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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Geräusch von rasiermesserscharfen Krallen, an denensich der Wind brach, und erstarrte. »Sie setzen zur Landung an«, sagte er. »Uns bleibt nur eine Chance: Wir müssen uns im Wasser verstecken, bevor sie den Felsen erreichen.«
    »Im Wasser ? Verzeihung, aber ich kann meine Kiemen gerade nicht finden!«
    Der Junge legte beruhigend die Hand auf das Vorderbein seines Freundes. »Wenn ich das Kommando gebe, tauchen wir beide unter und schwimmen in die Tülle. Wenn wir es da bis nach oben schaffen, können wir auftauchen, ohne dass uns jemand sieht.« Es war kein besonders genialer Plan, aber ihm fiel nichts Besseres ein.
    Peter lauschte aufmerksam auf die Bewegungen der Raben. Das Sonnenlicht schien wieder auf seine Haut, als die Vögel nach Süden schwenkten und vorübergehend hinter einer Düne verschwanden. »Jetzt!«, sagte er. Die beiden ließen sich ins Wasser fallen, und Sekunden später landeten die Raben überall um sie herum.
    Für Peter war es wie ein Albtraum, unter Wasser zu sein. Seine ausgezeichneten Ohren konnten zwar weiter Geräusche wahrnehmen, aber es war unmöglich festzustellen, woher sie kamen. Riechen ging natürlich nicht, ohne Wasser einzuatmen, und seine Hände und Füße halfen ihm auch nicht weiter, weil er sie zum Schwimmen brauchte. Über sich hörte er das gedämpfte Plätschern von Schnäbeln, die ins Wasser getaucht wurden. Konnten Raben schwimmen? Nein, sie tranken nur oben am Felsrand. Das Plätschern wurde immer leiser, je tiefer er und Sir Tode in den Kessel hineintauchten. Peter wusste, dass der Ansatz der Tülle irgendwo dort unten sein musste. Endlich fanden seine Hände eine Öffnung im Felsen. Er schob Sir Tode in den Eingang der Tülle und wand sich dann ebenfalls hinein. Er dachte an das letzte Mal, als er und der Ritter zusammenunter Wasser gewesen waren; da hatten sie gegeneinander gekämpft. Jetzt arbeiteten sie zusammen.
    Peter war auf halbem Weg die Tülle hinauf, als seine Lunge zu streiken begann. Die Wände schienen sich immer enger um ihn zu schließen, und er hatte das Gefühl, seine Adern würden gleich platzen. Sir Tode traf ihn mit dem Huf an der Nase, und er schmeckte sein eigenes Blut, das sich im Wasser ausbreitete. Mühsam kämpfte er sich vorwärts, wobei er sich die Arme und Beine am Felsen aufschürfte. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an die Luft und daran, oben anzukommen. Sein Herz schlug so laut, dass er sicher war, die Vögel konnten es hören, aber es war ihm egal. Er wollte nur noch atmen.
    Endlich brach Peter durch die Wasseroberfläche. Er hatte kaum Platz neben Sir Tode, und die Öffnung der Tülle war nur wenige Zentimeter entfernt. Kaltes Wasser umspülte sein Kinn. Keuchend versuchte er zu hören, was draußen vor sich ging. Hatten die Vögel gesehen, wie sie untergetaucht waren? Überall um den Felsen herum ertönte Krächzen. Es klang, als würden die Vögel miteinander reden, aber Peter hatte Mühe, irgendetwas zu verstehen. Er hielt einen Moment inne und konzentrierte sich auf seinen Herzschlag – langsam, noch langsamer, Schluss. Dann lauschte er aufmerksam. In dem Gekrächze waren eindeutig Stimmen zu vernehmen. Es klang wie ein Streit, aber vielleicht redeten Vögel auch einfach so.
    Die Raben verstummten, als ein weiterer Vogel zwischen ihnen landete. »Captain Amos, wir haben das Boot gefunden!«, rief er.
    »Und was ist mit dem Wärter, Eli?«, fragte ein anderer Rabe. Seine Stimme klang viel selbstsicherer als die des ersten Vogels. Sie erinnerte Peter an die Admirale, die ihm inden Straßen seiner Heimatstadt begegnet waren. »Wusste Trolley, warum sie hergekommen sind?«
    »Nein, der Wärter wusste gar nichts, Sir. Er behauptete, sie wären nach Osten geflogen. Angeblich hatten sie magische Teppiche bei sich.«
    »Unsinn. Teppiche fliegen nicht, auch nicht wenn sie magisch sind. Trotzdem sollten wir die Grenze patrouillieren für den Fall, dass sie auf die andere Seite wollen«, erwiderte der zweite Vogel, den sie Captain Amos genannt hatten. »Titus, du bist mir dafür verantwortlich, diese Fremden zu finden. Flieg mit einer Fünfziger-Kompanie zurück zum Nest und halte Ausschau nach zwei Reisenden, einem Jungen und einer Katze!«
    »Ihr habt’s gehört!«, krächzte Titus. »Abflug!«
    Eine Gruppe von Raben schwang sich in die Luft und rief: »Lang lebe der Wahre König!«
    Der Rest des Schwarms antwortete wie aus einem Schnabel: »Und lang lebe seine Linie!« Die Vögel krächzten und schlugen mit den Flügeln,

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