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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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das Tier keine Huffäule bekam bei all dem Wasser! Es sollte ihn noch bis zur Küste tragen.
    Drei Tagesreisen bis dort. Er selbst brauchte kaum Schlaf und hätte durchreiten können. Zwei Stunden die Nacht waren reichlich, und auch auf die konnte er eine Zeitlang verzichten, doch der Gaul brauchte Pausen.
    Er hatte ja auch genügend Zeit.
    Was bedeutet Zeit für einen Mann, der tausend Jahre hat kommen und gehen sehen?

Rebekka hatte keine Tränen mehr. Erst die Mutter, dann Vater und jetzt ihre geliebte Elisabeth – es war einfach zu viel. Die Schwestern von St. Marien hatten bei ihr vorbeigeschaut und ihre Hilfe angeboten. Sie würden für Elisabeth beten, hatten sie gesagt. Rebekka hatte nur genickt und die Schwestern hinauskomplimentiert. Es ginge ihr gut, hatte sie gesagt. Nichts konnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Rebekka war voller dunkler Gedanken, die zwischen Selbstmord und Hass hin und her schwankten. Was sollte sie noch auf dieser verfluchten Welt? Alles, was ihr je etwas bedeutet hatte, war tot! Aber auch brennende Wut erfüllte sie und ein unbändiger Wunsch nach Rache. Sie wollte dem Mörder ihrer Schwester den Hals abschneiden, ihn vierteilen, pfählen und rädern zugleich! Elisabeth, die süße, kleine, zarte Elisabeth … wenigstens für sie wollte sie Rache!
    Rebekka suchte sich die schwersten und wintergeeignetsten Sachen heraus, die sie im Hause hatte, und trug sie vor dem Herdfeuer zusammen. Auf dem Tisch legte sie sich ihr Nähzeug bereit und daneben Dinge, die sie benötigen würde. Rebekka hatte einen Plan. Der Hass in ihr war ein kalter, berechnender Hass, nicht die wilde feurige Glut der Rache. Sie hatte einen Plan.
    Sie würde den Mörder finden! Sie würde ihn jagen und zur Strecke bringen! Nicht einen Moment lang hatte sie den Erklärungen des Rates oder denen der Gendarmen Glauben geschenkt, es sei ein wildes Tier gewesen, das den Apotheker, die Frau und ihre Schwester zerrissen habe. Sie hatte die Gerüchte gehört, die in der Stadt kursierten, dass es die Taten eines Vampirs gewesen seien, der durch die Luft gekommen war!
    Rebekka nahm sich die Kleidungsstücke und begann damit, sie aufzutrennen. Sorgsam schnitt sie die Säume auf und achtete darauf, nicht daneben zu schneiden. Dann legte sie die Teile beiseite, die sie nicht mehr brauchen würde und nähte die verbliebenen Teile zu etwas Neuem zusammen. Sie arbeitete die ganze Nacht durch. Als die fahle Sonne ihr gelbes Licht durch den Dunst der Gassen sandte, war sie mit den Näharbeiten fertig. Langsam erwachte die sterbende Stadt. Rebekka kleidete sich warm an und steckte einen Beutel Münzen ein. Sie würde noch einige Dinge erwerben müssen, bevor sie die Stadt verlassen konnte.
    Rebekka lief den Vormittag über durch die Stadt und brachte das Erworbene zu ihrem Haus, bevor sie ging, das Nächste zu kaufen. Sie hatte eine längere Liste abzuarbeiten: Essen, Wasserbeutel, Seile und Riemen aus Leder, Öl, Lederfett und eine lederne Umhängetasche, wie Wanderburschen und Jäger sie verwenden.
    Am Mittag gönnte sie sich etwas Ruhe und nahm ein wenig Suppe zu sich und einen Kanten trockenes Brot, dann ging sie, ihre letzte Besorgung machen.
    Meister Johannes war nicht schlecht erstaunt, als sie in seiner Werkstatt an die Tür klopfte. Es kam nicht oft vor, dass Frauen den Waffenschmied aufsuchten. Und noch seltener fragten Damen nach Waffen, wie Rebekka sie verlangte.
    „Ich weiß wohl, Meister Johannes“, sagte Rebekka, „dass ihr Bedenken haben mögt, aber versetzt euch in meine Lage: allein und schutzlos, und das in einer Stadt, in der Morde geschehen und die Pest umgeht! Meine arme, kleine Schwester! Hätte sie eine Bewaffnung gehabt, womöglich wäre sie dem Unhold entkommen, denn ich glaube nicht, dass es ein Untier war, versteht ihr!“
    Meister Johannes war ein gemütlicher Mensch, trotz seines martialischen Gewerbes, und er mochte keine Frauen weinen sehen. Schon der Gedanke daran ließ ihn weich werden. Es war ja auch verständlich, wenn eine junge, hübsche Frau sich selbst verteidigen können wollte, dachte er, und um wie viel mehr noch, wenn die eigene Schwester einem gemeinen Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war!
    Die Menge, die Rebekka dann aber in ihrer Tasche verstaute, erstaunte ihn dann aber doch noch ein weiteres Mal.
    „Ihr geht aber auf Nummer sicher, Madame!“, sagte er und legte eine Kugelzange zu dem Pulverhorn. „Und Ihr seid vertraut im Umgang mit diesen Waffen?“
    „Mein Vater

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