Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Blatt im Wind. Ehe der Schutzschirm unter der Belastung zusammengebrochen war, hatte er sich in Sicherheit gerollt, oder?
Eine Weile lag er reglos auf dem staubigen Boden, versuchte, Verwirrung und Angst zu beherrschen und Ordnung in seine Erinnerung zu bringen.
Nicht weit entfernt hörte er eine zornige Stimme. »Das warst du, Ralv! Gib es zu, du hast diese Explosion ausgelöst, um uns umzubringen!«
»Nein! Unwahrheit! Ralv hat nichts gemacht!«
Hisab-Benkh wollte sich aufrichten. Ihm wurde schwindelig, ehe er ein Körperteil bewegt hatte. Stück für Stück drehte er seinen Kopf. Angestrengt lauschte er. Die Töne wurden lauter, seine Wahrnehmung verbesserte sich, und es gelang ihm, die Stimmen klar zuzuordnen.
»Tis, lass ihn in Ruhe!« Das war Emkhar-Tuur. »Du darfst ihm nichts tun!«
»Warum nicht? Dieser gorrische Nestbeschmutzer hat uns eine Falle gestellt! Er hat diese Explosion inszeniert! Seinetwegen ist Hisab verletzt! Ich werde ihm die Eingeweide herausreißen!«
Verschwommen sah Hisab-Benkh, wie Tisla-Lehergh sich auf Ralv stürzte und Emkhar-Tuur sie seitlich abdrängte, ehe sie bei dem Gorrer ankam. »Krallen weg!«
»Und warum, bei den Schalen der Welten?«
Ich sterbe, und wo lande ich? Im ewigen Streit der Zwillinge. Großartig. Der sarkastische Gedanke mischte sich mit einem Gefühl von Erleichterung. Tisla-Lehergh und Emkhar-Tuur wirkten sehr lebendig.
Hisab-Benkh streckte vorsichtig die Zunge aus dem Maul. Irgendjemand hatte ihm den Helm abgenommen. Nein, er konnte nicht tot sein. Der Staub, den er schmeckte, war ganz real. Auch träumte er nicht, dafür hatte er zu viele Schmerzen. Besonders der Brustkorb und ein Arm brannten, als würden Flammen darauf tanzen. Vorsichtig bewegte er Hände und Füße. Der Schwindel kam wieder, aber dieses Mal war er deutlich schwächer.
Er hörte Emkhar-Tuurs zaghafte Stimme. Verlegenheit und Schuldbewusstsein schwangen darin mit. »Weil er nichts für den Vorfall kann. Es könnte sein, dass ich im Skelett-Raum irgendetwas aktiviert habe ...«
»Du hast was? «, schimpfte Tisla-Lehergh.
»Ich ...«
»Er bewegt sich!«, unterbrach Ralv.
Hisab-Benkh blinzelte. Drei Gesichter beugten sich über ihn. Sie erschienen ihm riesig. Ralvs lange Haare berührten seine Schuppen. Emkhar-Tuur packte ihn an der Schulter. »Hisab, alles klar?« Das Piepen im Gehörgang erschwerte es, ihre Stimme deutlich zu verstehen, trotzdem begriff er, was sie meinte.
»Alles klar«, presste er hervor.
Die Zwillinge brachen in Jubel aus. Ihre Schwänze klatschten begeistert auf den Boden.
Hisab-Benkh richtete sich auf. Wie es sich anfühlte, hatte er sich nicht ernsthaft verletzt. Er ließ sich von Tisla-Lehergh und Emkhar-Tuur in den Stand helfen. Behutsam klopften sie ihm Staub vom Anzug, während er darauf wartete, dass die mit Geröll übersäte Kaverne aufhörte, sich zu drehen. »Und bei euch?«, fragte er, obwohl es ihnen gut gehen musste, so, wie sie schon wieder streiten konnten.
»Alles bestens«, sagte Tisla-Lehergh.
Emkhar-Tuur senkte die Schnauze, als gäbe es auf dem Boden ein interessantes Muster arkonidischer Herkunft zu analysieren. »Ich ... Es ist meine Schuld. Ich fürchte, ich habe die Explosion oben im Skelettraum ausgelöst. Es gab ein Hologramm, das für einige Sekunden aufflammte ...«
»Ein Hologramm?« Hisab-Benkh war zu glücklich darüber, dass sie alle noch lebten, um ernsthaft wütend zu werden. Außerdem ließ in diesem Moment der Schwindel nach, sein Körper erholte sich schlagartig, und das versöhnte mit dem, was Emkhar-Tuur gerade gestanden hatte. »Warum hast du nichts gesagt?«
»Können wir das später besprechen?« Tisla-Lehergh hob ihren Arm und zeigte auf das anzugintegrierte Display. »Ich habe den Schirm eingeschaltet, um mich zu schützen. Wie es aussieht, wurden wir geortet. Drei Roboter sind auf dem Weg. Außerdem habe ich eine Anfrage oberster Dringlichkeitsstufe vom Militär empfangen.«
Hisab-Benkh überprüfte seine eigenen Anzeigen. Der Schutzschirm war vorerst unbrauchbar, bis sich die Energielader regeneriert hatten, aber die anderen Funktionen arbeiteten. Tresk-Takuhn forderte eine direkte Verbindung. Wenn Hisab-Benkh dem nachkam, würde er einknicken, das wusste er.
»Die Roboter können frühestens in zwei Stunden da sein«, sagte Emkhar-Tuur zuversichtlich. »Sie werden einige Zeit brauchen, bis sie den Zugang finden und einen Weg zu uns bahnen.«
Mit einem Blick auf den Zeitmesser stellte Hisab-Benkh fest,
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