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Personenschaden

Personenschaden

Titel: Personenschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Probst
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Karte. »Zeigen Sie Ihren Fuß einem Arzt. Und machen Sie keine Dummheiten.«
    Als er ging, blickte der junge Mann ihm hinterher. Plötzlich huschte ein dankbares Lächeln über sein Gesicht.

29.
    Wenn ich damals nicht den Kopf für meinen Kollegen Kolbinger hingehalten hätte und noch bei der Polizei wäre, dachte Schwarz, könnte ich jetzt mit Hilfe des Eisenbahners, der so gern ›Aktenzeichen XY‹ schaut, ein Phantombild von dem Unbekannten anfertigen lassen. Das würde ich dem Lokführer Engler vor die Nase halten, ob er ansprechbar ist oder nicht. Ich würde schauen, wie er reagiert, und wüsste wenigstens, ob ich auf der richtigen Spur bin. Als Polizist würde ich auch längst die Identität der beiden Glatzen kennen, die sich vor dem Lokomotivführerbau herumgetrieben haben.
    Allerdings, dachte Schwarz, würde ich als Polizist jetzt nicht gemütlich in die
Karibik
radeln, sondern mich in einem nach Beamtenschweiß muffelnden Büro beim Berichte Schreiben langweilen.
     
    Cindy verhandelte gerade mit einem Herren jenseits der siebzig. »Heute kein Viagra, kann ich mich da drauf verlassen?«
    »Wieso denn nicht?«
    »Weil ich pro Nummer bezahlt werde, nicht nach Stunden.«
    »Dann muss ich leider passen.«
    »Tut mir leid, wenn du es schon eingeworfen hast«, sagte Cindy und tätschelte dem Freier freundlich die Wange. »Viel leicht hast du ja Lust auf Dunja.«
    »Nur auf dich«, sagte der alte Mann und trottete davon. Schwarz fuhr einen Bogen um ihn herum und reichte Cindy das Pfefferspray. »Hab’s auch schon ausprobiert.«
    »Und?«
    Schwarz grinste. »Funktioniert.«
    Cindy streckte den Arm aus und drückte auf den Knopf.
    »Vorsicht«, rief Schwarz, »immer erst schauen, wie der Wind steht.«
    »Ich muss erst die Windrichtung bestimmen, wenn mir einer an die Gurgel will?« Sie steckte die Dose schnell in ihr Höschen, weil sich zwei junge Männer in einem schwarzen BMW mit Heckspoiler näherten.
    Schwarz radelte zum Konsulat weiter. Er kontrollierte gerade die Sicherheitsanlage, als sein Handy sich meldete. Luisa war dran. »Papa, ich würde gern mit dir reden.«
    »Über was denn, Schatz?«
    »Über Mama. Hast du heute Abend Zeit?«
    Das darf doch wohl nicht wahr sein, dachte Schwarz, jetzt schickt Monika unsere Tochter als UN O-Blauhelm . »Heute ist es leider schlecht«, sagte er, »ich habe Stammtisch.«
    »Und darauf kannst du nicht ausnahmsweise mal verzichten?«
    »Schon, aber ausgerechnet heute brauche ich von den Kollegen eine wichtige Information.«
    »Dann komm doch danach vorbei.«
    Schwarz versuchte es mit einer letzten Ausflucht. »Kann aber spät werden.«
    »Macht nichts. Ich lese immer bis in die Puppen.«
    »Na gut, dann   …«
    »Bis später, Papa. Ich freue mich.«
    Schwarz starrte auf sein Handy, als wäre Luisa gerade darin verschwunden.
Ich
freue mich nicht, dachte er, weil ich mich nicht unter Druck setzen lassen will. Ich habe es mir nämlich nicht leicht gemacht mit dieser Trennung. Genau genommen habe ich dafür mehr als drei Jahre gebraucht. Das muss doch mal anerkannt werden.
    Während er routiniert Überwachungskameras und Schlösser überprüfte, ging Schwarz in Gedanken verschiedene Strategien durch, mit denen er Luisa klarmachen wollte, dass sein Entschluss unverrückbar war. Er nahm an, dass sie als Tochter ihrer Mutter mit allen psychologischen Tricksarbeiten würde. Aber er würde gewappnet sein.
Du machst Witze, Luisa,
würde er sagen,
eine Frau von einundzwanzig Jahren kann sich doch wohl nicht ernsthaft als Scheidungskind bezeichnen
. Er deklamierte laut vor sich hin, als er an Cindy vorbei Richtung Bierhalle radelte. Sie kassierte gerade bei der BM W-Besatzung für schnelle Handarbeit und schaute ihm besorgt hinterher. »Alles in Ordnung, Anton?«
     
    Jankl und Stamm fehlten wegen einer Frauenleiche in den Isarauen, Buchrieser schaute kaum vom Essen auf. »Servus, Toni.«
    Kolbinger hingegen begrüßte ihn wie meistens fast zu herzlich. »Na, altes Haus, wie fühlt man sich als Fünfziger?«
    Schwarz hob die Hand, um der Bedienung zu signalisieren, dass er nicht lange auf sein Dunkles warten wollte.
    »Die darfst du nicht essen, stimmt’s?«, sagte Buchrieser und schmatzte zufrieden. Mit dem Messer zeigte er auf seine Schweinswürstchen.
    »Sehr lustig. Aber, wenn du’s genau wissen willst, halachisch bin ich tatsächlich ein Jude.«
    »Was hat das jetzt mit Harlaching zu tun?«, sagte Buchrieser und grinste absichtlich dümmlich.
    »Buchrieser, bitte, reiß

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