Perth
sagte Cindy. »Wir kommen nächsten Samstag wieder .« Perth sah uns voller Gefühl an und gab uns zu verstehen, dass sie wusste, dass wir versucht hatten, sie zu befreien, und dass wir uns genauso elend fühlten wie sie. Ab diesem Zeitpunkt kamen wir jede Woche wieder, da wir sie nun besuchen konnten, wann wir wollten. Jedes Mal vollzogen wir unser Ritual und fühlten still mit ihr mit. Ich versuchte nie mehr, Perth über die Mauer zu werfen. Ein Lichtblick war für uns, dass der Zwinger eine junge Frau namens Allison anstellte, die Perth sofort in ihr Herz schloss und versuchte, ihr das Leben etwas angenehmer zu machen. Einige Male setzte sie sich mit zu uns auf die harte Bank im Hof.
Ein weiterer Lichtblick war, dass wir nach drei langen Monaten von einer anderen Quarantänestation hörten, in der ein Platz frei war. Sie befand sich in Elsted , nur fünfzehn Kilometer von Bury entfernt. Wir fuhren sofort hin, um uns den Zwinger anzusehen, denn alles wäre besser als das, wo sie im Moment war; und da der neue Zwinger so nah an unserem Zuhause lag, würden wir sie mindestens zweimal pro Woche besuchen können. Als wir den Zwinger sahen, wussten wir, dass Perth dorthin musste. Der Ort Elsted liegt noch abgelegener und ländlicher als Bury , am Ende eines gewundenen Weges, der in den Downs endet. Der Zwinger selbst wird auf einer Seite von den Downs gesäumt und ist sonst von sanftem Hügelland umgeben. Statt Verkehrsgeräuschen hörte man nur Vogelgesang, Schafe, Kühe und einen entfernten Hahn. Gelegentlich trottete ein Pferd auf einem Reitweg vorbei. Es war ein kleinerer Zwinger, und die Mitarbeiter hatten Verständnis für die Nöte der Tierbesitzer und taten, was sie konnten, um den Tieren das Leben so angenehm wie möglich zu machen.
Wir veranlassten, dass Perth umgehend verlegt wurde, und innerhalb einer Woche brachte man sie eines Tages Ende November in einem Hochsicherheitswagen mit Gitterstäben am Rückfenster nach Elsted . Wir waren nicht da, als sie ankam, aber wir besuchten sie am nächsten Tag. Das Empfangsbüro war sauber und hell erleuchtet, und ein paar freundliche junge Frauen waren fröhlich bei der Arbeit. Eine von ihnen brachte uns zu Perths Käfig, den wir im anderen Zwinger nie sehen durften. Da war sie. Sie lag unter einer Wärmelampe auf einer Matte auf dem Boden, die sie gegen die Kälte des Betonbodens abschirmte. Der Käfig war geräumig, etwa viereinhalb Meter lang, aber schmal. Und, Luxus über Luxus, man hörte Hintergrundmusik. Außerdem gab es hier weniger Hunde und nur wenig Lärm. Drei Mal pro Tag wurde Perth zu einem Übungsplatz gebracht, wo sie frische Luft schnappen konnte. Sie sah müde, aber glücklicher aus.
»Perth, wir sind da«, rief ich, als ich sie in ihrem Käfig sah. Sie begrüßte uns mit einem Heulen. »Warte Hündchen, warte. Wir gehen hinaus in den Hof. Sie bringen dich dorthin .« Wir gingen rasch in den »Hof«. Es war ein eingezäunter, mit Rasen bewachsener Bereich, fünfmal größer als der gefängnisähnliche Hof, in dem wir so viele Stunden verbracht hatten. Durch den Zaun sah man die Hügel und Farne sowie Kaninchen und Vögel, die in den Sträuchern spielten, und, wenn man Glück hatte, gelegentlich ein Reh.
»Ich fühle mich wie in einem Garten«, sagte ich freudig zu Cindy.
»Es ist so viel besser hier und so nah bei uns. Wir könnten jeden Tag schnell hierher fahren, wenn wir Zeit haben !«
Perth wurde ein paar Minuten später zu uns gebracht, und wir verbrachten an diesem ersten Morgen in ihrem neuen Zuhause eine fröhliche, ausgelassene Zeit miteinander. Sie war außer sich und rannte hin und her. Sie wälzte sich ausgiebig im weichen Gras und rieb so den frischen Duft in ihr Fell, was bei ihr immer ein Zeichen höchster Freude war. Sie heulte die Kaninchen an und hielt ihre Nase schnuppernd in den Wind, der von den Downs herüberwehte.
Es war sehr kalt, daher blieben wir nur eine Stunde, aber wir waren lange genug da, um einen neuen Einfall zu haben. Als wir beim Käfig standen, um uns von Perth zu verabschieden, sagte ich: »Lass uns einen richtig bequemen, gepolsterten Sessel kaufen, in dem sie sich zusammenrollen kann. Du weißt schon, so einen mit breiten Armlehnen und einem dicken Kissen. Ich glaube, der Käfig ist breit genug, um einen hineinzuquetschen. Ich glaube, die hätten hier nichts dagegen. Jetzt kommen die kalten Monate .«
»Du bist ein Genie. Das ist eine tolle Idee. Es wäre ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für sie. Was
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