Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
Zeit. Versuchen Sie, einen vorübergehenden Waffenstillstand auszuhandeln. Es dürfte ebenso im Interesse der Fantan sein – denn sie wissen, dass wir in der Lage sind, sie zu vernichten. Auch wenn der Preis inakzeptabel hoch wäre.«
»Ich dachte dasselbe. Was immer wir unternehmen, es braucht Zeit zur Vorbereitung. Vielleicht sind die Fantan sogar dankbar, weil sie ihre Flundern in dieser Zeit zurückholen können.« Der Kommandant der TOSOMA verlor keine Zeit, baute die unterbrochene Funkverbindung wieder auf.
Nur Sekunden später meldete sich der bereits bekannte Außerirdische. Fast war Pounder froh, dass es keine Sichtverbindung gab. Er hatte sich an den Anblick der grotesken, zylinderförmigen Wesen noch immer nicht gewöhnt. Es war leichter, nur mit einer Stimme zu verhandeln.
»Wir bieten Ihnen einen vorübergehenden Waffenstillstand an«, sagte er. »In dieser Zeit können sowohl wir als auch Sie unsere jeweiligen Positionen überdenken.«
»Sie sprechen für Ihr gesamtes Volk?«, fragte der Fantan.
Er trifft zuverlässig meinen wunden Punkt, dachte Pounder und entschloss sich in dieser Hinsicht zu rückhaltloser Ehrlichkeit. Wahrscheinlich war es seinen Gegnern ohnehin klar. »Dazu bin ich leider nicht in der Lage. Da Ihre Beiboote an vielen Stellen unseres Planeten unterwegs sind, um Besun zu sammeln, gibt es zahllose potenzielle Auslöser für bewaffnete Auseinandersetzungen. Der Waffenstillstand gilt nur für unsere beiden Hauptschiffe. Darüber hinaus werde ich mein Möglichstes tun, auch andere Kampfhandlungen zu verhindern. Gleichzeitig ersuche ich Sie, Ihre Beiboote zurückzurufen.«
Sein Verhandlungspartner zögerte zu Pounders Überraschung keine Sekunde. »Wir sind einverstanden. Für die nächsten vier Stunden Ihrer Zeitrechnung.«
Vier Stunden? Wieso ausgerechnet diese Zeitspanne? »Akzeptiert.«
»Es wird sich zeigen, Mensch, ob wir uns auf Ihr Wort verlassen können. Wenn nicht, bedeutet es das Ende für Ihre Stadt namens Terrania und für alle, die sich darin aufhalten.«
Crest sah die Entspannung in Lesly Pounders Gesichtszügen. Dem Kommandanten blieben nun vier Stunden ohne die Gefahr einer absoluten Katastrophe. Eine Erleichterung einerseits, eine lächerlich geringe Zeitspanne andererseits.
»Vier Stunden«, sagte Alan Mercant leise.
»Wahrscheinlich die Zeit«, warf der Arkonide ein, »in der die Beiboot-Flundern zurückkehren können. Den Fantan muss klar sein, dass sich Versprengte nun in größerer Gefahr befinden als zuvor, vor allem wenn sie das Hauptschiff anfliegen wollen. Die TOSOMA könnte sie problemlos abschießen.«
»Wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte Pounder.
Crest sah ihm in die Augen. »Was haben Sie vor?«
»Ich nehme Kontakt mit Bai Jun in Terrania auf. Ich muss wissen, ob er die Schutzfeldkuppel wieder aktivieren kann.« Er sprach von dem Schirmgenerator, der die vom Mond zurückgekehrte STARDUST vor ihren chinesischen Belagerern geschützt hatte.
Alan D. Mercant hob beide Hände, legte sie vor dem Kinn zusammen. »Natürlich! Dass ich nicht selbst daran gedacht habe. Crest, wird der Schutzschirm auch dem Beschuss der Fantan standhalten, sollte es so weit kommen? Oder unserem Feuer, wenn wir auf den Spindelraumer schießen?«
»Möglicherweise«, sagte der Arkonide. »Aber über eines müssen wir uns im Klaren sein. Wenn der Fantan-Raumer abstürzt, hat Terrania kaum eine Chance, ob mit oder ohne Schutzschirm.«
Die Worte klangen fast wie eine düstere Prophezeiung im Namen der alten Sternengötter, bemerkte Crest; das hatte nicht in seiner Absicht gelegen. Kaum waren sie ausgesprochen, breitete sich bedrücktes Schweigen zwischen den drei Männern aus.
Wobei sich Lesly Pounder ohnehin mit anderen Dingen beschäftigte. Er versuchte, genau wie angekündigt, mittels der holografischen Schaltflächen eine abgesicherte Funkverbindung zu Bai Jun aufzubauen. Sein Gesicht wirkte dabei angespannt.
Oder war es pure Konzentration? Crest war sich nicht sicher. Er kannte Pounder nun seit einiger Zeit, aber die Details seiner Mimik stellten ihn noch vor Rätsel, wie die der meisten Menschen. Die Zeit, die er mit diesem Volk nun schon verbracht hatte, reichte bei Weitem nicht aus, diese Feinheiten natürlich und automatisch zu erkennen und zu verstehen.
»Ich habe eine kurze Textnachricht aus Terrania erhalten«, sagte der Kommandant. »Man versucht, Bai Jun zu finden. Der Fantan-Raumer sorgt dort für einige Aufregung, genau wie unser Auftauchen.
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