Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
Vom Netzwerk:
dieser Neuigkeit wohl ein wenig zusammen. Aber die Zeiten seiner Eifersucht lagen längst hinter ihm. Er wußte, daß Polly nur an ihn dachte, wenn sie in Dodds Begleitung reiste.
    »Grüßen Sie die Dame von mir«, sprach er auf deutsch zu Dodd. »Ich freue mich, daß Sie sich weiterhin ihrer annehmen.«
    »Unsinn«, knirschte Dodd, wütend über diese Kaltblütigkeit des Millionendiebs. »Wir stehen doch hier nicht beieinander, um Komplimente zu wechseln. Sagen Sie auf der Stelle, wo die Millionen sind.«
    Dabei vergaß er im Eifer seines Amts ganz die merkwürdige Situation, in der er sich befand, und packte Peter Voss, den Millionendieb, alias Rudolfo Marcera vor der Brust.
    »Sie wollen mich wohl wieder verhaften?« rief Peter Voss vergnügt auf italienisch und holte zum Boxen aus.
    Allein seine Leidensgenossen kamen ihm zuvor. Bobby Dodd bekam plötzlich von allen Seiten Püffe und Fußtritte und flog aus dem Haufen der Gefangenen heraus wie ein Ball aus dem Fenster.
    Gleich darauf setzte sich die Lastwagenkolonne nach dem Bergwerk in Bewegung.
    Bobby Dodd kehrte ziemlich verzweifelt zu Polly zurück.
    »Mrs. Voss«, sagte er und befühlte die frischen Beulen. »Wenn Mr. Voss weiter so hartnäckig bleibt, werde ich den Vertrag kündigen müssen.«
    »Sie haben ihn gesprochen?« fragte sie erstaunt.
    »Der Transport ist soeben weitergegangen«, nickte er.
    »Und Sie haben mich nicht benachrichtigt?« rief sie außer sich. »So halten Sie den Vertrag?«
    »Davon steht nichts drin«, erwiderte er gereizt. »Was hätte es auch für einen Sinn gehabt. Oder wollen Sie vielleicht die Identität des Rudolfo Marcera mit dem Millionendieb Peter Voss bezeugen?«
    »Nicht eher, bis er sie selbst zugibt«, erwiderte sie ruhig.
    »Außerdem war er durchaus nicht salonfähig«, setzte er entschuldigend hinzu.
    Darauf gab sie ihm keine Antwort.
    Dodd hoffte noch immer, hoffte aber weniger auf die geheimnisvolle Methode des Bergwerkdirektors als auf das Bergwerk selbst. Allzu lange würde es selbst ein so durchtriebener Bursche, wie Peter Voss es war, nicht darin aushalten. Wenn er trotz alledem nicht mürbe wurde, blieb noch immer die Bestechung des Direktors übrig. Diesmal mußte er gewinnen.
    Vierzehn Tage lang wurde Peter Voss alias Rudolfo Marcera ununterbrochen nach der Methode des Direktors, dem das Strafbergwerk unterstellt war, behandelt, ohne daß der erwünschte Erfolg eingetreten wäre. Im Gegenteil, er schwang jeden Morgen fröhlicher seine Schaufel und pfiff vergnügt vor sich hin.
    Die Methode, die bei ihm durchaus nicht anschlagen wollte, bestand nämlich darin, einen großen Haufen Dünger mit der Schubkarre aus einer Ecke des großen Gefängnishofes in die gegenüberliegende zu befördern. Sobald der Haufen rund und schön an seinem Bestimmungsort angelangt war, kam der Befehl, ihn schnellstens wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzuschaffen.
    ›Wenn's weiter nichts ist‹, dachte Peter Voss und karrte, karrte, karrte.
    Siebenunddreißigmal hatte er den Haufen hin und her geschoben, und noch immer zeigte Peter zum Ärger des Direktors keine Spur von geistiger oder körperlicher Schwäche.
    »Warte nur, Bürschchen!« knurrte er hinter dem Fenster seines Büros, von wo er die ordnungsgemäße Ausübung seiner Methode überwachte. »Warte nur, ich will dich schon mürbe kriegen! Beim tausendsten Mal rennst du sicher mit dem Schädel gegen die Wand!«
    Und Peter Voss karrte unverdrossen weiter. Beim fünfzigsten Male kam ihm die Arbeit bereits ziemlich einförmig vor.
    Dodd stattete dem Direktor hin und wieder einen Besuch ab und brachte ihm jedesmal ein paar Aufmerksamkeiten mit.
    »Es geht los!« rief er eines Tages und zog Dodd zum Fenster. »Sehen Sie, er arbeitet schon bedeutend schneller. Diese ungewöhnliche Hast ist das erste Anzeichen der geistigen Verwirrung. Jetzt geht es mit Riesenschritten vorwärts, das heißt abwärts mit ihm. Heut Abend hat er sicher den ersten Tobsuchtsanfall.«
    Dodd krauste die Stirn. Zuerst hatte er über die Methode gelächelt. Aber nun begann er einzusehen, daß sie, unablässig fortgesetzt, schließlich doch die gewünschte Wirkung erzielen konnte. Ein tobsüchtiger Millionendieb paßte durchaus nicht in sein Programm. Außerdem hatte Peter Voss, nach seinen bisherigen Taten zu urteilen, unbedingt Anlage zum Irrsinn. Und Dodd rückte daher mit der Wahrheit heraus.
    »Dieser Rudolfo Marcera ist der Millionendieb Peter Voss aus St. Louis!« erklärte er dem

Weitere Kostenlose Bücher