Perry Rhodan - Jupiter
es sich auf die Zunge. Es schmeckte so gallenbitter und zugleich übersüß, dass es einen Brechreiz auslöste. Rhodan musste alle Willenskraft aufbieten, um den Reiz zu unterdrücken und den Klumpen zu schlucken. Was immer es war – sein Zellaktivator würde damit fertigwerden.
Kaum hatte der Klumpen den Magen erreicht, breitete sich ein überwältigendes Wärme- und Völlegefühl aus.
Ileschqa bot ihm noch ein Stück an. »Danke«, sagte Rhodan. »Ich bin satt. Aber es ist ausgezeichnet.«
»Wirklich?«, wunderte sich Ileschqa. »Ich finde, es schmeckt abscheulich.« Er steckte die übrigen Klumpen in eine Anzugstasche zurück. »Ich werde sie für dich aufheben.«
Guidry hatte die Augen immer noch geschlossen. Sein Haar war zu feuchten Strähnen verklebt. Auch Pao hatte die Augen geschlossen, ein geradezu seliges Lächeln auf den Lippen. Rhodan ertappte sich bei der Hoffnung, sie könnte von ihm träumen.
Dann wechselte das Licht wieder. Rhodan schaute auf das Multikomarmband.
Der 13. Februar. 1.24 Uhr. Die Ankunft.
Dunkles, blaues Licht, das langsam aufhellte. Konturen zeichneten sich ab. Rhodan versuchte, Einzelheiten zu erkennen.
Dann ging es sehr schnell. Schlagartig wurde es klar hinter den verglasten Maschen. Der Terraner blickte hinaus. Sie standen auf einer Art Kraterrand. Unten, in der fast kreisrunden Fläche, ein unüberschaubarer Haufen zusammengewürfelter Gebäude. Sein erster Eindruck war:
Ein Ghetto. Ein Slum.
In der gegenüberliegenden Wand des Kraters fehlte ein kompletter Abschnitt. Ausgezackte Ränder. Wie weggesprengt.
Ein schneidend helles Licht über allem.
Die Sonne am Himmel ein rechteckiger, langgezogener Balken.
Eine Kunstsonne.
Waren sie in einer unterirdischen Siedlung gelandet? Bauten die Zhiridin Höhlenstädte?
Ileschqa bedeutete ihnen, sie bräuchten die Helme nicht zu schließen, und öffnete die Luke.
Sofort schlug ihnen ein infernalischer Gestank entgegen, sauer wie aufgestochene Erde, bitter wie verbranntes Haar.
»Willkommen auf Schelekesch«, sagte der Schiqalaya leise.
Sie stiegen aus, Ileschqa zuerst. Als Rhodan, schon auf dem Boden des Planeten, Pao beim Ellenbogen fassen wollte, entzog sie ihm den Arm mit einer heftigen Bewegung und drängte sich an ihm vorbei.
»Ich wollte nur helfen«, erklärte er.
Sie hob abwehrend beide Hände.
Schließlich folgte Firmion Guidry. Er machte einen restlos erschöpften Eindruck.
»Danke«, sagte Rhodan leise.
Guidry nickte matt.
Niemand kam zu ihrer Begrüßung. Niemand, um sie in Gewahrsam zu nehmen. »Nun«, sagte Rhodan. »Sehen wir uns die Innenstadt an.«
Der Abstieg kostete sie keine halbe Stunde. Sie hatten sich entschieden, keinen Antigrav zu benutzen. Wenn man sie bis jetzt nicht entdeckt hatte, brauchten sie nicht alle Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem sie vom Himmel schwebten.
Ansonsten befand sich nämlich nichts in der Luft. Kein Tier, kein künstliches Fluggerät.
Aus etlichen Häusern und Hütten kräuselte sich Rauch. Hier und da sah Rhodan einen Kamin, bei den meisten Gebäuden stieg der Rauch aus einfachen, nur provisorisch mit einem Regenschutz versehenen Löchern im Dach.
Die Stadt macht einen verwahrlosten Eindruck. Als Straßen dienten übereinander gelegte, quadratische Eisenplatten, die meisten stark verrostet.
Niemand war zu sehen.
»Die Tritheophane Präsenz glänzt durch Abwesenheit«, spottete Guidry.
»Das wissen wir noch nicht«, mahnte Rhodan.
Dann sahen sie die ersten Menschen.
Das war jedenfalls Rhodans erste Assoziation. Sie kamen um die Ecke einer Barackenfront, zwei von ihnen. Sie waren humanoid mit einem Schädel auf den Schultern, zwei Beinen und zwei allerdings langen und sehr kräftigen Armen.
Sie liefen auf allen vieren.
Als sie den Terraner und seine Begleiter entdeckten, blieben sie stehen und neigten sich leicht zurück. In dieser Position wirkten sie wie Statuen vor alten terranischen Herrscherhäusern: wie sitzende Löwen, die starken Arme durchgestreckt auf dem Boden.
Ins Gesicht konnte er ihnen nicht sehen. Sie trugen Masken aus Silber, glatt und mit nur zwei Öffnungen da, wo auch bei Menschen die Augen saßen.
Einer von ihnen begann, hinter der Maske zu sprechen. Es klang ein wenig dumpf, eine Sprache mit vielen langgezogenen Vokalen.
Ileschqa aktivierte seinen Translator und begann, seinerseits einige Worte zu sagen. Kurz darauf konnte man sich miteinander verständigen.
Der Sonnenbalken war blasser geworden und schien kurz davor zu sein,
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