Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Carlos ihm antworten konnte, hatte Schmitt eine plötzliche Eingebung. „Chloroform!“, platze es aus ihm heraus.
„Wie?“, fragte Schmitt sichtlich überrascht.
„Der Täter hat Nina betäubt und ist dann mit ihr an der Brust gelehnt rausmarschiert.“
„Das könnte eine Option sein“, antwortete Carlos und Schmitt war der erschrockene Ausdruck in Carlos Gesicht nicht entgangen. Es dauerte zwar nur einen Bruchteil einer Sekunde, aber Schmitt hatte ihn registriert.
„Und genau wegen des Videos macht Lübeck keinen Sinn.“
„Warum nicht? Vielleicht hat er sie mit Süßigkeiten zu sich gelockt. Und als sie die Süßigkeiten angenommen hat, hat er schnell mit der anderen Hand das Tuch mit Chloroform in ihr Gesicht gehalten. Hombre, was denkst du, wie viele Kinder noch immer auf den Süßigkeiten-Trick reinfallen, obwohl ihre Eltern ihre Kinder davor warnen. Die Foren sind voll von solchen Anmachversuchen durch Erwachsene.“
„Ja, das macht Sinn“, antwortete Schmitt. Nun gab Carlos Theorie auch wieder Sinn. Und auch seine Theorie, dass nicht jemand aus dem Umkreis der Familie Nina entführt hatte, sondern ein Fremder. Aber Schmitt war noch immer von Menschenhändlern überzeugt.
Er konnte sich nicht erklären warum, aber sein Bauchgefühl sagte, dass nicht ein einzelner Täter dahinter steckte. Aber Carlos Recherchen machten leider auch Sinn und das tote sechsjährige Mädchen in Lübeck sprach eher für Carlos. Was, wenn es Nina war? Sollte er bis morgen warten und in der Presse lesen, wer dieses Mädchen war? Sollte er die Polizei anrufen und fragen, wer das tote Mädchen ist? Er könnte in Lübeck anrufen. Aber sie würden es ihm nicht verraten, davon musste er ausgehen. Und vor allem, was wenn es nicht Nina ist? Mit diesem Gedanken kam ihm plötzlich noch ein neuer, der sehr viel Sinn machte und ihm einen Anhaltspunkt gab, was die nächsten Schritte sein würden.
„Ich habe da einen Gedanken, Carlos: Vielleicht ist es auch ein Irrweg, aber ...“
„Raus mit der Sprache, Hombre“, antwortete Carlos und schien leicht gereizt.
„Was ist, wenn wir morgen in der Presse erfahren, dass das tote Mädchen nicht Nina ist? Was ist, wenn die Person vor einigen Wochen seinen „Erstversuch“ an einem anderen sechsjährigen Mädchen ausgeübt hat und Nina sein zweites Opfer ist?“
„Mierda, Hombre! Das ist sehr gut möglich. Vielleicht hat er Gefallen daran gefunden und sucht sich ständig neue Opfer, die er nach Lübeck verschleppt. Wenn dem so ist, müssen wir nur herausfinden, wer dieser Mann aus Lübeck ist.“
„Richtig! Und dann besuchen wir ihn.“ Schmitt wusste nun, was er tun musste. Wenn der Perverse überall in den Foren nach einem sechsjährigen Mädchen suchte, so hoffte er, dass dieser Perverse Spuren hinterlassen hatte, denen sie folgen könnten. Vielleicht könnten sie sich dem Perversen gegenüber als gleichgesinnt präsentieren, das würde die Suche nach ihm vereinfachen. Es war gut, dass Schmitt Carlos bei sich hatte, davon war er nun wieder überzeugt. Carlos würde den Kontakt zu dem Perversen herstellen.
Warum der Perverse eine Anfrage nach einer Sechsjährigen im Darknet stellte und dann aber selber auf die Suche ging , begründete Schmitt damit, dass der Perverse vielleicht keinen Erfolg mit seiner Suche hatte und darum beschloss, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Daher stand sein Entschluss fest: Er musste so schnell wie möglich nach Lübeck.
Kapitel 42
Tag 4 nach der Entführung, Mannheim, 11:25 Uhr
„ Nach 100 Metern links abbiegen ... noch 700 Meter bis zum Ziel ...“, sagte die Frauenstimme des Navis. Walsh hatte den Kölner Stadtteil Rodenkirchen erreicht. Sein Ziel war der Auenweg. Derzeit befand er sich auf der Hauptstraße.
Je näher er seinem Ziel kam, desto nervöser wurde er. Joe hatte recht behalten, die Dame von der Mietwagengesellschaft hatte keinerlei Verdacht wegen der Kreditkarte oder des gefälschten Führerscheins geschöpft. Eigentlich war jedes Dokument, welches Walsh vorgelegt hatte, gefälscht. Für die Dame am Empfang war er Ethan Carter, ein gutaussehender Deutsch-Neuseeländer, der geschäftlich in Köln zu tun hatte. Walsh hatte schon längere Zeit nicht mehr mit einer Frau geflirtet.
Sie war Mitte zwanzig , studierte, arbeitete nur nebenbei bei Sixt und sie sah verdammt süß aus. Knapp 1,70 Meter groß, schlank, lange braune Haare und sehr sportlich. Vor einiger Zeit wäre Walsh sicherlich schwach geworden, zumal
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