Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
geprägt. Neben der Breite und Vielfalt versprach ich mir vom Trainee-Programm ein erhöhtes Maß an Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Trainee kam ich in den Genuss, an Management-Kursen, Trainee-Veranstaltungen und vielem mehr teilzunehmen, was ich als attraktives Privileg sah. Das Trainee-Programm hat alle meine Erwartungen erfüllt und manche sogar übertroffen – ich lernte inhaltlich, kulturell und persönlich vieles dazu.
Ich will – aber erfülle ich auch die Erwartungen des Unternehmens?
Nachdem ich mich für den Einstieg als Trainee entschieden hatte, stellte sich die zweite Frage: Werde ich die angestrebte Stelle auch bekommen? Mein einjähriges Auslandsstudium und mehrmonatige Auslandspraktika haben mir dabei sehr geholfen. Im Ausland habe ich gelernt, mich in eine fremde Kultur einzugliedern, Kontakte zu knüpfen und erfolgreich zu sein. Darüber hinaus ist Englisch zur natürlichen Zweitsprache geworden.
Das Auswahlverfahren für das Trainee-Programm war zweistufig: Einem Interview folgte ein Assessment-Center (AC). Da sich hinter dem Namen AC so ziemlich alles verbergen kann, reiste ich mit gemischten Gefühlen zu Roche. Dort lösten sich aber all meine Befürchtungen in Luft auf: Das AC lief in offener, angenehmer Atmosphäre ab, und unsere Beobachter waren eher bemüht, unsere Anspannung zu lindern als zusätzliche zu erzeugen. Ich empfand den Auswahlprozess als sehr fair und objektiv. Ablauf und Auswahl waren transparent, was uns Kandidaten die Aufregung genommen hat. Die hohe Bedeutung des Trainee-Programms im Unternehmen spiegelte sich im AC wider: Das Beobachterteam bestand größtenteils aus erfahrenen Führungskräften, darunter der Finanzchef. Noch am Abend des ACs erhielt ich die Zusage.
Alltag eines Trainees
Das Trainee-Programm gliederte sich in ca. drei Monate lange Stationen, die in unterschiedlichen Finanzbereichen und Niederlassungen stattfanden. In jedem Zeitraum übernahm ich eigene Projektverantwortung. Zu Beginn einer Station wurden die Projektziele definiert. Bei der folgenden Erarbeitung habe ich sehr viel Freiraum erhalten, was ich sehr geschätzt habe. Das Unternehmen hat mir von Anfang an einen Vorschuss an Vertrauen entgegengebracht, mich als Neuling ins Ausland entsandt und mir verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. Das motiviert mich von Tag eins bis heute. Die ersten Wochen im neuen Projekt waren stets die anstrengendsten, da man ins kalte Wasser springen musste: neue Aufgabe, neue Kollegen, neuer Chef, neues Land mit neuer Kultur – man ist in jeder Hinsicht gefordert, und es gilt, schnell zu lernen und sich einzugliedern. Sehr hilfreich war, dass ich während meiner Trainee-Zeit eine erfahrene Führungsperson in Finanzen zum Mentor hatte. Dies erlaubte mir, schwierige Fragestellungen vertraulich zu diskutieren.
Was mich mit am meisten motivierte, war, dass meine Projektergebnisse nie in der Schublade verschwanden, sondern direkt umgesetzt wurden. Vieles von dem, was ich während meiner Trainee-Zeit erarbeitet habe, ist heute Bestandteil von Standardprozessen. Die Stationen bauten inhaltlich alle aufeinander auf und nahmen stets an Komplexität zu. Dadurch habe ich in relativ kurzer Zeit ein sehr breites Verständnis der Unternehmensstruktur bekommen und dabei Kontakte in verschiedensten Funktionen knüpfen können. Beides ist mir in meiner ersten Stelle nach dem Trainee-Programm eine große Hilfe: zu wissen, wie insbesondere globale Prozesse ablaufen und ein Netzwerk zu haben, durch das man sich mit Kollegen austauschen und von deren Erfahrung profitieren kann.
Die drei Monate Projektzeit vergingen jedes Mal wie im Flug, und ehe ich mich versah, stand ein neues Projekt vor der Tür. Diese Wechsel sind Reiz und Kehrseite des Programms zugleich: Nach drei Monaten kann man auf einen ersten Erfahrungsschatz zurückgreifen, vieles ist einfacher, man hat sich eingelebt und eingearbeitet – kurz, man fühlt sich beruflich und privat sehr wohl. Doch genau dann startet das nächste Projekt, und gegebenenfalls ist dies mit einem Umzug verbunden. Dennoch war die Spannung auf das nächste Projekt und darauf, was mich erwarten würde, jedes Mal riesig, sodass die Vorfreude den Abschied erleichterte. Die Lernkurve ist während des Trainee-Programms extrem steil. Sich bei jedem Wechsel neu einarbeiten zu müssen, erfordert viel Energie; auf der anderen Seite ermöglichen die Wechsel es einem aber, neue Städte und Länder zu erkunden, insbesondere an den Wochenenden. Für
Weitere Kostenlose Bücher