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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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erzählt?«
    »Weil er nicht mit mir reden wollte! Ich würde sein Telefon blockieren und er will bis morgen Früh nichts mehr von mir hören.« Sie atmete tief durch. »Tja, und dann hat er mir noch klargemacht, dass wir keine Unterstützung von ihm oder der Kripo bekommen, weil im Moment eine Großfahndung nach Micha läuft und alle wegen des drohenden Mordes nervös sind.«
    »Dann müssen wir allein zur Lagerhalle«, beschloss Hogart. Er sah auf die Uhr. Es wurde höchste Zeit, dass sie etwas unternahmen. Draußen dunkelte es bereits.
    »Einen Moment noch!« Ivona öffnete Jiris Kiste, in der sich die Leuchtfeuerpistolen befanden.
    »Was willst du damit, Kinder erschrecken?«, fragte Ondrej.
    Als sie die beiden Glock herausnahm, die sie von Dimitri erhalten hatte, bekam Ondrej große Augen.
     
    Hogart lenkte den Wagen, Ondrej saß neben ihm und lotste ihn durch ein Gewirr aus kleinen unbefahrenen Seitengassen, auf denen sie schneller vorankamen. Ivona und Jiri hatten auf der Rückbank Platz gefunden. Die Autoscheinwerfer schnitten wie schimmernde Messerklingen durch die Dämmerung. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel. So etwas hatte Hogart noch nicht erlebt, zumindest nicht in der Nacht zum ersten Oktober. Der Außenthermometer zeigte null Grad an.
    Hinter Hogart klatschte Jiri nervös mit einem Schlagstock auf seinen Oberschenkel. Das Geräusch wühlte Hogart noch mehr auf. Seit ihrer Abfahrt beobachtete er die grellen Scheinwerfer eines schwarzen Buicks im Rückspiegel. »Ein Wagen folgt uns«, informierte er schließlich die anderen.
    Ivona und Jiri wandten sich um. Als der Wagen in einer Kurve deutlich zu sehen war, erstarrte der kleine Mann mit der Baskenmütze in der Bewegung.
    »Dimitri!«, presste er hervor.
    Ondrejs Ledermantel knirschte, als er im Beifahrersitz ein Stück nach unten rutschte, sodass er in den Außenspiegel sehen konnte. »Was will der hier?«
    Über den Innenspiegel suchte Hogart Blickkontakt mit Ivona. »Haben Sie Dimitri verraten, wohin wir unterwegs sind?«
    »Wann hätte ich das tun sollen?«
    »Dann beschattet er uns schon länger, und wir führen ihn direkt zu Micha«, folgerte Hogart.
    »He, was soll das heißen?« Ondrej starrte die beiden abwechselnd an.
    »Sagen Sie es ihm«, forderte Hogart.
    »Grecos Aupairmädchen war Michas sechstes Opfer«, offenbarte Ivona.
    »Im Ernst?«, fragte Ondrej. »Ich dachte, Nadine ist nach Paris zurückgeflogen.«
    »Ist sie nicht«, sagte Ivona. »Um von Greco bestimmte Informationen zu erhalten, mussten wir einen Deal eingehen. Sobald wir den Mörder ermittelt hätten, würden er oder Dimitri den Namen erfahren.«
    »Ach du Scheiße!«, entfuhr es Ondrej. »Jetzt haben wir Dimitri am Hals.«
    »Wenn ich könnte, würde ich den Deal rückgängig machen«, beteuerte Ivona. »Aber möglicherweise können wir verhindern, dass Dimitri den Jungen in die Finger bekommt.«
    »Wozu?« Ondrej ballte die Faust, dass die Gelenke knackten. »Der Mistkerl hat Frauen und Männern den Kopf abgeschnitten. Er verdient es, zu sterben.«
    »Aber du kennst Dimitri. Er wird ihn nicht bloß töten, sondern langsam sterben lassen.«
    »Wir könnten mit Greco reden«, schlug Hogart vor.
    »Vergiss es, Detektiv! Jetzt, wo dieser Irre wie eine Klette an uns hängt, nützt uns Greco nichts mehr. Dimitri lässt sich von niemandem mehr zurückpfeifen. Hätte jemand meiner Freundin den Kopf abgeschnitten, würde ich mir auch nichts mehr vorschreiben lassen.«
    »… Freundin?«
    »Dimitri und Nadine waren ein Paar«, brummte Ondrej. »Wusstet ihr das nicht?« Er machte ein finsteres Gesicht. »Um ihren Tod zu rächen, würde Dimitri alle beiseiteräumen, die sich ihm entgegenstellen.«
    Schweigend fuhren sie weiter. Der Gedanke, dass sie einen durchgeknallten Schläger direkt zum Versteck eines Killers führten, schlug Hogart auf den Magen. Vermutlich hatte Greco dieses Geschäft nur mit ihnen gemacht, um Dimitri bei Laune zu halten.
    Endlich deutete Ondrej aus dem Fenster. »Gleich sind wir da. Dort vorne ist die Halle.«
    Die leer stehende Fabrik, die einst dem Fischmarkt als Lagerhalle gedient hatte, sah aus wie ein Relikt aus der Nachkriegszeit, das nie wieder richtig instand gesetzt worden war. Fünfstöckig, mit einer großen Glaskuppel, überragte das Gebäude alle angrenzenden Häuser. Die roten Backsteinziegel mit dem bröckelnden Verputz erinnerten Hogart an die Ruinen im Industrieviertel der Prager Vorstadt, ebenso wie die eingeschlagenen Fensterscheiben und

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