Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
finde ich.«
Shahira presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick. »Ich … mein Vater hat mich begleitet, doch wir wurden überfallen.« Ihre Stimme erstarb, und die Tränen, die ihre Augen füllten, waren nicht gespielt.
Der Anführer der drei Männer warf seinen Kumpanen einen tadelnden Blick zu. »Dein Verlust tut mir leid, Kind. Sag mir, wie heißt dein Freund?«
Ihr wurde kalt – sie kannte den Namen des Djinns nicht! »Er heißt Jahmud«, log sie. »Am Mundwinkel hat er eine Narbe, und er hat blaue Augen. Auf seinen Armen sind dunkle Linien und …«
Der Anführer und seine Männer wirkten auf einmal sehr viel aufmerksamer und alarmiert. Einer von ihnen riss so stark an den Zügeln seines Pferdes, dass dieses erschrocken schnaubte. »Dunkle Linien, die sich über seinen Körper ziehen? Tätowierungen, die einem Labyrinth ähneln?!«, fragte er.
Shahira begriff, dass sie einen Fehler gemacht hatte und verfluchte sich selbst. »Ich weiß nicht. Ich habe nur seine Arme gesehen – er … er hat mich vor den Räubern gerettet, und ich wollte mich bei ihm bedanken.«
»Ein Mitglied der Bruderschaft, das eine Frau ohne jede Bezahlung rettet?« Die Worte waren nur getuschelt, doch Shahira verstand sie sehr gut. Sie unterdrückte den Wunsch, nach dem Amulett zu tasten. »Er hat mich nicht geschändet, falls ihr das meint«, sagte sie schärfer als beabsichtigt. »Er hat mir das Leben gerettet, und ich will ihm danken. So hat mein verstorbener Vater es mir beigebracht, und ich will ihm Ehre erweisen und nach seiner Erziehung handeln.«
Der Anführer schien mit sich selbst zu ringen, und seine Männer verhielten sich ausnahmsweise still. »Vor einigen Tagen sind wir einem Mann begegnet, der vielleicht der sein könnte, den du suchst. Folge dem Weg drei Tage lang in diese Richtung, dann solltest du an den Ort kommen, an dem wir ihn gesehen haben.«
Es war ein winziger Hoffnungsschimmer – endlich besaß sie einen Anhaltspunkt, wenn auch nur einen sehr vagen. Sie verneigte sich vor den Männern. »Ich danke euch, Herr.«
Der Anführer nickte und ritt wieder voran. Seine Männer folgten ihm, und Shahira folgte dem Weg, der ihr gezeigt worden war.
Shahira erreichte die nächste Wegbiegung auf der Strecke, doch sie konnte nicht mehr. Drei Tage lang hatte sie nicht geschlafen und kaum gegessen. Völlig entkräftet schleppte sie sich weiter, aber sie wollte nicht ruhen, ehe sie einen weiteren Anhaltspunkt gefunden hatte. Doch jetzt ließ ihr Körper sie im Stich; sie konnte keinen Schritt mehr machen. So sank sie einfach neben der Straße in die Knie, ohne sich auch nur umzusehen. Lange Zeit hockte sie im Staub und versuchte, das Zittern wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie wusste nicht, wie lange sie so saß, als sie das Rumpeln eines Wagens aufschrecken ließ. Es war ein Karren, der von zwei Ochsen gezogen wurde. Das ungewöhnliche Gefährt knarrte unter dem Gewicht der Frauen, die darin saßen. Sie lachten, und selbst auf die Entfernung konnte Shahira den Wein riechen, der in großen Schläuchen herumgereicht wurde. Vorn auf dem Karren saß eine alte Frau, deren Gesicht so verschrumpelt war, dass es aussah wie ein Stück Holz, das zu lange in der Sonne gelegen hatte. Mit einem kurzen Hieb ihres Stocks auf den Nacken der Ochsen bedeutete sie ihnen stehen zu bleiben, und der Karren machte so abrupt halt, dass die Frauen hinten durcheinanderpurzelten. Sie kreischten und fluchten auf so derbe Weise, wie Shahira es noch nie zuvor gehört hatte. Glühend rot im Gesicht, senkte sie den Blick.
Die alte Frau beugte sich zu Shahira herunter und musterte sie. Die wusste nicht, was so interessant an ihr sein mochte, bis ihr Blick auf ihre Brust fiel. Das Amulett war ihr aus dem Ausschnitt gerutscht und lag nun deutlich sichtbar auf dem dunklen Stoff ihres Kaftans. Shahira versteckte es hastig unter ihrem Schal, doch die Alte hatte es bereits gesehen. Sie grinste zahnlos. »Woher hast du das, Täubchen?«
Shahira haderte mit sich, sagte aber schließlich: »Ein Freund hat es mir gegeben.«
»Soso, und wo ist dieser Freund?«
»Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Ich suche ihn. Er hat mir einen großen Dienst erwiesen, und ich will mich bedanken.«
Das Grinsen der Alten wurde breiter. »Bedanken willst du dich? Da hast du Glück. Ich weiß, wo du ihn finden kannst.«
Shahira warf einen Blick auf die Frauen, die mittlerweile trotz des Alkohols mitbekommen hatten, dass da etwas vor sich ging und neugierig über
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