Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Samsaru.«
»Wovon hast du in deinem Asteroiden gelebt?«, erkundigte sich Reginald Bull.
»Von Zellplasma, das sich in einer Brutkammer rasch vermehrte. Es war nahezu identisch mit eurem Zellplasma von der Hundertsonnenwelt, nur konnte es keine Intelligenz entwickeln. Dafür war es aber auch nicht ebenso stabil. Deshalb überlebte es die Infizierung durch Cobaltin-Viren nicht.«
»Wir werden dir Plasma beschaffen«, versprach Perry Rhodan. »Allerdings schlage ich vor, wir gehen zuerst in die Hanse-Klinik. Der Erste Terraner wird dort intensiv auf Virenbefall untersucht.«
»Mir hängt das alles allmählich zum Hals heraus.« Julian Tifflor stemmte sich halb auf den Ellenbogen hoch, als Rhodan zu der Untersuchungsliege kam. »Salbeitee muss ich trinken, als gäbe es nichts anderes.«
Ilia Nannuk, die Neurophysiologin, die eben eine Messreihe abgeschlossen hatte, schüttelte bedauernd den Kopf. »Anregende Genussmittel würden die Untersuchungen des Hirnstoffwechsels verfälschen«, erklärte sie. »Aber auch das geht vorüber.«
Perry Rhodan lachte leise. »Trage es mit Fassung, Tiff, es gibt Schlimmeres.«
Er blickte in die Runde. Die anwesenden Personen, mit Ausnahme von Nannuk, waren Virologen. Den Ara Tron Kutsah, der als Professor an einer der besten terranischen Universitäten lehrte, kannte Rhodan persönlich.
»Ich stelle euch gleich einen neuen Mitarbeiter vor«, sagte Rhodan. »Er ist aus seiner Sicht zwar eher ein Virenmonteur, aber er versteht mehr von Viren als jeder von uns.«
»Ein Virenmonteur?«, fragte Daniella Corey. Sie war Rhodan als sehr erfahrene Virologin vorgestellt worden. »Das ist keine offizielle Bezeichnung. Eine Kapazität von Tahun ...?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Euer neuer Mitarbeiter ist kein Mensch, sondern ein Avataru.«
Hinter ihm betrat Reginald Bull den Raum, begleitet von einem Wesen, das ihn nicht nur um eine Handspanne überragte, sondern um deutlich mehr als einen Meter. Ein Wesen, dessen Äußeres keineswegs auf Anhieb zu identifizieren und einzuordnen war. Das war den Virologen deutlich anzumerken.
»Darf ich euch Vamanu vorstellen, den Beauftragten der Kosmokraten für unseren kosmischen Sektor?« Bull schürzte die Lippen. »Vamanu wird euch bei allem, was mit Viren zu tun hat, unterstützen.«
»Es tut mir leid, wenn meine Erscheinungsform Unruhe hervorruft.« Der Avataru sprach über seinen Vocoder, seine eigene Stimme war nur als schwaches Rascheln zu hören.
»Es ist keine Unruhe«, versicherte Ilia Nannuk, die sich als Erste gefasst hatte. »Ich bitte um Entschuldigung für unsere Überraschung, aber dein Anblick ist in der Tat ... vielfältig. Du verstehst mehr als wir von Viren, Vamanu?«
»Er hat den Auftrag, einen Teil des Viren-Imperiums zu rekonstruieren«, erklärte Rhodan. »Ich bin mir sicher, dass Vamanu eine sehr große Hilfe sein wird.«
»Ich werde mir Mühe geben«, versicherte der Avataru.
Nachdem Perry Rhodan die Wissenschaftler vorgestellt hatte, wandte er sich an Professor Kutsah: »Würdest du uns bitte berichten, wie weit ihr mit euren Untersuchungen gekommen seid, Tron!«
Der Ara räusperte sich. »Wir haben im Blut des Patienten Vertreter dreier uns unbekannter Virenstämme entdeckt. Diese Stämme unterscheiden sich schon deshalb von allen anderen, weil ihre antigenische Spezifität gleich null ist; der menschliche Organismus bildet keine Antikörper, um sie zu zerstören.«
»Diese Viren greifen allerdings keine Körperzellen an«, ergänzte Daniella Corey.
»Außer die Zellen des Großhirns«, wandte Ilia Nannuk ein. »Meine bisherigen Analysen lassen jedoch darauf schließen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Großhirnzellen befallen wird. Die Infektion kann sich zudem nicht weiter ausbreiten, da Nervenzellen sich nicht teilen und infolgedessen die Viren-DNS keine Gelegenheit zur Reproduktion erhält.«
»Julian vermutete, dass die manipulierten Viren den Gehirnzellen Informationen vermitteln«, warf Reginald Bull ein.
Die Neurophysiologin verzog das Gesicht. »Er hat es uns gesagt, Bully, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Informationsübermittlung stattfinden sollte. Und wieso sie eine verstärkte Kreativität bewirkt, die in Julian Tifflors Fall noch dazu einmal zu positiven und einmal zu negativen Handlungen verführt.«
»Das ist möglich, wenn die Nukleinsäure der Viren mit Informationen programmiert wurde und die Nervenzellen diese Nukleinsäure integrieren«, erklärte Vamanu. »Da
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