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Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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nicht mehr benötigte.
    Shahira konnte förmlich spüren, wie alles Leben aus ihr wich. Sie war verraten worden und musste nun den Preis dafür bezahlen. Schutz suchend raffte sie ihre Kleider zusammen und bedeckte sich damit so gut es ging, während das Chaos weiter um sie wütete. Jetzt ging es darum, sich selbst zu schützen; niemand würde sie retten. Die Erkenntnis wirkte wie ein Kübel Eiswasser, und mit einem Mal fühlte sich auch ihr Geist kalt wie Eis an. Sollte sie das hier überleben, so gab es etwas, wofür sie weiterleben wollte – sie würde Kian wiederfinden und ihn für seinen Verrat büßen lassen.
    Kurz entschlossen tastete sie nach dem Griff des Dolches, der noch aus dem Körper des Soldaten vor ihr ragte. Sie umschloss ihn und zog versuchsweise daran, doch der Stahl steckte fester im Körper des Mannes, als sie gedacht hatte. Erst als sie beide Hände um den Griff legte und mit aller Kraft zog, glitt der Dolch mit einem schmatzenden Geräusch aus dem toten Mann.
    Shahira unterdrückte ihren Ekel und richtete sich auf. Die Kämpfe ebbten ab; die Frauen standen noch immer wie eine verängstigte Herde zusammengedrängt, doch viele der Männer aus der Burg waren tot. Shahira erkannte, dass dies nicht nur an den Männern des Kalifen lag: Sobald einer der schwarzgekleideten Kämpfer drohte zu unterliegen, nahm er seine eigene Waffe und rammte sie sich in den Bauch.
    Der metallische Geruch nach Kupfer schwängerte mittlerweile den gesamten Raum, und Shahira kämpfte mit der Übelkeit. Der Rausch hatte sie mit pochenden Kopfschmerzen zurückgelassen, und sie konnte den Anblick der Sterbenden und Toten kaum ertragen.
    Sie taumelte, den Dolch fest in der Hand, vorwärts. Die meisten Männer beachteten sie nicht weiter, sondern waren auf den Kampf konzentriert. Es waren nur noch wenige Meter bis zur Tür, und für einen kurzen Moment regte sich die wilde Hoffnung in Shahira, dass sie unbeschadet aus der Burg entkommen könnte.
    Die Hoffnung zerschlug sich, als ein weiter Mann den Saal betrat. Shahira erkannte ihn sofort: Es war der Anführer der drei Männer, die sie auf dem Weg zur Burg getroffen hatte. Prüfend sah er sich im Saal um, in dem der Boden mit leblosen Körpern übersät war. Sein massiger Körper blockierte die Tür, und sein Blick blieb an Shahira hängen. Er runzelte die Stirn, und sie konnte sehen, wie das Erkennen einsetzte.
    Bevor sie reagieren konnte, war er bei ihr und fasste ihr Handgelenk. »Dir verdanken wir so einiges, Mädchen«, sagte er und musterte sie. Shahira konnte sich vorstellen, was für einen Eindruck sie machen musste, mit den zerwühlten Haaren, der blutbefleckten Kleidung und dem rot verschmierten Dolch.
    »Haben sie dir etwas angetan? Oder hast du deinen Freund gefunden?«
    Doch bevor Shahira zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde ihr schwarz vor Augen, und sie sank in eine erlösende Ohnmacht.
    Der Boden unter ihr rumpelte. Shahira hob den Kopf, noch bevor sie die Augen geöffnet hatte, und verfluchte sich im nächsten Moment selbst. Die winzige Bewegung ließ höllische Schmerzen in ihrem Kopf explodieren. Stöhnend sank sie wieder zurück und betete, dass der Boden endlich aufhören würde zu beben. Eine Weile blieb sie einfach so liegen ohne sich weiter zu rühren, in der Hoffnung, dass der Schmerz endlich abklang.
    Das Liegen half – irgendwann wurde der Schmerz zu einem dumpfen Pochen in ihrem Hinterkopf. Shahira wagte es, die Augen zu öffnen.
    Um sie herum war es dunkel. Der Boden unter ihr war aus Holz und schwankte. Ein Karren.
    Die Seiten des Gefährts und auch die Decke waren mit einer Plane überzogen, die keinerlei Licht von draußen hereinließ. Versuchsweise setzte Shahira sich auf – nur kurz wurden die Schmerzen wieder stärker, doch es war erträglich.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die aufgeplatzten Lippen. Wasser. Sie brauchte Wasser. Vorsichtig tastete Shahira mit der Hand über die Plane, auf der Suche nach einer Öffnung. Sie musste trinken, und dann musste sie herausfinden, wer sie auf diesen Karren geladen hatte und was derjenige mit ihr vorhatte.
    Auf der Suche nach einem Spalt im Stoff stieß sie auf einen runden Gegenstand. Beim näheren Ertasten stellte dieser sich als Flasche mit Korkverschluss heraus. Daneben lagen einige Fladen Brot und getrocknete Datteln.
    Obwohl ihre Kehle brannte, zwang sich Shahira, das Wasser in kleinen Schlucken zu trinken, so wie ihr Vater es sie gelehrt hatte. Das hastige Herunterstürzen von Wasser

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