Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
reines Glück, dass meine Leute dich just in dem Augenblick fanden, als diese Straßenräuber versucht haben, dich zu filetieren.«
Ächzend setzte sich Manoli auf. Sein Schädel brummte, als habe man ihn in einen Waschautomaten gesteckt und auf Schleudergang geschaltet. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sag danke«, schlug Bismall-Kehn vor. »Und hör gefälligst auf damit, solchen Unsinn zu treiben. Auch meine Güte hat ihre Grenzen.« Der Topsider beugte sich so nah zu Manoli hin, dass seine Schnauze fast dessen Nasenspitze berührte. Seine Stimme wurde zu einem drohenden Zischen. »Also wenn du noch einmal mein Vertrauen missbrauchst, Erikk-Mahnoli, wirst du dir wünschen, mich niemals kennengelernt zu haben.«
10.
Auf Messers Schneide
Terrania, 7. Januar 2037
Während Bai Jun mit einem Expressaufzug hinauf in den zweihundertvierzigsten Stock des Stardust Towers fuhr, fragte er sich immer wieder, was schiefgegangen war. Wieso hatte seine Vorsichtsmaßnahme nicht gegriffen? Wie war Buming Lhundup und Cui so schnell auf die Spur gekommen? Trug das Mädchen womöglich einen Sender unter der Haut? Daraufhin hatte er es natürlich nicht untersucht – im Nachhinein gesehen sträflich leichtsinnig und einmal mehr ein Beweis dafür, dass ihm Cuis Schicksal viel zu naheging.
Als er beinahe eintausend Meter über dem Erdboden von Terrania aus dem Aufzug stieg, wurde er schon von einem Trupp Sicherheitsleuten erwartet. Die Männer trugen graue Hosen und Windjacken, auf deren Ärmeln die Galaxis der Terranischen Union prangte, vor der sich die charakteristische Nadelform des Stardust Towers erhob. Mit gezogenen Pistolen und filigranen Headsets bewaffnet standen sie in dem kahlen Faserbetonflur, der sich einmal um das zentrale Liftensemble herumzog.
An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Türöffnung. Durch diese konnte man in den Rohbau eines Großraumbüros blicken. Metallstreben stützten die Decke, an welcher offene Rohre für die noch nicht installierte Elektrik verliefen. Und durch unverglaste Fensteröffnungen wehte ein eiskalter Wind herein. Bai Jun fröstelte.
»Wer ist Brettinger?«, wandte er sich an die Gruppe.
»Hier«, meldete sich ein sehniger Mann mit Dreitagebart und streng nach hinten gekämmten Haaren, die in einem spornartigen Pferdeschwanz endeten.
»Statusbericht«, verlangte Bai Jun. In der Krise fiel er automatisch in seine Rolle als General zurück.
»Die Geiselnehmerin befindet sich mit den zwei Geiseln da drüben in dem Raum. Sie trägt eine automatische Pistole bei sich und hat leichte Schutzkleidung an, in der sich vielleicht noch mehr Waffen befinden. Wenn jemand in den Raum kommt, wird sie die Geiseln töten, hat sie gesagt.«
»Verstehe«, sagte Bai Jun knapp. »Aber wie kommen diese Frau und ihre Geiseln überhaupt in den zweihundertvierzigsten Stock? Als ich meinen Assistenten und das Mädchen das letzte Mal sah, waren sie auf dem Weg in den sechzigsten.«
»Ursprünglich kam der Notruf auch aus dem sechzigsten«, erklärte der Wachmann. »Zwei Gebäudereiniger meldeten eine Gruppe aus drei schwarz gekleideten Eindringlingen, die sich an der Tür eines eigentlich leer stehenden Appartements zu schaffen machten. Als wir eintrafen, hatten sie die Tür gerade aufgebrochen, und von drinnen waren Schüsse zu hören. Wir nahmen das Trio ins Kreuzfeuer, und es gelang uns, zwei der drei auszuschalten. Es handelte sich bei beiden um männliche Chinesen.«
»Haben Sie die Männer in Gewahrsam?«
»Ich bedaure. Sie starben während des Schusswechsels. Wir wollten sie noch retten, aber es ging nicht mehr. Es waren nicht nur unsere Kugeln. Sie hatten offensichtlich Giftkapseln in den Zähnen. Keine Ahnung, warum die so scharf darauf waren, sich umzubringen.«
Bai Jun grunzte unwillig. »Das ist unerfreulich.«
»Ganz meine Meinung. Außerdem gelang es der dritten Person, einer Frau, in der Zwischenzeit, in das Appartement einzudringen und den Schützen dort zu überwältigen. Als wir hinzukamen, hatte sie Ihren Assistenten und das Mädchen bereits in ihrer Gewalt. Wir mussten sie abziehen lassen. Seltsamerweise wählte sie den Weg nach oben, auch wenn sie sich damit in eine Sackgasse manövriert hat.«
»Möglicherweise«, murmelte Bai Jun. »Möglicherweise auch nicht.« Er bezweifelte, dass die Entführer ohne einen Plan B in den Stardust Tower vorgedrungen waren.
Er dachte kurz nach, dann wandte er sich wieder an den Anführer der Tower-Sicherheit. »Also
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