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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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Strömung war stärker und trieb ihn in den Kanal hinaus. Wohl eine ganze Stunde arbeitete er unermüdlich dagegen an. Er kam nicht vom Fleck.
    ›Na, denn nicht‹, dachte er und machte kehrt.
    Weit draußen leuchtete das Feuer von Eddystone. Darauf hielt er zu. Da er nun mit dem Strome schwamm, kam er gut voran, ohne sich übermäßig anzustrengen. Aber allmählich verließen ihn doch die Kräfte. Da sah er plötzlich dicht vor sich ein Schiff aus der Dunkelheit der Nacht auftauchen. Er hatte es nicht eher zu Gesicht bekommen, weil es mit abgeblendeten Lichtern fuhr. Peter Voss hielt darauf zu. Das Schiff schien festzuliegen, denn Peter kam ihm tatsächlich näher. Es war offenbar ein Fischerboot.
    »Mann über Bord!« schrie er, als er in Rufweite war.
    Der Mann am Ruder streckte den Kopf über die Reling.
    »Hallo!« schrie Peter Voss mit dem ganzen Aufgebot seiner Stimme. »Wollt ihr mich denn hier versaufen lassen?«
    Da flog ein Rettungsring über Bord. Gleich darauf tauchte ein zweiter Kopf über die Reling. Dieser Mann warf Peter Voss ein Tau zu. Wenige Augenblicke später war er an Bord. Es war die Queen aus Falmouth mit drei Mann Besatzung an Bord, ein Schiffer, der sich Penfold nannte, ein Matrose und ein Schiffsjunge. Der Schiffer schien über den neuen Gast nicht gerade erfreut zu sein. Peter Voss scherte sich nicht viel darum, verlangte zu essen und zu trinken und bekam es auch. Dann besah er sich das Schiff näher.
    »Ihr fahrt ohne Lichter?« fragte er den Schiffer.
    Der knurrte etwas, ging auf die Seite und ließ ihn stehen.
    ›Da ist etwas nicht in Ordnung‹, dachte Peter Voss und hielt die Augen offen.
    Bald darauf, als sie Eddystone querab hatten, ging der Schiffer unter Deck. Peter Voss machte sich an den Matrosen, der am Steuer stand, und wollte ihn aushorchen. Da kam er erst recht an den Verkehrten.
    ›Das ist sicher ein Schmuggler!‹, sagte sich Peter Voss und legte sich in die erste beste Koje.
    Am folgenden Morgen versuchte er es noch einmal mit dem Kapitän. Der Schiffer merkte sofort, daß er einen seebefahrenen Mann vor sich hatte, und machte ihm, ohne nach seinem Namen zu fragen, das Anerbieten, an Bord zu bleiben.
    »Wenn die Heuer gut ist«, meinte Peter Voss, »dann bin ich nicht abgeneigt.«
    So wurde er wieder einmal Matrose. Schon am ersten Abend waren keine Geheimnisse mehr für ihn an Bord. Das Schiff hatte Whisky, Streichhölzer und Kautabak geladen und steuerte auf die französische Küste zu. Die wetterfesten, normannischen Fischer in Pléhérel warteten schon darauf. In der dritten Nacht sollte die Schmuggelei vor sich gehen. Aber das Wetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Eine schwere See stand vom Ozean her in dem Kanal und machte es dem kleinen Schiff unmöglich, sich der brandenden Küste zu nähern.
    Erst am fünften Abend, als sich die See wieder beruhigt hatte, kam Land in Sicht. Peter Voss stand am Steuer. Der Schiffer war außerordentlich zufrieden mit ihm. Er ließ die Maschinen nur mit Viertelkraft laufen. So blieben sie bis Mitternacht in einer Entfernung von zwei Seemeilen vom Lande liegen.
    Punkt zwölf Uhr schoß der Schiffer eine Rakete ab, eine Rakete vom Land antwortete. Nun lief das Schiff mit voller Kraft die Küste an. Die finstere, ruhige Nacht war dem Unternehmen günstig. Drei große Boote tauchten plötzlich im Gischt der Brandung auf, stießen heran und legten sich längsseits. Wohl an hundert fleißige Hände regten sich, die Ladung zu übernehmen. Das alles ging lautlos und ohne Kommando vor sich. Kein Licht wurde angezündet. Jeder fand seine Handgriffe im Dunkeln.
    ›Die scheinen das nicht zum ersten Mal zu machen!‹ dachte Peter Voss und half fleißig mit. Vom Zusehen und Faulenzen war er überhaupt kein Freund.
    Plötzlich wurden sie alle von einem taghellen Scheinwerferkegel gepackt. Er kam vom Meer.
    Es war der französische Zollkreuzer.
    Hals über Kopf sprangen die Fischer in ihre Boote und stießen von dem englischen Schiff ab. Wenn es ihnen gelang, vor ihren Verfolgern die Brandung zu erreichen, waren sie gerettet. Die Ladung warfen sie unterwegs über Bord. So konnte man ihnen nichts nachweisen. Umso mehr aber dem englischen Schiffer Penfold. Denn die Hälfte der Ladung lag noch im Raum. Außerdem schwammen rings um den Schoner Whiskykisten, Streichholzschachteln und Kautabakrollen in buntem Gemisch.
    Mit einer scharfen Wendung legte sich der Zollkreuzer neben das Schmugglerschiff. Ein Dutzend Zollbeamte, bis an die

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