Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
ergaben keinen Sinn. Er musste sich verhört haben. Hilflos sah er zu den Spitzen der Wolkenkratzer hinauf, die sie umgaben wie ein grotesker Wald aus Großstadt. Machte der Topsider Witze? »Sie haben mich dem Despoten ausgeliefert! Megh-Takarr wird mich in wenigen Minuten töten!«
»Das denken Sie. Ich bin nicht das, für was Sie mich halten.«
Oric-Altan berührte ein Element an seinem Gürtel. Die Luft flackerte auf, dass der violette Himmel hinter einem Flirren lag. Ein Schutzschirm?
Vor Manoli veränderte sich die Gestalt Oric-Altans. Die Schuppen verflüssigten sich, bildeten einen dünnen Film, der wie Klebstoff auf dem Körper des Topsiders lag.
»Was ...« Manoli wich zurück, unfähig zu begreifen, was er sah. Er prallte gegen einen unsichtbaren Widerstand hinter sich.
Der Topsider verlor seine Konturen. Die Schuppen zerflossen zusehends wie Wasser in einem energetischen Feld. Es war, als würde die äußere Hülle weggeschmolzen, um den wahren Kern freizulegen: eine Synthese aus weißem Fleisch, Knochenstücken und Metallsträngen.
Die Schnauze Oric-Altans wölbte sich nach innen. Die Augen verwandelten sich in eine geleeartige Masse, weiß wie Kerzenwachs.
Manolis Brust schmerzte, so heftig hämmerte sein Herz gegen die Rippen. Er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Ich werde nicht hyperventilieren , dachte er und suchte einmal mehr Zuflucht in der Analyse. Ich bin nicht in der richtigen Altersklasse für Hyperventilation. Kein Jugendlicher. Also muss das wohl ausfallen ... Er zwang sich, ruhiger zu atmen. Es gab eine Erklärung für diese Metamorphose vor ihm. Er musste sie lediglich finden.
Vor ihm löste sich der Topsider namens Oric-Altan auf. Qualvolle Sekunden verstrichen, die sich zu Minuten dehnten. Das anfängliche Entsetzen Manolis verwandelte sich in fasziniertes Erstaunen. Der innere, blutig wirkende Kern des Wesens gruppierte sich neu. Muskeln, Sehnen, Knochen und Metall veränderten sich stetig. Manoli konnte zusehen, wie sich der Topsider in etwas mit einer Rippenplatte umbaute: einen Arkoniden. Mit offenem Mund starrte er auf rohes Fleisch. Es wirkte feucht, blutete aber kaum. Adern zogen sich hindurch. Darüber entstanden nach und nach verschiedene Schichten. Die Grundlage bildete die Subkutis, die Unterhaut. Blutgefäße und Nerven wuchsen in ihr sowie das Fett des Bindegewebes.
Manoli glaubte zu sehen, wie sich Lamellenkörperchen ausbildeten, die für Druckreize zuständig waren. Natürlich war das unmöglich, aber der Eindruck ließ ihn nicht los. Auf der Unterhaut erhob sich die Dermis. Bindegewebsfasern entstanden, das Blutgefäßsystem wurde immer feiner. Darüber wuchs die Epidermis wie eine schützende Hülle nach außen. Es war wie in einer Lehrdatei.
Die Schuppenuniform Oric-Altans hing locker um den schlanken, humanoiden Leib.
»Starke Nummer«, ächzte Manoli. Er wünschte sich einen Stuhl. Wäre die energetische Wand hinter ihm nicht gewesen, er wäre rücklings zu Boden gefallen. »Damit sollten Sie auftreten. Die Fantan würden Ihnen sicher lebenslange Gastfreundschaft gewähren.«
Der Mann vor ihm lächelte. Es war ein Lächeln, das die Augen nicht berührte. Er sah aus wie Ketaran da Gelam, was den Körperbau betraf, aber alles an ihm war perfekt. Seine Hände hatten eine dem Leib ideal angepasste Proportion, das Gesicht wirkte ätherisch wie das eines Mediums in Trance, die Augen blickten starr, als wären sie nach wie vor die Sehorgane eines Topsiders. Die Makellosigkeit der Erscheinung hatte etwas arg Synthetisches an sich.
Erkenntnis durchflutete Manoli. Sein Hals wurde eng. »Rico ...«, rief er. Natürlich. Dass er nicht gleich darauf gekommen war – Oric war ein Spiel mit dem Namen Rico! Was tat der Roboter auf Topsid?
Thora hatte den Roboter in den ersten Tagen nach dem Flug der STARDUST in der Venus-Zuflucht vorgefunden. Wie er dort hingekommen war und was er dort tat, war nie geklärt worden. Rico hatte Thora zur Erde gebracht und ihr bei dem Versuch geholfen, ihren Ziehvater Crest zu befreien, dem man in Washington den Prozess gemacht hatte. Der Versuch war gescheitert. Clifford Monterny hatte mithilfe seiner Mutanten Crest im letzten Moment in seine Gewalt gebracht. Doch nur für wenige Stunden, bis Rhodan und Bull Crest aufgespürt hatten. Der Arkonide hatte schließlich befreit werden können, doch der Roboter Rico war dabei von dem Telekineten Roster Deegan zerstört worden.
Auch Manoli und seinen Arztkollegen Frank Haggard hatte man
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