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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Nacht erinnerte. »Was? Was ist? Sind sie wieder da?«
    »Nein, aber ich möchte ein bisschen die Umgebung erkunden, während Alter Scabbs schläft.« Leise erhob Peter sich aus dem Sand. »Kommen Sie«, sagte er und half seinem Freund, sich zu befreien.
    Sir Tode gähnte und schüttelte sich ein Insekt aus dem Ohr. »Meinst du wirklich, wir sollten hier einfach so herumschleichen? Der alte Trottel hat gesagt, dass es gefährlich ist, tagsüber zu reisen, und nach dem Erlebnis letzte Nacht bin ich geneigt, ihm zu glauben.«
    »Es wird schon nichts passieren.« Peter schüttelte den Sand von seinem Diebessack und warf ihn über die Schulter. »Gestern sind wir auch den ganzen Tag marschiert, ohne dass es irgendwelchen Ärger gab.«
    Der Ritter stöhnte. »Stimmt – wenn man mal von Hitzschlag, Blasen und axtschwingenden Gefängniswärtern absieht.«
    Nach einigem Hin und Her überzeugte Peter Sir Tode, dass es am besten wäre, sich ein bisschen Richtung Osten umzusehen und dann am Spätnachmittag zu Alter Scabbs zurückzukehren. »Dann haben wir noch ein paar Stunden Zeit, uns auszuruhen, bevor wir wieder aufbrechen«, erklärte er seinem Freund. Sir Tode willigte ein, aber nur unter der Bedingung, dass er in Peters Sack reisen durfte.
    Die beiden machten sich in die Richtung auf, in die sie in der vergangenen Nacht gewandert waren, und hielten Ausschau nach Lebenszeichen. Im Tageslicht brauchten sie nicht lange zu suchen. »Peter, hier sind überall Männer, die schlafen«, verkündete Sir Tode von seinem neuen Ausguck.Und tatsächlich: Im Schatten jedes Bootswracks sah der schnarchende Kopf eines Gefangenen aus dem Sand wie ein eigentümliches Unkraut hervor. »Es ist ein Wunder, dass ich sie vorher nicht bemerkt habe.«
    »Wie es scheint, behandeln alle Gefangenen ihre Wracks wie Häuser«, sagte Peter. »Ich wette, als Alter Scabbs die Bootsnamen gerufen hat, wollte er damit eigentlich die anderen Diebe begrüßen.« Mit dieser Vermutung traf der Junge ins Schwarze. Die Gefangenen der Bußwüste waren nämlich sehr darauf bedacht, ihr Revier zu verteidigen. Damals bei ihrer Ankunft hatte jeder das Wrack des Bootes, in dem er gekommen war, zu seinem Eigentum erklärt. Und jeden Tag vergruben sich die Gefangenen zum Schlafen im Schatten ihres ramponierten Bootsrumpfs. Tatsächlich hatte Alter Scabbs Peter und Sir Tode überhaupt nur deshalb entdeckt, weil die beiden, ohne es zu ahnen, neben seinem Zuhause, der Scabbs’ Joy , Rast gemacht hatten.
    »Was meinst du, was sie verbrochen haben?«, fragte Sir Tode.
    »Ich weiß nicht. Aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein, um so ein Schicksal zu verdienen.« In Peters Heimatstadt waren die meisten Übeltäter gehängt worden. Die Vorstellung, öffentlich hingerichtet zu werden, hatte ihm immer große Angst eingejagt, aber vielleicht war das Leben an diesem Ort ja sogar schlimmer als der Tod? »Sie klingen alle so elend. Ganz zu schweigen von ihrem Gestank.«
    »Aussehen tun sie auch nicht besser, das kann ich dir versichern«, bemerkte Sir Tode.
    Bei dem Gedanken, dass er womöglich genauso enden würde wie einer von diesen Gefangenen, wurde Peter ganz übel. »Ein Grund mehr, einen Weg hier raus zu finden und demjenigen zu helfen, der diese Nachricht geschickt hat.«
    Die beiden Gefährten wanderten weiter, bis sie Hunger bekamen und beschlossen, sich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Peter war zwar nicht sonderlich versessen auf Käfer, aber er wusste, wie wichtig es war, bei Kräften zu bleiben. Sir Tode wiederum hatte seinen anfänglichen Widerwillen überwunden und kostete nun mit Genuss alle möglichen Insektenarten. »Gar nicht übel!«, sagte er und kaute fröhlich auf einem gefleckten Sandkäfer herum. »Nur die Kneifer sollte man besser weglassen.«
    Doch Peter hörte gar nicht zu. Über die Kuppe des nächsten Sandhügels wehte eine Brise herüber, die einen süßen neuen Duft mit sich trug. Er hob die Nase und atmete die kühlere Luft ein. »Dort drüben gibt es Wasser. Ganz bestimmt«, sagte er.
    Sir Tode, der sich noch nicht so ganz an Peters außergewöhnliche Sinne gewöhnt hatte, stutzte. »Du kannst Wasser riechen ?«
    Peter ignorierte seine Bemerkung. »Es ist ungefähr eine halbe Wegstunde von hier entfernt«, sagte er. »Und wenn wir Wasser finden, können wir vielleicht auch etwas Richtiges zu essen angeln.« Er wandte sich zur Seite und ging dem Duft nach. Sir Tode spuckte seine Portion Käfer aus und folgte ihm.
    Wenig später

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