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Perth

Perth

Titel: Perth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Martin
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gingen wir zu einem Gottesdienst und hörten einen Mann sprechen, den wir normalerweise schrecklich langweilig fanden. Als er seine Rede mit dem Wort »Hund« begann, spitzten wir die Ohren. Er sagte, dass der Hund der beste Freund des Menschen ist und daher immer von ihm versorgt und beschützt wird. Aus diesem Grund hat der Hund grenzenloses Vertrauen zum Menschen und liebt ihn bedingungslos. Genauso sollten wir Menschen für Gott empfinden. Das war sein Thema. Wir vergaßen alles andere in diesem Gottesdienst und merkten uns diese Aussage.
    »Wir sollten uns keine Sorgen mehr machen«, sagte Cindy auf dem Nachhauseweg und legte ihre Hand auf meine. »Wir sollten Perth loslassen und darauf vertrauen, dass sie, wo immer sie auch sein mag, sicher und glücklich ist .« Wir fühlten uns plötzlich von unseren Sorgen, Ängsten und unserem Selbstmitleid befreit. Egal, was der langweilige Mann in seinen früheren Reden gesagt hatte, an diesem Tag war er auf unserer Wellenlänge.
    Am nächsten Tag flogen wir für einen Kurzurlaub auf die Bahamas. Es war das erste Mal seit dem Sommer, dass wir wieder so richtig Spaß hatten, ohne den anhaltenden Schmerz über den Verlust von Perth. Wir schwammen, machten Bootsfahrten, fuhren mit dem Fahrrad, gingen essen und liebten uns einfach. Wir kehrten am Sonntagabend zurück, erschöpft und gereinigt.
    Das Telefon klingelte, als wir zur Vordertür hereinkamen. Cindy ging hin. Es war mein Vater, der in der Nähe von Palm Beach, hundertfünfzig Kilometer entfernt wohnte. Er sagte, dass er einen Anruf von Cindys Eltern aus Boston bekommen hatte, während wir fort waren. Sie hatten ihm ausgerichtet, dass ein wertvolles Paket per Flugzeug zu uns unterwegs war, das am Montagmorgen ankam. Er gab uns die Flugnummer und die Ankunftszeit. Cindy fragte, was es war, und da sagte er es ihr: »Man hat Perth gefunden !«
    Cindy musste am Montagmorgen unterrichten, daher fuhr ich zum Flughafen in West Palm Beach, um das Paket abzuholen. Ich musste zur Frachtabteilung. Ich unterschrieb einige Papiere, bezahlte eine geringe Gebühr und wurde durch eine Tür in einen kleinen Raum geführt, in dem mehrere Metalltische standen. Auf jedem Tisch befand sich ein Drahtkäfig, und in jedem Käfig war ein Hund oder eine Katze. Sie waren alle ruhig, wie betäubt durch ihre Reise von Boston. Aus irgendeinem Grund überließ der Mann es mir, meinen eigenen Käfig zu finden. Ich warf einen Blick auf die Papiere, um zu sehen, welche Nummer ich hatte, als plötzlich ein großes Gelärme in einem der Käfige losging, ein verrücktes, wildes Gebell und Geheule. In dem Moment, in dem ich diese Stimme hörte, vergaß ich die Welt um mich herum und stand wieder sechs Jahre früher mit Cindy vor dem Zwinger in der Nähe von Cazenovia und hörte Perth als Welpen, der versuchte, aus seinem Käfig herauszukommen und in Cindys Arme zu schlüpfen. Ich schloss für ein paar Sekunden meine Augen, ließ den herrlichen Klang tief in mich eindringen und blickte dann schnell in die Richtung, aus der der Radau kam. Ich sah sie sofort in einem der Käfige. Sie hatte mich erblickt oder meinen Geruch aufgeschnappt. Ich rannte zu ihr hinüber und öffnete den Käfig. Nach sechs Monaten war sie wieder in meinen Armen.
    Ich weiß nicht mehr, was ich in diesen ersten Momenten zu ihr sagte, aber ich erinnere mich genau daran, wie ihr weicher Kopf meinen berührte, und an ihren unverwechselbaren Groggy-Hunde-Duft , der ihr sogar nach dem stickigen, dreckigen Flug im Laderaum des Flugzeugs anhaftete. Sie sah wunderbar fit aus. Ich hielt sie ganz fest, verwundert, dass ich meine Perth nach all den Monaten tatsächlich wiederhatte. Sie war ungeheuer aufgeregt, als würde sie zu mir sagen: »Was war denn los? Warum hast du mich nicht eher gefunden? Ich habe dich gesucht und gesucht .« Sie hatte mir meine Grausamkeit im Agnes Roy Camp verziehen. Ich setzte sie auf den Boden, nahm den Käfig und ging triumphierend mit ihr aus dem Gebäude hinaus. Der große Parkplatz war voller Autos, aber ohne zu zögern, erschnupperte sie sich ihren Weg zu unserem Wagen. Sie wartete bereits dort, als ich zwei Minuten später ankam. Sie sprang hinein, nahm ihre übliche Position auf dem Beifahrersitz ein, und los ging’s nach Hause. Unterwegs krabbelte sie zwischen meine Arme, setzte sich auf meinen Schoß und sah durch die Windschutzscheibe hinaus, während wir fuhren. Es war wie in alten Zeiten, als wäre nichts passiert. Ich sehe noch immer ihren runden

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