Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
fragte Walsh, der hoffte, dass der Meister ihm in dieser Sache weiterhelfen konnte.
„Nein, das habe ich nicht. Aber ich habe vernommen, dass du in den letzten Tagen sehr unruhig warst. Und darüber habe ich mir sehr große Sorgen gemacht, denn deine Aura in den letzten Tagen hatte ein Ausmaß angenommen, wie ich es zuvor noch nie gespürt hatte. Wer immer zu dir Kontakt sucht, der scheint eng mit dir verbunden zu sein. Erzähl mir von der Stimme.“
Eng mit mir verbunden?, fragte sich Walsh. Es gab niemanden, der mit ihm eng verbunden war und über die Gabe verfügte. Die Menschen, die er über alles liebte, hatte er auf schmerzlichste Weise verloren. Er versuchte, den Schmerz und die Bilder der Vergangenheit schnell wieder zu unterdrücken.
„Es ist die Stimme eines jungen Mädchens. Aber ich kenne kein junges Mädchen. Geschweige denn eine Person, die damit in irgendeiner Verbindung steht. Kann es nicht sein, dass es von einer ganz anderen Person kommt oder die Stimme gar keinem Mädchen gehört? Vielleicht ist es ja auch nur ein Albtraum.“
„Hörst du nur die Stimme, oder hast du auch ein Gesicht dazu?“, fragte der Meister. Er veränderte seine Sitzposition und saß nun in der Schneiderstellung mit Blickrichtung zu Walsh. Walsh tat ihm gleich.
„Nur eine Stimme von einem jungen Mädchen. Sie flüstert und hört sich verzweifelt an.“
„Verstehe. In welcher Sprache träumst du?“
„Auf Englisch.“
„Was sagt das Mädchen?“
„Finde mich … mehr nicht, nur: Finde mich …“
„Und in welcher Sprache spricht sie zu dir?“
„Auf Deutsch.“
„Dann kann es kein Albtraum sein. Es ist ein Mädchen aus Deutschland, das dich gefunden hat und nun deiner Hilfe bedarf.“
„Aus Deutschland? Ich habe niemanden in Deutschland. Das kann nicht sein“, antwortete er verunsichert. Das Letzte, was Walsh wollte, war nach Deutschland zurückkehren, in das Land, in dem er seine Liebsten verloren hatte.
„Und doch wirst du die Antwort nur dort finden. Das Band ist zu stark, als dass es sich irren könnte. Jemand aus Deutschland, der dir sehr nahe steht, braucht deine Hilfe. Du bist die letzte Rettung für dieses Mädchen. Aber am Ende entscheidest du, was du tun wirst. Wie immer auch deine Entscheidung ist, ich werde sie nicht anzweifeln. Du bist hier immer willkommen“, versuchte der Meister Walsh milde zu stimmen und die große Bürde von ihm zu nehmen. „Bleib noch ein bisschen und sortiere deine Gedanken“, fügte er hinzu, stand auf und ging den Weg, der zurück ins Kloster führte.
Der Meister hatte Recht, er musste seine Gedanken sortieren. Das waren ein paar Informationen zu viel für die kurze Zeit. Was, wenn er sich irrte? Wenn es dieses Band nicht gab? Er kannte niemanden in Deutschland, der eine enge Bindung zu ihm hatte, geschweige denn ein Kind. Das konnte nicht sein, aber er wusste, dass er nicht einfach untätig dasitzen und so tun konnte, als sei nichts geschehen. Wenn es dieses Mädchen gab, egal ob sie ihm nahe stand oder nicht, dann musste er es finden. Wenn es sie nicht gab, dann ..., dann würde er zurückkehren und sich ernsthaft mit dem Leben im Kloster auseinandersetzen. Vielleicht gar selbst ein Mönch werden, falls das überhaupt möglich wäre. Er fühlte sich in der Schuld des Meisters.
Walshs Blick wanderte über den Kloster-Garten. Das Anwesen lag mitten im Dschungel, die nächste Ortschaft war knapp siebzig Kilometer entfernt. Dennoch hatten sie alles, was sie zum Leben brauchten, das Meiste davon bot der Dschungel oder der eigene Garten.
Die Nacht war langsam dabei, den Tag willkommen zu heißen und der Himmel bot ein prächtiges Schauspiel in den unterschiedlichsten Farben. Um ihn herum vernahm er die unterschiedlichsten Geräusche von den unterschiedlichsten Tieren, aber nie hatten diese Geräusche ihn so gestört, wie der Straßenlärm in der Großstadt. Er fühlte sich hier sehr wohl. Aber er musste zurück, er musste dieses Mädchen finden. Walsh vertraute seinem Meister. Und er wusste, wen er aufsuchen musste: einen alten Freund in Deutschland. Wenn ihm einer helfen konnte, dann er.
Kapitel 7
Gerädert und unausgeschlafen war Schmitt auf dem Weg ins Polizeirevier der Kölner Innenstadt. Er hatte sich telefonisch erkundigt, welches Revier mit dem Fall beauftragt war; und direkt einen Termin vereinbart, mit einem gewissen Thomas Miehle, obwohl dieser ihn eigentlich bereits am Telefon abwürgen wollte. Sein Rücken schmerzte ihm
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