Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol
vergingen. Draußen pfiff ewiger Wind um die Felsen und die Mahnmäler. Die Schatten verschoben sich, wanderten weiter, um sich dann aufzulösen, als die Sonne hinter einem der vielen Höcker des Abruzzen-Sporns verschwand.
»Das ist Besun«, sagte Sheperk, und trotz der metallenen Stimme des Translators meinte Adams, die Ehrfurcht des Fantan-Wesens zu erkennen.
»Ja, das ist es. Eines der schönsten, das ich kenne – und eines der flüchtigsten. Es ist den Menschen nur an zwanzig bis dreißig Tagen im Jahr gegönnt, es zu sehen. Und auch nur die wagemutigsten von ihnen bekommen es jemals persönlich zu Gesicht.«
Sheperk schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Es ist gut, dass Sie mich hierher gebracht haben. Es ist nur zu schade, dass ich dieses Besun nicht mit mir nehmen kann.«
»Ganz im Gegenteil: Es ist gut, dass Sie es uns nicht wegnehmen können.«
»Das verstehe ich nicht.«
Adams antwortete nicht und sagte stattdessen: »Ich würde Sie jetzt gern an andere Orte führen.«
»Tun Sie es!«
»Sind wir nun Partner, oder nicht? – Sie schulden mir als Gegenleistung Informationen über Sie selbst, Ihr Volk, die Technik, die Sie anwenden ...«
»Ich bin nicht befugt und auch nicht bereit, über meine Heimat zu sprechen.«
»Sie haben mir also falsche Hoffnungen gemacht? Sie wollten mich betrügen?«
»Ich war von Ihnen nicht überzeugt, Adams. Ich wollte zuerst eine Probe Ihrer Besuns haben. Nun können wir uns über den Preis unterhalten, der Ihnen zusteht.«
Homer G. Adams tat so, als müsste er überlegen. »Erzählen Sie mir mehr über dieses Beiboot. Sagen Sie mir, wie es funktioniert, erklären Sie mir die Prinzipien des Antriebs.«
Sheperk wirkte belustigt. »Was würde es Ihnen nutzen? Sie würden es niemals verstehen, geschweige denn, sich all die Details merken, die ich Ihnen mitzuteilen hätte.«
»Dann ist es für Sie ein gutes Geschäft, nicht wahr?«
Der Fantan schwieg für eine Weile. »Sie besitzen keinerlei Aufzeichnungsgeräte. Was ich Ihnen erzählte, würde verloren gehen. Weil Sie mich niemals verstehen könnten.«
»Vielleicht würde ich mir die Prinzipien merken.«
Sheperk kam aus seiner Umhüllung gekrochen, aus zwei seiner Körperöffnungen rann gelblicher Schleim. – War dies seine Art, Belustigung zu zeigen?
»Ach, Sie armer, törichter Mensch«, sagte er. »Aber bitte: Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen die Informationen, die Sie haben wollen. Ich lasse sie vom Bordrechner bildlich aufbereiten, und Sie dürfen sie sich für einige Minuten ansehen.«
»Ich bin einverstanden.«
Sheperk wischte den Schleim mit beiläufigen Bewegungen von seinem Tonnenkörper und kroch dann zurück in seine Halterungen. »Schade, dass Sie verrückt sind. Ich beginne eben, Sie zu mögen.«
Die Flunder beschleunigte und schoss über den Abruzzen-Sporn hinweg, der untergehenden Sonne hinterher. Das Feld der Narren blieb zurück. Dieses wundersame Frühwerk eines Genies, das er, Homer G. Adams, einstmals finanziert hatte.
Sie besuchten die ewige Stadt Jerusalem und betrachteten aus einem Versteck betende Juden, die ihre Stirn gegen das Jahrtausende alte Gestein der Klagemauer lehnten, in völliger Kontemplation versunken.
Der nächste Halt der Flunder war Wien. Die Wiener Staatsoper. Dank Adams Beziehungen und seiner finanziellen Mittel drangen sie durch einen wenig bekannten unterirdischen Gang, den einstmals Kaiser in ihren Kutschen befahren hatten, ins Innere des Gebäudes vor. Von einem völlig verängstigten Platzanweiser, dessen Nervosität selbst durch ein Trinkgeld in der Höhe eines Jahresgehalts nicht schwinden wollte, wurden sie diskret in eine abgedunkelte Loge geführt.
Mozart. Die Zauberflöte. Ein Werk, das nur selten in diesem großen Haus gespielt wurde, und noch seltener von der ersten Garde der Wiener Philharmoniker. Adams hatte im Vorfeld alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Primgeiger in den Orchestergraben zu bekommen.
Adams schloss die Augen und hörte zu. Er kümmerte sich nicht weiter um Sheperk. Wenn der Fantan nicht hörte, was er hörte, dann war ohnedies alle Liebesmüh vergeblich.
Der zweistündige Hörgenuss brachte dennoch ein überraschendes Ergebnis. Denn als sie, lange nach Ende der Vorstellung, zurück in den Tunnel gebracht wurden, sagte Sheperk: »Die Musik war schön. Vielleicht ein wenig simpel klingend, aber schön.«
»Aber Sie haben kein Besun gefunden?«, fragte Adams enttäuscht.
»Doch. Als die Menschen aufsprangen, zu klatschen
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