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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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wenige Lakaien aus dem Haus gekommen oder darin verschwunden.
    Am Morgen war Wimmer mit den Männern und der Fracht gekommen und sobald sie Quartier genommen hatten, war Wimmer gegangen, den kranken Engländer abzulösen. Eine junge Frau verließ das Gebäude gegen Mittag, doch das war bis zum Einsetzen der Dunkelheit alles, was geschah.
    Wimmer war ein paar Mal kurz davor einzunicken.
    Die Flocken fielen immer dichter und ein feines Weiß begann den Unrat in den Straßen zu bedecken. Eis bildete sich auf den Pfützen, und den Leuten stand der Atem in weißen Wölkchen vor den Mündern. Wimmer fror erbärmlich. Er trug zwar eine warme Jacke und er hatte sich auch eine wärmende Mütze besorgt, die ihn allerdings wenig kleidete, doch seine Stiefel waren seit Tagen nicht richtig trocken geworden und in der Kälte waren sie schon halb gefroren. Wimmer spürte seine Zehen kaum noch. Immer wieder trat er von einem Bein aufs andere und versuchte, sich durch Bewegung warm zu halten, was aber nicht annähernd gelang.
    Endlich, mit einsetzender Dunkelheit, kam der General und erlöste ihn für ein paar Stunden.
    Nach einem heißen Fußbad und einem kleinen Imbiss legte er sich angekleidet auf das Bett. Es war warm genug in dem geheizten Zimmer, dass auch endlich seine Stiefel trocknen und dann neu eingefettet werden konnten. Wimmer hatte das Gefühl, dass es heute Nacht unter Umständen sehr schnell wieder wach zu werden galt, und er wollte keine Zeit mit Ankleiden vergeuden.
    Der General behielt den Eingang zu dem Haus im Auge. Er hatte sich mit reichlich wärmenden Getränken versorgt und sich passende Kleidung übergezogen, denn das Wetter gab keinen Anlass zu der Hoffnung, dass es sich bald bessern würde. Courtyard klopfte in unregelmäßigen Abständen den Schnee von Mütze und Schultern, der sich darauf gesammelt hatte.
    Er musste Geduld haben. Den Tag über hatte sich der Schmerz in seinen Eingeweiden im erträglichen Rahmen gehalten und gerade im Moment fühlte der Engländer ihn fast gar nicht mehr. Vielleicht würde er das Mittel des Doktors nicht benötigen, das wäre das Beste, denn die Wirkung, die er gestern verspürt hatte, so angenehm und schmerzbetäubend sie sein mochte, hatte ihm gezeigt, was die vom Doktor erwähnten Nebenwirkungen bewirkten. Er hatte alles wie durch dicke Wolle gehört und die Bilder vor seinen Augen waren verschoben und seltsam verzerrt gewesen auf eine Art, dass er PFantasie und Realität nicht hatte auseinander halten können. Lieber war ihm, er musste nicht zu diesem Zeug greifen, doch das Wissen um seine Existenz und die mit der Einnahme verbundene Erleichterung waren ihm auch eine Beruhigung.
    So stand der alte Soldat da, ruhig, beherrscht, mit hochgeschlagenem Mantelkragen, und hielt seine Aufmerksamkeit auf den Hauseingang ihm gegenüber gerichtet.
    Er wartete …

Es war wirklich nicht leicht, der Diener einer Vampirin zu sein. Von der ständigen Lebensgefahr einmal abgesehen, hatte die Dame gefährlichen Umgang und jeden zweiten Tag etwas lebensgefährliches für ihn zu tun.
    Er war Kummer gewöhnt, schon seit frühester Jugend. Erst hatten ihn seine Eltern mit dem Vornamen Ulysses Magnus Jethro versehen, was einem Adelsspross durchaus zur Ehre hätte gereichen können, aber kaum einem Bauernjungen in Hertfordshire mit dem Nachnamen Miller. Zudem war er nie der Kräftigste unter den Dorfjugendlichen gewesen, und so hatte er selten eine Woche überstanden, ohne verprügelt worden zu sein.
    Und dann waren seine Eltern gestorben. Über Nacht, einfach so an einer Grippe, wie der Arzt sagte. Ulysses wuchs bei seiner Tante auf, der er zu Diensten sein musste auf Weisen und Wegen, die einem solchen Verhältnis so unangemessen waren, wie nur etwas! Der Mann seiner Tante nahm das zum Anlass, ihn ebenso heimzusuchen, was mit einer Heugabel in des Mannes Bauch und Ulysses Flucht endete. Leider erfuhr der Junge nie, dass man den Tod des unbeliebten Mannes als Unfall beim Heustapeln abtat. Niemand verfolgte ihn, doch das wusste er nicht. So war er dann endlich in London gelandet, wo er stahl und betrog, um zu überleben, und manchmal auch den Hintern hinhielt.
    Dabei war Lady de Ville auf den dürren blonden Bengel aufmerksam geworden und hatte ihn schließlich in ihre Dienste genommen. Da hatte er noch nicht gewusst, dass Melissa de Ville ein Vampir war. Als er es erfuhr, war es ihm längst egal, für wen er mordete.
    Dann hatte sie ihn gebissen. Nur ein wenig. Er war kein Opfer, er war

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