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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ede Emm
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wir Köche sind auf solche Dinge schon eingestellt – es war nichts kalt geworden). Wahr-scheinlich hatte der ganze majestätische Konvoi dem Tag-für-Tag-üblich-ununterbrochenen Bangkoker Verkehrsstau auch nicht mehr Durchlässigkeit abtrotzen können, als jeder “normal-sterbliche” Autofahrer.

    Der österreichische Botschafter war zugegen, der Chef der Österreichwerbung Dr. Lukas anwesend… und die Kronprinzessin begab sich alsgleich an unser – sowieso immer königlich angerichtetes – Buffet, informierte sich kurz übers Angebot, und ließ sich dann “Echtes Tiroler Pfifferlinggulasch mit Serviettenknödel” servieren - meine Kreation. Auch die Begleitung bediente sich entsprechend. Zum Nachschlag speiste Hoheit noch ein kleines Wiener-schnitzel mit Zutat, nickte wohlwollend dem “Mond-schein-Trio”, den Glasschleifern und den Österreich-Offiziellen zu, gab mir die Hand und dann setzte sich der Konvoi wieder wohl Richtung Heimatpalast in Bewegung.

    Am nächsten Tag: sie hätte unter vielerlei erlesenen Spezialitäten ihres Reiches wählen können – gegrillten Heuschrecken, marinierten Riesenkäfern (mithilfe von Blendlaternen in vierzig Meter Höhe gefangen!)… – aber nein: die vier vorderen weißen Motorräder wurden wieder in Marsch geschickt, der Polizei- und der Sicherheits-Mercedes, die – ich weiß nicht, ob genau gleiche – majestätische Wagenkolonne, die hinteren Polizei- und Security-Wägen und auch die Schlusslicht-Motorräder. Der wie jeden, so gewiss auch diesen Tag-für-Tag-üblich-ununterbrochene Bangkoker Verkehrsstau wurde wieder geduldig strebend durchmessen, die Hofdamen bei Laune gehalten, der Dienerschaft eventuell ausnahmsweise dies-mal freigegeben (zumindest den Küchen-Angestellten?)… und ihre Durchlaucht, die leibhaftige Kronprinzessin von Thailand traf auch am nächsten Tag überraschend in unserem “Tiroler Restaurant” zum Essen ein. Was bestellte sie? Sie haben’s erraten: nochmals genau dasselbe: mein Schwammerlgulasch!

    So bin ich aber nicht, dass ich mich nicht herabließe, auch Ihnen anhand meines Rezeptes zu demonstrieren, warum eben selbst Kronprinzessinnen nicht umhin können, mein Pfifferlinggulasch allem anderen vorzuziehen:

    Das Erste und Wichtigste: viel feingeschnittene Zwiebel mit reiner Butter (nichts anderes) anschwitzen, bis das Ganze schön aufschäumt, dann die gewaschenen und feingehackten Pfifferlinge dazugeben, kurz aufkochen und zugedeckt eine Viertelstunde ziehen lassen. Nun sehr viel Petersilie und einen Suppenwürfel dazugeben, nochmals aufkochen lassen, mit zwei bis drei Löffeln Paprika würzen, leicht mit Mehl eindicken, wieder aufkochen lassen, Sauerrahm beifügen, nochmals aufkochen lassen, salzen, fertig.

    Es möge schmecken!

Koch-Parade

    Anton Foidl, Helmut Holzer
    New Orleans

    Zweitausendfünfhundert amerikanische Köche treffen sich einmal jährlich zur Hauptversammlung des amerikanischen Kochverbandes – ein Erlebnis. Jeder amerikanische Bundesstaat und jede Großstadt reißen sich geradezu darum, wenigstens einmal im Laufe ihrer Geschichte dessen “Chef-Convent” (in Amerika heißen die Köche kurz und einfach “Chef”) beherbergen zu dürfen. Eine riesige Fachmesse ist angeschlossen. Das volle Interesse der Medien und der Öffentlichkeit bundesweit ist der Veranstaltung sicher.

    Im Jahr 1990 fand das Treffen in New Orleans statt. Ich war als Ehrengast eingeladen – und als erster Österreicher überhaupt.

    Schon zur Eröffnung war ganz New Orleans auf den Beinen. Die Militär-Ehrengarde mit Standarte marschierte voran, dann in riesiger Para de die zweitausendfünfhundert Köche, allen bekannte Stars wie zum Beispiel der “dickste Koch Amerikas”, Paul Prudhomme, dabei; im riesigen Kongresszentrum – Fassungsvermögen: Zwölftausend Personen – sangen alle stehend die amerikanische Hymne, dann folgten die Begrüßungsreden: erst sprach der Präsident des Weltkochverbandes, Mr. Pushkins aus Canada, dann der Präsident des amerikanischen Kochverbandes, Mr. Louis Jesowshek, und dann war ich an der Reihe. Der Einfachheit halber hielt ich meine Rede in Deutsch, und Mr. Pushkins fungierte als Dolmetscher.

    Dieser Ehrenerweis hatte natürlich schon bestimmte Gründe und kam nicht nur so von ungefähr: im Jahr vorher war ich gebeten worden, die Regional-Kochmannschaft von Massachusetts für ihren Einsatz bei der Koch-WM Frankfurt entsprechend vorzubereiten und zu trainieren. Das wiederum kam daher, weil der

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