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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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leidend war. Und einen Freiherren gab es noch, der schon eine Woche vor den Morden in die Stadt gekommen war und der sich nach dem Holländer erkundigt hatte. Man hatte beobachtet, dass die Kutsche des Holländers den Freiherrn am gestrigen Morgen in aller Herrgottsfrühe abgeholt hatte und dass der holländische Kaufmann und der deutsche Freiherr die Stadt dann zusammen verlassen hatten. Man sagte, ihr Ziel sein Brügge …
    Einer von den beiden musste der Vampir sein! Möglicherweise steckten die zwei unter einer Decke oder beide waren Untote! Rebekka hatte entschieden, den beiden zu folgen. Vielleicht konnte sie die Reisenden einholen oder in Brügge auffinden. Sie würde sehen. Sie würde ihre Schwester rächen!
    Mit diesen Gedanken schlief Rebekka, die Tochter, ein, und als sie erwachte gab es diese nicht mehr. Sie war jetzt eine andere. Rebekka, der Racheengel.
    Sie legte die Kleidung an, die sie sich angefertigt hatte und verstaute alle Waffen, Geld, Papiere und was sie an Utensilien mitzunehmen gedachte. Der lederne Umhängebeutel war voll mit Nahrung und die Schläuche gefüllt. Einer mit Wasser, einer mit Wein. Eine kleine Reiseapotheke steckte in der Seitentasche. Rebekka sah sich noch einmal um. Hier hatte sie ihr ganzes Leben verbracht. Jetzt würde es hier enden.
    Sie nahm die Öllampe und schmetterte sie in die Ecke. Draußen war es Nacht und die Stimme des Ausrufers verriet ihr, dass es zwei Uhr morgens war. Welcher Tag? Was spielte das für eine Rolle? Sie ließ alles hinter sich und nun war es an der Zeit, dass Rebekkas Leben endete.
    Rebekka schüttete den ganzen Vorrat an Lampenöl in den Stapel Brennholz, der in der Küche lagerte. Dann öffnete sie die eiserne Klappe des Lehmherdes. Luft schoss in die Glut, und bald loderte das Herdfeuer wieder auf. Rebekka stieß den Schürhaken in die Glut und riss die flammenden Holzteile mit Schwung heraus. Das Öl am Boden fing sofort Feuer und schon leckten die Flammen in Richtung des Holzstapels.
    Rebekka setzte ihre Maske auf, schulterte ihre Ledertasche und verließ das Haus. Sie ging, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Seit die Pest ausgebrochen war, standen die Tore der Stadt offen, weil Tag und Nacht Tote hinausgebracht wurden. Das Feuer am Rathaus war längst zu klein geworden, um alle Gestorbenen zu verbrennen. Rebekka ging stracks zum Goldenen Hirsch. Sie kannte den Hinterhof gut genug, um auch im Dunkeln den Eingang zum Stall zu finden. Sie suchte und fand das Pferd, das sie sich ausgesucht hatte, einen Braunen, der einmal ihrem Vater gehört hatte. Sie mussten ihn verkaufen, um die Kosten der Beerdigung aufzubringen. Der Wirt war gut zu seinen Tieren und so war es besser gewesen. Rebekka hoffte, dass das Tier sich ihrer erinnern und ohne Widerstand mitkommen würde. Sie warf einen Sattel auf den Rücken des Tieres, der Wallach hob den Kopf, schnupperte und stupste sie mit seinen Nüstern. Rebekka strich ihm beruhigend über die Stirn.
    Leise führte sie das Pferd aus dem Stall, über den Hof und auf die Straße, bis fast zum westlichen Stadttor. Irgendwo erhob sich Geschrei.
    Rebekka schwang sich in den Sattel und zog die Zügel zu sich heran.
    „Na, Dicker, lauf, bring mich raus aus dieser von Gott verlassenen Stadt!“, flüsterte sie dem Pferd zu, und der Braune setzte sich in Bewegung und trug sie durch das verlassene Tor in die Nacht hinein.
    Hinter ihr glomm ein Flecken Licht über den Dächern der Stadt. Flammen fraßen sich durch ein Dach, sprangen auf andere Dächer, krochen über die Straßen. Bald brannte die ganze Stadt, und an diesem Tag endete die Pestepidemie. Die Überlebenden waren befreit von der Seuche. Doch was sie gerettet hatten, war nur ihr blankes Leben.
    Rebekka war tot. Gestorben und verbrannt in dem Haus, in dem der Brand seinen Anfang nahm.
    Sie ritt nach Brügge, aber ankommen würde dort nicht das Fräulein Rebekka, sondern Monsieur Anquin.

Wimmer starrte dem alten Mediziner nach. Stanken würde es nicht mehr lange machen, so viel war klar. Schade um ihn! Wimmer mochte den Alten. Gebildet, aber nicht arrogant zu den niedereren Ständen, das fand man nicht oft.
    Wimmer steckte den Beutel mit Münzen und den gefalteten und versiegelten Umschlag unter seine Joppe und zog sein Cape darüber. Im Flur stand seine Lampe. Er zündete sie an und machte sich auf in die Dunkelheit. Er hatte ein ganz schönes Stückchen Weges vor sich und keine Zeit zu verlieren, das hatte Doktor Stanken ihm eingeschärft. Selbst mit dem Pferd

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