Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
zu sein wie der gute Doktor Stanken. Wimmer schwor sich innerlich, diese Großzügigkeit zu vergelten und sein Bestes zu geben. Dieses Mal würde er den richtigen Weg gehen, komme, was da wolle!
    In der Kutsche hatten die Männer reichlich Zeit, sich auszutauschen, und Wimmer, der langsam auftaute und seine Scheu vor höhergestellten Personen wenigstens teilweise ablegte, berichtete dem General von seinem Leben, das keine Abenteuer gekannte hatte, sondern nur Leid, Kummer und Schmerz. Er erzählte es ohne Bitterkeit. Bei ihnen im Dorf waren alle arm gewesen und jeder Haushalt hatte seine Kranken und seine Sterbefälle. Wer so heranwächst, der wertet Armut nicht, sondern nimmt sie hin als gottgegeben.
    Die Kutsche holperte auf der ungepflasterten Landstraße dahin. Die Insassen wurden regelrecht durchgeschüttelt und der General fluchte so manches Mal in seiner Muttersprache und Wimmer war froh, dass er kein Englisch sprach, denn der Tonfall ließ gar Lästerliches vermuten.
    Die Wälder wichen bald zurück und machten einer offeneren, flacheren Landschaft Platz, durchzogen von Kanälen und Deichen. Es würde keine nennenswerten Steigungen zu bewältigen geben, was den Transport des Golems wesentlich erleichterte, denn er hatte ein beträchtliches Gewicht und die Tiere hatten gut zu ziehen.
    Nach drei Tagen erreichten sie eine Station, wo sie die Tiere wechselten. Der Bote, den Courtyard vorausgesandt hatte, hatte ihre Visite schon angekündigt und alles war vorbereitet, und so ging es noch am selben Tag weiter. Die Nachtlager waren sicher, denn einer der beiden mitreitenden Männer hielt immer Wache, das geladene Gewehr schussbereit an der Seite. Die Männer waren Soldaten in des Briten Diensten und trugen Zivil, um nicht aufzufallen. Auch der Grenzübergang wäre sonst etwas problematischer verlaufen. Es hätte Erklärungsbedarf gegeben, wenn drei Soldaten eines Nachbarstaates einreisen wollten. Auch der Brite trug zivile Reisekleidung und doch wirkte er, als trüge er eine Uniform. Seine Autorität ruhte in ihm, nicht in seiner Uniform. Einige Male musste er seine Männer ermahnen, nicht zu salutieren, denn sie reisten privat. Inkognito. Und der zivile Mensch salutiert nicht. Er grüßt.
    Wimmer hatte sich sehr über die Dinge gefreut, die der General „seinen Sachen hatte hinzufügen“ lassen. Rasierzeug, Pflegemittel, Kamm und Bürste, ein Klappmesser allerbester Machart, Reisegeschirr und eine Garnitur Kleidung. So hatte Wimmer etwas zum Wechseln nach der Reise, wenn sie in den Niederlanden angekommen sein würden. Er hatte sich in einem privaten Moment dafür bedanken wollen.
    „Ich danke sehr, Herr General, doch darf ich sagen, dass ich nicht ganz mittellos bin, und nach der Fahrt …“
    Der Engländer schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    „Und ich verfüge über unbegrenzte Mittel, was soll’s also? Vergesst es!“ Er zog eine Braue hoch und sah dadurch sehr britisch aus. „Wir wollen den gefährlichsten Gegner angehen, den man sich vorstellen kann, und das wollen wir mit Stil tun! Darf denn die Beute edler sein, als es der Jäger ist?“
    Wimmer musste unwillkürlich lächeln. Weniger edel als er, Jeremias Wimmer, ging’s ja wohl kaum. Nun, sicher gab es noch andere, die unter ihm standen, wie Frauenschänder oder Kindsmörder, aber er selbst empfand sich als sehr wenig edel. Und doch würde er mit auf die Jagd nach einem Vampir gehen.
    Er schwieg, sah aus dem Fenster der Kutsche auf die flache, grüne Landschaft und hing seinen Gedanken nach. Sie würden noch zwei Tage unterwegs sein. Man sollte etwas erfinden , dachte Wimmer. Etwas, das einen schneller transportiert, als es Kutschen oder Pferde vermögen .

Der Uhrmacher hatte uns helfen können und Van Strout war aufgeregt wie ein junges Mädchen vor der Kommunion. Mit unserem frisch erworbenen Magneten stürmten wir zurück in Van Strouts Studierzimmer.
    Die Hände des Holländers zitterten und er atmete schwer, als er die beiden Kästchen in spitzem Winkel zusammenführte. Das bekannte Klicken ertönte. Nun platzierte Van Strout den Magneten so, dass er die Enden beider Kästchen berührte. Doch nichts geschah. Kein Geräusch gab zu erkennen, dass sich an den beiden Kästchen etwas getan hätte. Van Strout drehte nun den Magneten, so dass Nordpol und Südpol vertauscht waren. Nichts. Nicht der kleinste Ton.
    „Verdammnis!“, fluchte der Holländer und ich konnte seine Enttäuschung fast greifen. „Was denn noch?“
    Ich führte

Weitere Kostenlose Bücher