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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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Lire mehr herauszupressen waren, und wandte sich daher an Peter Voss alias Rudolfo Marcera.
    »Merk auf, mein Sohn«, sprach er und rieb sich nachdenklich die Nase. »Dein Freund will nichts für deine Freiheit zahlen. Wie viel ist sie dir wert?«
    »Nichts«, erwiderte Peter Voss mit Gleichmut. »Die Freiheit ist nur Einbildung. Ich habe hier eine sehr gesunde Beschäftigung. Die ist mir mehr wert als die Freiheit, faulenzen zu müssen.«
    »Nun gut«, schmunzelte der Direktor. »Ich werde dich an die Mauer schließen und dich faulenzen lassen.«
    »Das wäre mir, offen gestanden, weniger angenehm!« bekannte Peter Voss ehrlich. »Wie viel kostet meine Freiheit?«
    »15.000.000 Lire. Nicht eine Lira weniger.«
    »Viel Geld!« seufzte Peter Voss. »Woher nehmen und nicht stehlen?«
    »Das ist deine Sache. Denk nach, mein Söhnchen. Schreib an deine Freunde!«
    »Schreiben?« sagte Peter Voss und kraulte sich hinterm Ohr. »Das hilft nichts. Die Leute verlangen Sicherheiten.«
    »Ich auch!« sagte der Direktor. »Erst das Geld, dann die Freiheit.«
    Peter Voss zergrübelte sein Hirn nach neuen Möglichkeiten.
    »Ich hab's«, rief er plötzlich. »Ihr behaltet meinen Freund als Bürgen zurück, und ich gehe und hole das Geld.«
    »Hm!« knurrte der Direktor, erwog den Plan und fand ihn annehmbar. »Das ist eine gute Idee. Wird dein Freund damit einverstanden sein?«
    »Kaum«, wagte Peter Voss zu zweifeln. »Aber er wird gar nicht gefragt. Unser Solidaritätsgefühl verlangt es. Wenn er nicht imstande ist, die 15.000.000 Lire loszueisen, mir ist es eine Kleinigkeit. Ich bin einer der führenden Köpfe unserer revolutionären Partei, während er nur ein Mitläufer ist. Ich wundere mich überhaupt, daß man einen so unbedeutenden Menschen für diese Mission ausgewählt hat. Lassen Sie ihn Mist karren, bis ich wiederkomme.«
    »Ich will es mir überlegen«, versetzte der Direktor nach einer Pause angestrengtesten Nachdenkens.
    Peter Voss kehrte zu seiner Beschäftigung zurück und schaufelte den längst zu Staub zermahlenen Misthaufen in die andere Ecke hinüber.
    Bobby Dodd aber saß im Hotel und feilte auf Teufel komm raus, er feilte Schlüssel. Die Wachsabdrücke hatte er sich von den Universalschlüsseln, die in dem Dienstzimmer des Direktors hingen, genommen. Darin übertraf Dodd den fingerfertigsten Einbrecher.
    Und er brachte die Schlüssel zustande, einen großen, der das äußere Tor, einen kleinen, der die Zellen öffnete. Beide verband er durch einen Schlüsselring. Auf dem Ringe gravierte er den Namen Polly ein.
    Gegen Abend begab er sich zur Strafanstalt. Der Wärter, der das Tor öffnete, empfing ihn mit einem vergnügten Schmunzeln, das Dodd mit einem Trinkgeld belohnte.
    Peter Voss hatte sein Tagewerk beendet und löffelte in der Zelle seine Suppe. Dodd ging dicht an dem Misthaufen vorbei und ließ unversehens die zwei Schlüssel fallen, die bald von dem zu Staub zerfallenen Mist bedeckt waren.
    Im Dienstzimmer des Direktors wurde er von drei handfesten Wärtern gepackt, trotz seines Protestes gefesselt und in eine leere Zelle gesteckt.
    »Ich bin amerikanischer Bürger!« schrie er.
    »Du bist ein politischer Gegner, mein Söhnchen!« klärte ihn der Direktor auf. »Und morgen wirst du für deinen Freund Mist karren, bis er die anderen 15.000.000 Lire bringt.«
    Bobby Dodd stand da wie eine Bildsäule.
    Peter Voss wurde seiner Ketten entledigt. Vergnügt rieb er sich die Handgelenke. Er bekam Dodds Kleider, und sie passten ihm auch. Nur die Hosen waren ihm etwas zu kurz. In der hinteren Tasche fand sich etwas Kleingeld, das dem Direktor entgangen war.
    »Beeil dich, Rudolfo Marcera«, rief der Direktor. »Mach, daß du wiederkommst.«
    »Wiederkommen?« meinte Peter Voss und machte ein sehr kritisches Gesicht. »Ich werde Euch die 15.000.000 Lire lieber schicken. Es ist sicherer. Denn am Ende sperrt Ihr mich wieder ein und lasst meinen Freund laufen, damit er mich auslöst. Das gäbe eine Schraube ohne Ende.«
    »Du bist ein ganz durchtriebener Bursche«, erwiderte der Direktor.
    Abends um zehn Uhr verließ Peter Voss das Gefängnis, dem Wärter, der ihm öffnete, gab er 10.000 Lire aus Dodds Tasche.
    Dann blieb er mitten auf der Straße stehen und überlegte. Polly war in Cagliari. Seine Sehnsucht nach ihr war überwältigend. Aber er bezwang sich und schlug sich südwärts, denn von dort hatte er immer Flugzeuge starten sehen.
    ***
    Am nächsten Morgen wurde Dodd in Ketten zum Misthaufen geführt, um

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