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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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nachdenklich. »Hören Sie, Sie sollten sich nicht mit Greco anlegen. Sie sind ihm nicht gewachsen.«
    »Lässt er mich sonst verschwinden?«
    »Das braucht er nicht. Er hat andere Methoden, damit Sie freiwillig aus der Stadt verschwinden.«
    Vielleicht hätte er sich sogar von Greco einschüchtern und vertreiben lassen … früher, als er noch der unerfahrene Detektiv gewesen war und an seinen ersten Fällen gearbeitet hatte. Doch dafür war er mittlerweile zu lange im Geschäft. »Haben Sie mich eingeladen, um mir das zu erzählen?«
    »Um ehrlich zu sein, ich mache mir Sorgen um Sie. Als ich sah, wie Dimitri Sie verprügelte, dachte ich, Sie kämen nicht mehr hoch. Er sieht harmlos aus, kann aber verdammt unangenehm werden! Nicht einmal Greco hat ihn ständig unter Kontrolle. Ich weiß nicht, an welcher Sache Sie dran sind, aber was immer es ist, Sie sollten es der Polizei anvertrauen und die Finger von Greco lassen.«
    Das war leicht gesagt. Nicht einmal Schelling hatte den Fall der Kripo melden können. Hogart starrte durch die offene Tür in die Küche, wo die Stoffpandabären Arm in Arm auf dem Marmeladeglas saßen. Irgendwie klang es danach, als hätte Ivona tatsächlich Mitleid mit ihm. Plötzlich musste er über sich selbst schmunzeln. Hogart, du Idiot! Natürlich hatte sie ihn nicht wegen seines interessanten Blickes oder seines faszinierenden Aussehens zum Abendessen eingeladen. Bestimmt konnte sie jeden haben, den sie wollte, womöglich sogar Greco.
    »Warum lachen Sie?«
    »Ich frage mich, womit Sie Ihr Geld verdienen. Für eine Bewährungshelferin, die es gewohnt ist, anderen den Hals zu retten, sind Sie jedenfalls viel zu hübsch.«
    Sie lachte laut auf. »Oh, danke, Sie Charmeur. Aber Bewährungshelferin? Wie kommen Sie darauf? Ich arbeite als Privatdetektivin.«
    Hogart verschlug es die Sprache. Natürlich! Er dachte an die Kundenauskünfte für Erich, den Ausweis und die Walther PPK aus dem Vorzimmer. »Und als Privatdetektivin pflegen Sie Kontakt zu einem Unterweltboss?«
    »Ich habe Vladimir Greco durch meinen Bruder kennengelernt, im Kucera, einem Bierlokal. Das ist bestimmt schon fünfzehn Jahre her. Ein Mädchen war verschwunden, ich arbeitete an dem Fall, und Greco beschaffte mir die Unterlagen, die mir die Kripo nicht geben wollte. Eine Hand wäscht die andere, und so blieben wir in Kontakt. Damals war Greco noch nicht der, der er heute ist. Mittlerweile kommt niemand nach Prag, ohne dass Greco es erfährt. Hier leben an die sechzigtausend offiziell gemeldete Ausländer, doch mehr als hunderttausend halten sich illegal in der Stadt auf. Die meisten sind Schwarzarbeiter aus den östlichen Ländern. Ihnen werden fast alle Straftaten in die Schuhe geschoben, zumindest stellt es die tschechische Regierung so dar, damit sie mit der Pruvan zuschlagen können, eine Spezialeinheit aus verschiedenen Polizeiabteilungen. Seit einigen Jahren gibt es regelmäßig Aktionen gegen illegale Einwanderer, gegen das organisierte Verbrechen, gegen Diebstahl und Kriminalität. Außerdem gehen sie gefälschten Aufenthaltspapieren und Pässen nach, eine von Grecos Einnahmequellen. Er gerät ziemlich unter Druck. Aber er mischt auch noch in anderen Bereichen mit: Wettbüros, Lotterien und Spielautomaten.«
    »Was hat Ihr Bruder mit Greco zu tun?«
    »Ondrej stellt Spielautomaten in Lokalen auf - keine einarmigen Banditen, wie in den Casinos, sondern Autorennspiele. Jiri und er leben von den Einnahmen. So gesehen sind sie zwar Konkurrenten von Greco, aber der verschmerzt das und lässt die beiden machen. Hin und wieder arbeiten sie für ihn, um Mieten einzutreiben.«
    Ein Mann mit Ondrejs Statur und dem zweiten schwarzen Gürtel in Judo war die perfekte Geldeintreibe-Maschine, überlegte Hogart.
    »Warum wollen Sie Greco an den Kragen?«, fragte Ivona.
    »Eine Kollegin von einer Wiener Versicherung ist verschwunden. Sie untersuchte die verbrannten Gemälde in der Nationalgalerie …« Automatisch gab er ihr seine Karte mit der Handynummer, die sie kurz ansah und dann in der Hosentasche verschwinden ließ.
    »Kennen Sie die Bernardigasse?«, fragte er.
    »Dort ist ein Bordell. Aber Greco hat nichts mit Prostitution zu tun.«
    »Wollen Sie mir helfen?«
    Sie wehrte lachend ab. »Nein, danke, ich habe selbst genug zu tun.«
    »Woran arbeiten Sie gerade?« Im Moment fand er es viel interessanter, mehr über diese Frau zu erfahren, als über seinen eigenen Fall zu erzählen.
    »Das ist eine lange Geschichte.« Sie

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