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Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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den Rand des Karrens lugten.
    »Wo kann ich ihn finden?«, fragte Shahira, auch wenn sie bereits ahnte, wohin das führen würde.
    »Ich zeige es dir – es ist nicht weit. Wir fahren sogar dorthin; steig auf, dann nehmen wir dich mit.«
    Shahira wusste, dass es ein Fehler war, aufzusteigen, doch die Alte hatte auf ihr Amulett reagiert, und einen anderen Anhaltspunkt hatte Shahira nicht. Sie wusste nicht, wohin sie sich noch wenden sollte – den Punkt, den die Männer ihr genannt hatten, hatte sie schon lange erreicht, und es gab nichts, was ihr sonst weitergeholfen hätte. Die Alte war ihre einzige Chance.
    Shahira stand auf und kletterte unter dem Johlen und den Pfiffen der Frauen neben die Alte. »Dann bringt mich zu ihm.«
    Der Wagen rumpelte weiter durch das karge Land, das nur aus Steinen, Felswänden und Geröll zu bestehen schien. Die Alte schmatzte hin und wieder, sprach aber nicht viel. Dafür war ihre »Fracht« umso lauter. Die Frauen waren mittlerweile so betrunken, dass sie lauthals sangen und dann in hysterisches Kichern ausbrachen. »Was für eine Fahrt ist das?«, traute Shahira sich nach einer Weile zu fragen. Die Alte wackelte mit dem Kopf. »Geschäftliches, mein Täubchen.«
    »Ein Geschäft mit Frauen?«, fragte Shahira. Die Alte lachte meckernd. »Das Einzige, das es gibt.«
    Shahira versteifte sich. Sie hatte es geahnt, aber nun Gewissheit zu haben, erschreckte sie. Der Karren war beladen mit gefallenen Frauen. Huren.
    »Und wohin geht die Fahrt?«, fragte sie mit dünner Stimme. Die Alte deutete auf eine Schlucht, die vor ihnen lag. Dahinter zeigten sich die Spitzen zweier Türme; sie mussten riesig sein, wenn sie selbst auf diese Entfernung zu sehen waren. »In die Feste Qum’aman. Dort wirst du auch deinen Freund finden. Er wird sicherlich erleichtert sein, sein Schmuckstück zurückzuerhalten.«
    Ertappt presste Shahira die flache Hand auf die Stelle, an der sich ihr Amulett abzeichnete. »Wer sagt dir, dass er es mir nicht geschenkt hat?«
    »Täubchen, wenn er es dir geschenkt hätte, wäre er ein toter Mann, und das wüsste er auch. Ich weiß nicht, wer dieser Mann für dich ist oder was du zu sein glaubst, aber du hast dir mehr aufgeladen, als gut für dich ist. Die Männer, die dieses Zeichen tragen, sind Mörder. Die Besten, aber dennoch Mörder.«
    Shahira wollte vom Karren springen und weglaufen, doch sie biss die Zähne zusammen. Sie musste ihn finden, alles andere war unwichtig. »Habt ihr keine Angst? Tun sie den Frauen nichts?«
    »Oh nein, oh nein, mir tun sie nichts, und meine Ware beschädigen sie auch nie. So lautet die Vereinbarung. Ich bin die Einzige, die den Weg hinein kennt, und meine Mädchen sind immer zu besoffen, um sich den Weg zu merken. Dafür dürfen sich die Männer mit ihnen vergnügen, und danach lassen sie uns in Ruhe.«
    Sie durchquerten die Schlucht, und die Stimmen der Frauen hallten überlaut von den Felswänden wider. Eine von ihnen kippte vornüber und wäre fast zwischen Shahira und die Alte gefallen, doch die stieß die besoffene Frau unsanft zurück, wo sie auf zwei andere fiel. »Betrunkenes Pack«, brummte die Alte und trieb die Ochsen weiter an. Unaufhaltsam näherten sie sich der Burg, die Shahira nun deutlich sehen konnte. Die beiden Türme flankierten das mächtige, doppeltürige Eingangstor und ragten wie drohende Speerspitzen in den Himmel, als wollten sie ihn aufschlitzen. Links und rechts von ihnen ragten hohe Wände auf, die sie einzukesseln schienen.
    Ohne den Blick von den aufragenden Burgmauern zu nehmen, sagte sie: »Ich werde genauso zur Ware werden, wie diese Frauen, nicht wahr?«
    Es war eine Feststellung, keine Frage. Shahira wusste es; und doch hatte sie keine Angst. In ihrem Innern fühlte sie eine Leere, in der nur der Wunsch brannte, den Djinn wiederzufinden.
    Die Alte musterte sie von der Seite, schnaubte und zuckte mit den Schultern. »Nicht, wenn du etwas anderes kannst.«
    Shahira wurde hellhörig. »Ich kann klettern und eine Ziege schneller melken als jede andere.«
    Die Alte lachte meckernd und schüttelte den Kopf. »Ziegen melken? Täubchen, da drin findest du eine Menge Dinge, die du gehörig melken kannst, aber Ziegeneuter gehören sicher nicht dazu.«
    Kaum, dass sie das gesagt hatte, kam Shahira sich unglaublich dumm vor. Sie hätte sich denken können, dass ihre Talente hier vollkommen unnütz waren. Die Mauern der Burg näherten sich unaufhaltsam; bald würde der Karren das Tor passieren. Shahira konnte

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