Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Opium in den Weihrauchspendern hatte sie berauscht und ihre Hemmungen fortgewischt. Sie gab sich ihm vollkommen hin und forderte seine Selbstkontrolle heraus.
Er zwang sich aufzusehen. Der Alte thronte noch immer wie ein Habicht in der Mitte des Saals und beobachtete mit einem Lächeln die Männer, die sich mit den Frauen amüsierten und damit ihre Belohnung für die Dienste der letzten Wochen erhielten. Nur einer hatte sich keine Frau genommen und beobachtete düster das Treiben – Karad. Er und Kian waren schon immer Rivalen gewesen, vor allem, da der Alte Kian bevorzugte, und Kian hatte sich bemüht, dies so gut es ging zu ignorieren. Aber er hatte nicht zulassen können, dass Karad Hand an Shahira legte. Kein Mann außer ihm durfte sie berühren – allein die Vorstellung trieb ihn zur Raserei.
Er stieß härter in Shahira. Sie gehörte ihm, nur ihm!
Shahira keuchte und zuckte unter ihm. Er ließ sich vollkommen gehen, stieß fester in sie, und brachte sich selbst an den Rand des Höhepunktes. Dann hielt er inne – er wollte noch warten, doch Shahira überraschte ihn, als sie ihre Finger in seinen Hintern grub. Er schrie auf, und sein Samen floss heiß in sie.
Dann ertönten die Schreie.
Ein letzter Blick
Shahira blinzelte – alles war verschwommen, und sie fühlte sich matt. Ihr Körper zitterte immer noch unter den Nachwirkungen ihres Höhepunktes, aber etwas fehlte. Jemand …
Sie bemühte sich, die Augen zu öffnen und klar zu sehen, aber es fiel ihr so unendlich schwer.
»Die Männer des Kalifen!«, brüllte jemand, und übertönte damit selbst die entsetzten Schreie der Frauen, die von irgendetwas aufgescheucht worden waren. Sie waren hergekommen, um … sie hatten … Die Gedanken tanzten wie Schmetterlinge in Shahiras Kopf umher, doch sie konnte keinen von ihnen so recht fassen. Nur in ihrer Brust breitete sich das bange Gefühl aus, etwas Wertvolles verloren zu haben.
Sie hob den Kopf; überall liefen nackte oder halbnackte Frauen umher, ohne zu wissen, wo sie eigentlich hinwollten. Einige andere hatten sich in die entlegenste Ecke des Saals gedrückt und klammerten sich Hilfe suchend aneinander. Etwas hatte sie verschreckt. Etwas Lautes.
Shahira hörte lautes Krachen, und mehrere Männer rannten nackt oder halbwegs bekleidet zur Eingangstür, hinter der der Lärm ertönte. Bevor sie die Tür erreichen konnten, wurde die Tür aufgebrochen, und mehrere Männer in schweren Kettenhemden stürmten herein – jeder von ihnen schwang ein langes Krummschwert und trug ein blaues Wappen auf goldfarbenem Grund auf der Brust.
Metall traf kreischend auf Metall; das Geräusch bohrte sich regelrecht in Shahiras Gehirn, und sie sank wimmernd zusammen, die Hände auf die Ohren gepresst. Das Schreien der Frauen erreichte eine neue, schrillere Note, als die Männer mit dem Wappen die Menschen im Saal immer weiter zurückdrängten.
Einer der Männer mit Wappen kam auf sie zu, den scharfen Stahl drohend erhoben. Sie schrie auf, doch der Mann brach vor ihr zusammen, als ein geworfener Dolch in seinen Hals eindrang. Er röchelte, und Blut befleckte Shahiras nackten Körper. Es fühlte sich heiß an, und der metallische Geruch überdeckte jeden anderen im Saal.
Der Mann war nicht das einzige Opfer – immer mehr Männer auf beiden Seiten lagen verletzt oder gar tot auf dem Boden. Shahira hob den Kopf und sah sich um, als der Rausch verflog und ihr wieder einfiel, weswegen sie eigentlich hier war. »Kian?«, flüsterte sie, doch es verhallte ungehört unter dem Brüllen und den Schreien. Sie hob den Kopf und versuchte ihn zu finden – und endlich sah sie ihn, auf der anderen Seite des Saals. Er war in Begleitung des alten Mannes, der sich an einem der Wandgemälde zu schaffen machte. Er drückte darauf, und das Gemälde glitt zur Seite, gerade weit genug, um einigen der Männer in Schwarz die Flucht zu ermöglichen.
Kian blickte noch einmal zurück, und sein Blick traf Shahiras. Sie konnte seine Augen sehen, doch was sie darin las, verstand sie nicht. Er hielt ihren Blick fest, sah sie lange an, dann verdüsterte sich sein Ausdruck. Abrupt wandte er sich ab und verschwand hinter der Geheimtür, ehe sie sich schloss.
Fassungslos saß sie auf dem erkaltenden Boden, inmitten der Kämpfe um die Festung, die noch zwischen den Männern des Kalifen und den Assassinen tobten, und konnte nicht begreifen, dass Kian sie im Stich gelassen hatte. Er ließ sie zurück, um sein eigenes Leben zu retten; wie ein Tier, das man
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