Peter Leingartners Kuechenwelt
Hofen, ist dann nach USA gegangen und betreibt jetzt ein gut gehendes, eigenes Restaurant in Vancouver.
Werner Gieselbrecht aus Vorarlberg hat mit meinem Freund Egon Kammerlander gemeinsam die Lehrzeit im Hotel Weißes Kreuz in Bregenz verbracht, arbeitete inzwischen überall in der Welt herum und ist nun eben in Kanada gelandet.
Das bemerkenswerteste “Stückl” hat freilich Julius Weiß aus Salzburg geliefert: Stellen Sie sich vor, Sie sähen so aus wie ich und dann bummelten Sie harmlos durch den “Culinary-Word-Cup Vancouver”, mit Egon Kammer-lander fachsimpelnd… und dann kommt plötzlich jemand völlig Unbekannter auf sie zu, blickt Sie geradeaus an und sagt in etwas holperigem Deutsch zu ihnen: “Sie sind sicher der Peter Leingartner!” – Nie im Leben gesehen, und kennt Sie beim Namen? – In Vancouver! Naja, so schwierig ist die Sache nicht: Julius Weiß schloss aus unserer “wohlklingenden” Unterhaltung, “das können nur die Tiroler sein”; “und wer sonst als der Obmann des Kochverbandes soll denn extra zum Weltcup nach Kanada angereist kommen?” Und der Egon Kammerlander? “Nein, der ist viel zu dünn; so dünn ist kein Obmann” – und damit klar. Sehen Sie, so einfach war das. Julius Weiß lebt schon eine Ewigkeit in Amerika und ist bereits fünfundzwanzig Jahre “Auslandsmitglied” der ÖKV-Sektion Tirol. Heute besitzt er ein eigenes Restaurant im US-Spielerparadies Reno.
Die “Aufdeckung” einer derart-beeindruckenden West-Österreicher-Ansammlung verhinderte den tatsächlichen Antritt unserer eigentlich schon in Innsbruck fixierten “Nach-Weltcup”-Alaskatour nachhaltig. So “unhöflich”, abzureisen, konnten wir einfach nicht sein – wo wir doch mit täglich wechselnden Fest Einladungen geradezu überschüttet wurden.
Jeder bemühte sich auf seine Weise, uns einen “rechten” Eindruck in die Heimat mitzugeben. Viele nette Abende haben wir so in Vancouver verbracht.
An totaler Exklusivität den “Bären abgeschossen” hat dabei aber zweifellos Julius Weiß: speziell für uns war es ihm nach intensiven Bemühungen gelungen, eine ganz ganz erlesene kanadische Spezialität zu präsentieren: Ahorn-gegrillte Bärentatzen. Eine ansonsten immens teure Rarität.
Wenn sie sich zweifellos auch hart tun dürften, hier in Tirol noch irgend-gleich-welche Art von Bären zwecks dafür erforderlicher Tatzen- (und natürlich auch Schinken- und Bettvorleger-) Beschaffung erjagen zu können – die Alpenzoo-Bären bleiben bitte im Gehege! - stehe ich doch nicht an, Ihnen hier die original-kanadische Kochanleitung zu übermitteln:
Pro Person einer oder mehreren frischen Tatzen sorgfältig Fell und Krallen abziehen, sie dann mit etwas Öl beträufeln, leicht salzen, und so lange am mit reinem, gut abgelegenem Ahornholz gespeisten Grill garen, bis die Muskeln und Sehnen sich glasig-weiß verfärben. Sie sind dann “butterweich” und weisen zudem einen unvergleichlich fein-sulzigen Geschmack auf, und das dazwischen liegende Fleisch ist sowieso eines der zart-und delikatesten überhaupt. Frische Preiselbeeren und mit Preiselbeer-Essig – ebenfalls eine kanadische Spezialität – angemachter Salat ergänzen das leckere Mahl.
Es möge schmecken!
Einiges von Gold-Medaillen
Josef Haueis, Siegfried Seelos, Gottfried Albert, Fritz Maier, Gerd Hödl, Christian Thaler
Osaka
Mit den internationalen Koch-Wettbewerben ist das so: es gibt Weltmeisterschaften – die höchste Stufe – und Weltcups. Natürlich sind auch noch niedrigere Klassen “im Umlauf”, auf die ich aber hier nicht näher eingehen werde, Weltmeisterschaften finden alle vier Jahre statt – immer im Jahr der Olympischen Spiele – und Weltcups jedes Jahr.
Die Medaillen ergeben sich nach einem Punktesystem aus der Jurybewertung: von den hundert maximal möglichen bis herunter zu fünfundneunzig Punkten wird “Gold” verliehen. “Silber” folgt dann zwischen fünfundneunzig und neunzig Punkten, “Bronze” bis zu zweiundachtzig. “Gold” kann also hier nicht automatisch mit “Sieger” gleichgesetzt werden - entscheidend ist der beste Punkte-stand.
Die österreichische Koch-Nationalmannschaft hat unter meiner Leitung an unzähligen Weltcups und auch an einer Weltmeisterschaft teilgenommen – und mehrmals Gold erringen können. So zum Beispiel am Weltcup “Japanese Open, Osaka 1983”.
Tiroler Kollegen wie Josef Haueis, Siegfried Seelos, Gottfried Albert, Fritz Maier bildeten damals meine
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