Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
Tagen.«
»Ihre Wahl besteht nur darin, ob Sie wenigstens versuchen, die noch viel größere Katastrophe abzuwenden, die in der Gobi soeben ihren Anfang genommen hat.« Crest fühlte sich müde. Er wünschte diesem Planeten, der ihm zur Rettung geworden war, Frieden, doch es sah nicht danach aus. Nicht nur, dass seine Bewohner noch zu sich selbst, zu einer planetenweiten Zusammenarbeit finden mussten, die Ankunft der räuberischen Außerirdischen hatte alles verschlimmert.
»Wer auch immer glaubte«, fuhr Crest fort, »die Fantan auf diese Weise attackieren zu wollen, hat einen großen Fehler begangen. Die Bilder beweisen, dass der Raumer die erste Attacke überstanden hat, und das offenbar unbeschadet. Das Feuer wird seine Außenhülle und seine Schirme nicht durchdringen. Die Fantan jedoch werden bald zurückschlagen, daran zweifle ich nicht. Es ist nicht ihre Natur, sich dies von ihrem auserwählten Besun bieten zu lassen. Ihr Schiff ist nur ein spärlich bewaffneter großer Frachter, aber die Menschen haben nichts, was sie ihm entgegensetzen könnten. Außer der TOSOMA. Lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen, Mister Pounder: Welche Stadt löschen die Fantan zuerst aus? Terrania? New York? London? Berlin? Hongkong? Es spielt keine Rolle, denn danach werden die irdischen Großmächte, die überlebt haben, ihre Atomwaffen abfeuern, um sich zu verteidigen. Diese Welt geht unter.«
»Vielleicht kommt alles anders. Möglicherweise erweisen sich die Führer meines Volkes als vernünftig.«
»Glauben Sie?«
Nein. Das glaubte er ganz offenbar nicht, man sah es ihm an. Außerdem hatte jedes seiner bisherigen Worte bewiesen, dass er die Lage realistisch einschätzte.
»Danke, Crest!«
»Wofür? Ich habe Ihnen nur gesagt, was Sie ohnehin schon wussten.«
»Wir Menschen sind seltsam«, versetzte Pounder. »Allzu oft wissen wir Dinge und handeln trotzdem nicht so, wie es diesem Wissen nach angebracht wäre. Es ist verrückt.«
»Nein. Es ist ... normal. Ich kann uns Arkoniden nicht aus dieser Denkweise ausschließen.« Nach einer kurzen Pause ergänzte Crest: »Leider.«
Die TOSOMA erbebte. Ein ohrenbetäubendes Kreischen gellte durch die Zentrale.
Pounder stand inmitten holografischer Steuerflächen und empfand eine fast unnatürliche Ruhe. Er tat, was getan werden musste. Er gab Befehle, und das Schiff ruckte und rüttelte wie ein erwachendes Meerungeheuer, das sich aus der Tiefe des Schlicks wühlte.
Wer in der Zentrale nicht dringende Aufgaben erfüllte, hatte sie längst verlassen. Die Bordpositronik hatte jedem Einzelnen einen halbwegs sicheren Platz an Bord zugewiesen; so sicher, wie es angesichts der Situation möglich war. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schiffsrumpf bei dem Befreiungsversuch riss, lag bei über fünfzehn Prozent – ein akzeptables Risiko, wenn es um die Rettung der Welt ging.
Ein gewisses Restrisiko verblieb in einem Raumschiff immer; selbst wenn es nicht im Weltraum flog, sondern vor Jahrtausenden im Meer versunken war. Das bereitete Pounder weniger Probleme als die Naturkatastrophe, die der Start nach sich ziehen würde.
Er hatte die Positronik angewiesen, so vorsichtig wie irgend denkbar vorzugehen, um die Folgen so gering wie möglich zu halten. Doch ein Schiff von der Größe der TOSOMA, das seit 10.000 Jahren halb im Meeresboden versunken lag, konnte sich nicht sanft befreien.
Das Innere des Raumers dröhnte wie eine Glocke, während es sich rüttelte und uralte Schlamm- und Kalkablagerungen von der Hülle platzten. Die Aggregate schrien, als wären sie lebendig, ein nervenzerfetzender, zermürbender Laut.
Und weder Pounder noch sonst jemand an Bord konnte irgendetwas tun, außer Befehle in Steuerinstrumente einzugeben – und zu hoffen. Er hörte, wie einer der Männer in der Zentrale betete. Die Worte berührten Pounder auf eigenartige Weise; Sekunden später achtete er nicht mehr darauf. Crest verfolgte unterdessen Datenkolonnen eingehender Messwerte.
Ein Hologramm gab die Umgebung wieder. Scheinwerferlicht durchschnitt die Nachtschwärze der Tiefsee. In den Kegeln tummelten sich bizarr aussehende Fische, wie Pounder sie nur aus aufwendigen Bildbänden kannte und aus Horrorfilmen; sie sahen in der Tat aus wie Monster, die kaum ein menschliches Auge je gesehen hatte. Nun verschwanden sie nach und nach, je mehr die TOSOMA sich schüttelte und unterseeische Druckwellen durch das Reich der Tiefe jagte.
Was fliehen konnte, floh. Der Instinkt befahl es den Tieren. Nur die
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