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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Feuerball über der Stadt und ...«

6.
    Flucht ins Dunkel
    Zehn Minuten zuvor
     
    »Keinen Schritt weiter!«, bellte jemand herrisch, und Manoli erstarrte. Was geschah da vorne? Aufgrund des stinkenden Fells, in dem er steckte, bekam er kaum etwas von seiner Umgebung mit. Er war auf die Führung seiner Begleiterin angewiesen, um nicht mehr oder weniger blindlings gegen Wände, parkende Gleiter oder die letzten Nachtschwärmer zu stoßen.
    »Guten Abend, Subkontroller«, hörte er Khatleen-Tarr sagen. Sie klang besorgt. »Stimmt etwas nicht?«
    Schritte näherten sich. Stiefel auf hartem Kopfsteinpflaster. Soldaten stiefel.
    Das ist nicht gut. Gar nicht gut. Eric begann zu schwitzen. Merda!
    Durch das lächerlich kleine Luftloch, das Khatleen-Tarrs Verkleidung ihm zum Atmen gewährte, sah Manoli uniformierte Beine, wagte aber nicht, den Kopf zu heben und die Gesichter der Fremden in Augenschein zu nehmen. Einmal mehr wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er so gut wie nichts über das natürliche Verhalten der Nutztierspezies wusste, deren Angehörigen er gerade verkörperte.
    »Ob etwas nicht stimmt?« Der Subkontroller lachte.
    Eric kannte dieses Lachen. Er mochte knapp vier Jahrzehnte und Milliarden Lichtjahre von den New Yorker Schulhöfen entfernt sein, auf denen er die großen Pausen seiner Kindheit verbracht hatte, aber die Brutalos, denen es ein Vergnügen war, Schwächere zu schikanieren, bedienten sich offenbar galaxisweit desselben Tonfalls.
    »Name!«, verlangte eine zweite Männerstimme zu wissen. Zwei der Uniformbeine traten nach links und aus Manolis Sichtfeld. Links war, wo Khatleen-Tarr stand.
    »Listhaan-Trull, Herr«, log diese. »Vom Angeelsen-Hof, drüben in Birr-Sborn.« Dann, leiser: »Nicht, bitte ...«
    »Was führt ein junges Ding wie dich zu dieser Stunde hierher, Listhaan-Trull? Hast du im Kom-Netz nichts von den Aufständen gehört? Oder hast du zu Ehren der Fahlen Brüder so tief in den Krug geschaut, dass du nun vor lauter Trunkenheit dein Bett nicht findest?«
    Manoli schwankte leicht, als ihn plötzlich ein Körper – Khat! – von links anrempelte. Was geschah hier? Was sollte er tun?
    Die Männer schienen sie zu drangsalieren. Sie keuchte leise. »Nicht, Herr«, hörte er sie flüstern. »Bitte, lassen Sie mich ...«
    »Mein Zweiter hat dich etwas gefragt, Magd«, schnaubte der Subkontroller vor Manoli. »Was macht eine Schönheit wie du in aller Götter Frühe schon in diesen Straßen, noch dazu mit ihrem Vieh?«
    Stoff raschelte. Jemand pfiff anerkennend. Nicht zum ersten Mal fragte sich Manoli, aus wie vielen Personen das Gefolge dieses Subkontrollers wohl bestand.
    Aus dem Augenwinkel sah er etwas Braunes zu Boden fallen. Ihm wurde übel. War das etwa Khatleen-Tarrs Strickweste?
    »Ich bringe nur mein Tier zur Frachtgutannahme«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte, obwohl sich die junge Topsiderin merklich um Coolness bemühte. »Es soll nach Trhol-Knarr gebracht werden, sagt mein Herr, denn es hat die Prollten und soll in der dortigen Landluft genesen. Und ... Herr, ich flehe Sie an. Nehmen Sie die Hand dort weg. Ich bin bereits versprochen ...«
    »Versprochen ist nicht vergeben«, raunte jemand hinter dem Kommandanten dieser kleinen Patrouille. Er hatte Schwierigkeiten, die s-Laute zu meistern. Vermutlich hatte er ausgiebig den Wasserpfeifen gefrönt und war nicht mehr ganz Herr seiner Sinne. »Mir scheint, die Fahlen haben uns zu ihrem Fest ein Geschenk gemacht, Männer.«
    Weitere Stimmen bekräftigten die Aussage des Betrunkenen. »Pack das Geschenk fertig aus, Ragh-Tukurr!«, forderte eine Stimme. Und eine andere ergänzte: »Genau. Sie soll uns mal zeigen, was sie außer diesem stinkenden Viech dabeihat.«
    Manoli schlug das Herz bis zum Hals. Das waren mindestens vier Soldaten, wahrscheinlich sogar mehr. Sie waren stärker als er und zweifellos besser bewaffnet. Was stand dahingegen auf seiner Seite der Gleichung? Das Überraschungsmoment und ihre Trunkenheit?
    Riskant. Zu riskant.
    Aber blieb ihm eine andere Wahl?
    Er wollte gerade reagieren, als er Khatleen-Tarr wieder hörte. Die Furcht schien aus ihrer Stimme gewichen zu sein und hatte dem Platz gemacht, was er noch aus dem Purpurnen Gelege von ihr kannte: einem devoten Tonfall. Schauspielerei.
    »Langsam, Zweiter«, bat sie ein wenig zu gehetzt, um glaubhaft zu wirken. »Sie müssen mich nicht drängen. Ich ... ich will ja gern ...«
    »Sie will?« Der Subkontroller klang tatsächlich enttäuscht. »Zweiter, Sie

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