Perry Rhodan - Jupiter
dass ich hier sein kann.« Bully seufzte.
Rhodan hatte da schon wieder Verbindung zur CHARLES DARWIN. Hannan O'Hara kam soeben in die Zentrale, sie rieb sich die Augen.
»Holt Bully da raus!«, ordnete der Resident an. »Schickt eine Korvette runter! Meinetwegen alle Beiboote, aber ich will ihn lebend wieder...«
Keine Funkverbindung mehr. Das Chronometer zeigte 0.02 Uhr.
»An Omen und Schicksal glaube ich auch nicht«, ließ sich von hinten Porcius Amurri vernehmen, sichtlich davon angetan, im engen Raum notgedrungen an seine Kollegin Gili gequetscht zu werden. »Wohl aber an Zucker und Proteine.« Etwas knisterte, dann: »Mag jemand einen Früchteriegel?«
Rhodans Hände verkrampften sich über den Kontrollen der Micro-Jet. Mondra saß neben ihm im Zweimann-Cockpit; ihr entging Rhodans Unruhe offensichtlich nicht. »Was ist los?«
»Die Faktorei! Sie steht nicht an der Position, für die sie zuletzt gemeldet war.«
Augenblicklich verstummte die Plänkelei der drei Agenten des Terranischen Liga-Dienstes. Sie waren Profis genug, um zu spüren, wann es wirklich ernst wurde. Genau diese Schwelle wurde spätestens in diesem Augenblick überschritten. »MERLIN ist verschwunden?«, fragte Amurri.
Die Anzeige sprang auf 0.03 Uhr.
Gleichzeitig schien eine unsichtbare Faust die Micro-Jet zu treffen. Der Diskus überschlug sich, wirbelte um mehrere Achsen.
Grelle Glut ringsum, als zünde in der Jupiteratmosphäre die atomare Fusion.
Die Automatik versuchte, das Schiff zu stabilisieren. Für wenige Sekunden war wieder Weltraumschwärze über dem Schiff. Trotzdem fiel es wie ein Stein, mit dem Heck voran, dem Planeten entgegen.
Aus dem Heckbereich der Jet, wo sich die TLD-Leute drängten, erklang eine Verwünschung. Sie verklang im Wimmern der Absorber.
Volle Schubkraft!
Nur zögernd reagierte der Diskus.
Augenblicke später traf der nächste Schlag. Ein grässliches Dröhnen durchlief den Schiffsrumpf.
Ausfall der Ortungen. Keine optische Sicht mehr. Die Belastungsanzeige des Schutzschirms schnellte in den Warnbereich.
Nur eine hauchdünne Blase reiner Energie schützte die Jet.
Auf der anderen Seite wartete die Hölle.
2. Das Syndikat der Kristallfischer
von Christian Montillon
Splitter
Deshum Hiacu stürzt, und er fragt sich, warum es ausgerechnet jetzt geschehen muss. Es ist bizarr: Zum ersten Mal durchquert er beim Sturz einen lebendigen Körper.
Eben noch hat sich Errinna nackt unter ihm aufgebäumt. Nun schreit sie auf völlig andere Art.
Deshum fällt durch sie, dann durch die weiche, aufgeplusterte Spielwiese ihres Betts und schließlich durch den Boden ihres Quartiers.
Ich bin nackt, denkt er noch, einen verrückten Augenblick lang, dann rast er einem Teppich entgegen, der zwar flauschig aussieht, aber bei einem Sturz aus dieser Höhe alles andere als weich sein wird.
Deshums Muskeln verkrampfen sich durch einen panischen Adrenalinstoß, doch es gibt keinen Aufprall. Er stürzt weiter, durchdringt auch diesen äußerst soliden, achtzig Zentimeter dicken Metallboden, der für das darunter liegende Quartier die Decke bildet. Ihm wird schwarz vor Augen. Angst schnürt ihm die Kehle zusammen. Seine Blase entleert sich.
Diesmal sieht er einen Roboter. Ein Reinigungsmodell. Direkt unter ihm.
Er fällt durch die Maschine.
Fast.
Dann kommt der Schmerz. Sein rechtes Bein bricht beim Aufprall. Das Knacken ist ohrenbetäubend laut, und von irgendwo rinnt Blut über sein Gesicht.
Deshum atmet ein. Sein Rücken schmerzt, die Lunge scheint zu explodieren. Er hustet und spuckt Blut.
Doch das Schlimmste ist seine Hand. Seine linke Hand. Sie steckt bis zum Gelenk in dem Reinigungsrobot.
Hinter ihm ertönt ein Schrei. Sein Kopf fällt ohnehin zur Seite, und er sieht eine Terranerin.
Was mag sie wohl denken, fragt sich Deshum Hiacu in einem sonderbar klaren Moment, wenn ein nackter Mann durch ihre Zimmerdecke fällt und mit zerschmetterten Gliedern so liegen bleibt, dass seine Hand mit ihrem Reinigungsroboter verschmilzt?
Endlich flutet eine Welle aus Schmerzen jeden nüchternen und logischen Gedanken hinweg. Wie schön: Dunkelheit. Deshum Hiacu verliert das Bewusstsein.
Zwei Ebenen über ihrem Geliebten versinkt Errinna Darevin in einem Meer der Agonie. Deshum spürte nichts, als er durch sie stürzte, doch in ihrem Fall ist es völlig anders.
Leichter hyperphysikalischer Reibungswiderstand beim Durchqueren der eigentlich festen Materie hat einen Großteil ihrer Organe verschoben. Eine
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