Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
»Ich habe immer gesagt, dass uns das Despotat Unheil bringt. Ich will nichts damit zu tun haben!«
»Das hast du aber. Die Arkoniden unterscheiden nicht zwischen treuen Angehörigen des Despoten und Regierungsgegnern. Dieses System wird bald ein Schlachtfeld sein. Und dort kann ich keine Zivilisten brauchen, militärische Vorbildung hin oder her. Du hast diesen Abend und die Nacht, die Ausgrabungen abzubrechen, dann werdet ihr evakuiert.«
»Tresk, ich stehe gerade vor einem wichtigen Durchbruch!«
Tresk-Takuhn hob den Schwanz an. Er zeigte auf die Abbildung des Naats. Seine Stimme klang humorlos. »Das tun die Warmblüter auch. Sie brechen nach Tatlira durch.«
»Das ist mein Risiko! Wer sagt, dass ich auf Topsid sicherer bin? Wenn sie kommen, werden sie nicht diesen Planeten angreifen, sondern die Festung Rayold. Außerdem ...«
»Genug!« Tresk-Takuhn sendete eine gefährliche Duftnote aus. »Du weißt, dass ich alles für dich tun würde, Hisab. Dieses Mal kann ich nicht nachgeben. Uns steht Krieg bevor. Klär deine Angelegenheiten und pack deine Sachen! Abflug ist morgen früh. Zur grünen Stunde.«
Hisab-Benkh musterte den Freund. Er hatte ihn lange nicht wütend gesehen. Die Schuppen an seinem Hals schillerten gräulich wie Schiefer. Tresk-Takuhn schaltete die Holografie ab. Der Naat vor ihnen löste sich auf. Nicht jedoch Hisab-Benkhs Probleme.
9.
Metamorphose
Eric Manoli
Die drei Tage des Ultimatums vergingen gleichzeitig quälend langsam und rasend schnell. Einmal mehr erwies sich die Zeit für Eric Manoli als Mysterium.
Er kümmerte sich um Verletzte, versorgte nicht nur mit schuldbewussten Gedanken Mabeen da Herzan, der er während des Kampfes eine heftige Gehirnerschütterung sowie einen Nasenbeinbruch zugefügt hatte, sondern auch andere Gefangene aus den Lagern Blau und Grün. Da Gelam stellte ihm für diese Aufgabe seine spärlichen Mittel zur Verfügung. Manoli wünschte sich einen der grellgrünen Koffer mit dem weißen Kreis darauf, der Topsidern zur Erstversorgung diente und sich in jeder Wohnsphäre fand. Was darin an Utensilien lag, hätte er dringend brauchen können.
In allen Bereichen des Geheges kam es durch die Willkür des Despoten immer wieder zu gefährlichen Situationen. Megh-Takarrs Wächter setzten giftige Tiere aus, bauten Fallen, veränderten die Bedingungen in einzelnen Sektoren oder ließen die freie Fläche zwischen den drei Zonen komplett umgestalten. Vor einem halben Jahr, erfuhr Manoli, hatten sie sogar einen wahnsinnigen Jungtopsider, der mehrere Stadtbewohner im Vergnügungsviertel ermordet hatte, auf die Gefangenen losgelassen. Der Schlüpfling hatte zwei Männer und eine Frau schwer verletzt, ehe die Gefangenen ihn mit einem Schlafnetz und den Stabwaffen überwältigt hatten. Der Anführer der Zone Blau, Gerik da Heldur, hatte ihn anschließend mit einem Stein erschlagen und sich aus dessen Schuppenhaut einen Umhang gefertigt.
Manoli schauderte bei dem Gedanken. Der Despot hatte da Heldur das Kleidungsstück weder abnehmen lassen noch anderweitig eingegriffen. Gerik da Heldur trug es mit Stolz zur Schau. Während viele der Insassen den Umhang ehrfürchtig betrachteten, bedeutete er für Manoli einen sinnlosen Tod sowie ein weiteres Symbol der Grausamkeit. Er hatte nur einen Blick in die Augen Gerik da Heldurs benötigt, um zu wissen, dass er mit diesem Mann niemals freund werden würde. Entschlossenheit und Wahnsinn lagen in da Heldurs Fall Seite an Seite.
Die Arkoniden selbst waren so verschieden wie die einzelnen Bereiche. Gerik da Heldur und Ketaran da Gelam gehörten zu den wenigen, die nicht bloß taktisch denken konnten, sondern gleichzeitig gute Kämpfer waren, deren körperliche Verfassung trotz der schlechten Ernährung kaum Mängel aufwies. Zwischen ihnen, Jildrim Hantar und denen, die sich im Sumpfgebiet aufgegeben hatten, gab es ein breites Spektrum an Abstufungen. Gemeinsam war allen, dass sie je nach Charakter auf ihre eigene Art unter den grausamen Bedingungen litten. Die einzige Ausnahme bildete Sandar da Endak, der ständig lächelte und nicht begriff, in welcher Situation er sich befand. Sein Glück oder Unglück hing einzig von da Gelams Gegenwart und seinen Worten ihm gegenüber ab.
Wenn Manoli nicht half, beteiligte er sich an den von da Gelam inszenierten Kämpfen um Wasser und Nahrung, deren Ausgänge zuvor mit wenigen geheimen Zeichen zwischen den drei Zonenanführern ausgehandelt wurden. Nachts lag er in seinem Schlafnetz,
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