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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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in diesem Moment sind Affen unterwegs in die Bußwüste, um die Diebe mit weiteren Waffen zu versorgen.«
    »Dann sind meine Brüder zum Untergang verdammt«, sagte Simon mit Schmerz in der Stimme. »Sir Tode, Sie haben die Orte gesehen, die auf diesen Papieren verzeichnet sind. Sie allein wissen, ob dieser Plan gelingen kann.«
    Der Ritter seufzte. »Ich habe auf meinen Reisen viele unmögliche Dinge gesehen. Doch bevor ich hierherkam, hatte ich noch nie von einem Mann gehört, der die Meeresdrachen an die Leine legen oder wilden Ungeheuern das Sprechen beibringen kann. Incarnadine vereinigt in sich die Magie eures Landes und das Wissen und den Fortschritt unseres Landes. Ich fürchte, wir sind alle in großer Gefahr.«
    Peter dachte an seine Stadt, an die Seeleute, Märkte und Händler. Was, wenn es König Incarnadine wirklich gelang? Würde er, Peter, jemals dorthin zurückkehren können? Die Vorstellung, nie wieder die salzige Hafenluft zu riechen oder durch die Straßen mit ihren Pfützen zu schlendern, erfüllte ihn mit unsagbarer Traurigkeit. Ob es ihm gefiel oder nicht, diese Stadt war ein Teil von ihm. Der Gedanke an sein altes Leben erinnerte Peter daran, wie schwach er in Wirklichkeit war – er konnte sich nicht einmal gegen Mr Seamus wehren, ganz zu schweigen von einem Tyrannen in eiserner Rüstung. Er war genauso hilflos wie die Sklaven. Plötzlich kam ihm ein neuer, noch beängstigenderer Gedanke. »Sir Tode, was passiert mit den Kindern, wenn die Maschine den Fels durchbricht?«
    Der Ritter zögerte. »Nach allem, was ich sehen konnte, waren ihre Ketten an den Felsen in der Mitte der Höhle geschmiedet. Falls sie noch dort unten sind, wenn das Wasser kommt … dann ertrinken sie.«
    Peter sank das Herz. Der Plan des Königs war ein Todesurteil. Wenn er bei seiner Aufgabe scheiterte, würde das Blut all dieser Kinder an seinen Händen kleben. »Wie viele Tage bleiben uns noch?«, fragte er benommen.
    »Gar keine, fürchte ich. Nach dem, was dieser Affe gesagt hat, wird die Maschine des Königs bei Tagesanbruch den Fels durchstoßen. Und das bedeutet, du musst sie heute Nacht befreien.«
    »Alle diese Schlösser in einer Nacht?« Peters Hände begannen zu zittern.
    Peg umfasste sie mit ihren eigenen. »Wie gut, dass wir Peter Nimble bei uns haben, den größten Dieb, der je gelebt hat.«
    Doch Peter konnte ihre Hoffnung nicht teilen. »Prinzessin,da unten sind Hunderte von Kindern. Die Schlösser an ihren Fesseln sind alle zugerostet. Selbst wenn die Affen und die Seeschlangen nicht wären, könnte ein Einzelner niemals …« Er verstummte. Er wusste, es würde Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, all diese Schlösser zu knacken. Und ihnen blieben nur ein paar Stunden. »Das schaffe nicht mal ich.«
    Peter spürte, wie ihr Griff sich ein wenig lockerte. »Rede keinen Unsinn«, sagte sie. »Natürlich schaffst du das.«
    Ihre Worte erfüllten Peter mit Scham. Er konnte die Verzweiflung spüren, die sie und Simon und sogar Sir Tode erfasst hatte. Und er hasste sich dafür, dass er dem nichts entgegensetzen konnte. »Die Zeit reicht einfach nicht … Es tut mir leid.«
    Peg ließ seine Hände los. »Du bist den ganzen weiten Weg hierhergekommen, um uns zu helfen, und jetzt erklärst du mir, es ist zu spät ?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt: Es ist nicht zu schaffen«, wiederholte er gereizt. Seine Scham verwandelte sich in Zorn. »Sei doch froh, dass wir nicht auch da unten eingesperrt sind.« Schon meldete sich sein alter Selbstschutzinstinkt, und Peter begann zu überlegen, welche Möglichkeiten er hatte. »Das Einzige, was ich tun kann, ist ein Boot stehlen – dann könnten wir zumindest entkommen.«
    »Das reicht nicht.« Peg stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und sagte mit aller Autorität, die sie aufbringen konnte: »Ich befehle dir, diese Kinder zu retten!«
    Peter sprang ebenfalls auf. »Ich bin nicht einer von deinen Untertanen, die du herumkommandieren kannst!« Auf einmal überkam ihn eine unglaubliche Müdigkeit. Er war es leid, dauernd wegzulaufen, entführt zu werden, Hunger zu haben und zu frieren. Vor allem aber war er es leid, fürLeute verantwortlich zu sein, die er kaum kannte. »Wozu überhaupt das Ganze? Selbst wenn ich alle Schlösser knacken könnte, was würde das nützen? Wir sitzen doch trotzdem hier fest, mit Affen, Dieben und Seeschlangen!« Er packte eine von den Papierrollen und fuchtelte damit vor Pegs Gesicht herum. »Kapierst du es nicht, Prinzessin? WIR HABEN

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