Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
von der schlaflosen Nacht. Er war mehrmals aufgewacht und tat sich jedes Mal schwer, wieder einzuschlafen. Um sechs Uhr in der Früh hatte er es aufgegeben. Er machte sich frisch und fuhr ins Büro. Dort gönnte er sich einen Kaffee und bereitete sich auf seinen Besuch im Revier vor. Schmitt hatte noch Einiges im Internet über Kindesmissbrauch und Kindesentführungen gegoogelt. Die Ergebnisse schockierten ihn zutiefst. Aber je länger er recherchierte, desto entschlossener wurde er, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen und diesen Auftrag, wie jeden anderen auch, mit der notwendigen Professionalität auszuführen. Als der Termin näher rückte, fuhr er los.
Um 11:05, fünf Minuten später als mit dem Beamten vereinbart, kam er am Polizeirevier an und parkte seinen Wagen.
Er meldete sich am Empfang und die Polizistin bat ihn zu warten während sie sogleich Miehle benachrichtigte. . Ein großer, schlanker Polizist mit kurzem braunen Haar und heller Haut, sein Alter schätzte Schmitt auf Mitte Zwanzig, kam auf ihn zu und streckte seine rechte Hand zum Gruß aus.
„Herr Schmitt?“
„Ja, freut mich, Herr Miehle“, antwortete Schmitt, indem er die Begrüßung erwiderte.
Kräftiger Händedruck …, wahrscheinlich ein sehr ehrgeiziger Karrierebulle , waren seine Gedanken.
„Folgen Sie mir bitte“, waren die kurzen und knappen Worte des Polizisten, der voranging. Schmitt folgte ihm wortlos ins Büro und war ein wenig verärgert, dass der Polizist nicht geantwortet hatte, ob er nun besagter Miehle war oder nicht. Er schüttelte die Verärgerung ab, schließlich ging es nicht um Nettigkeiten, dafür war die Angelegenheit zu ernst.
„Nehmen Sie bitte Platz. Ihre Jacke können Sie an die Garderobe hängen“, sagte der Mann und setzte sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch. Schmitt schaute sich um, während er seine Jacke aufhängte. Es war ein Großraumbüro mit vier Schreibtischen. Nur der Schreibtisch von Miehle war besetzt. Schmitt setzte sich auf den Stuhl gegenüber.
„Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Ich nehme mal an, dass Sie Herr Miehle sind?!“
„Da liegen Sie richtig, Herr Schmitt. Ich muss Ihnen leider gestehen, dass ich nur zehn Minuten Zeit habe. Wie kann ich behilflich sein?“
Nur zehn Minuten Zeit … tzz … dass ich nicht lache. Sag doch gleich, dass du keinen Bock auf mich hast , dachte sich Schmitt, lächelte aber nur.
„Ich werde es kurz machen. Hier haben Sie eine Vollmacht von Frau Melanie Vogel. Ich darf Sie in der Angelegenheit bezüglich der gestrigen Entführung ihrer Tochter vertreten.“ Schmitt überreichte Miehle die Vollmacht, der sich den Zettel lange ansah.
„Ihnen ist klar, dass ich die Vollmacht erst überprüfen muss? Mir liegt nämlich keine Benachrichtigung vor, dass dies auch wirklich die Vollmacht von Frau Vogel ist. Bis dahin darf ich Ihnen keinerlei Auskünfte geben. Und meinem Wissen nach darf sowieso nur die Staatsanwaltschaft darüber entscheiden“, wies Miehle Schmitt in die Schranken.
Du willst also spielen , dachte Schmitt verärgert.
„Hören Sie, Sie wissen es und ich weiß es auch. Laut neuen EU-Richtlinien habe ich Anspruch auf Akteneinsicht bei vorliegender Vollmacht! Ein Anruf bei Frau Vogel und sie wird die Echtheit bestätigen. Also, was sollen diese Spielchen? Wie Sie will auch ich nur meinen Job machen. Und unser beider Ziel ist es doch, die Kleine möglichst schnell zu Ihrer Mutter zu bringen.“ Schmitt hoffte auf die Unerfahrenheit und Kooperation von Miehle.
Streng genommen hätte dieser Antrag an die Staatsanwaltschaft herangereicht werden müssen oder über einen Anwalt. Dafür hatte Schmitt aber keine Zeit.
Miehle schaute Schmitt an, tippte etwas in den Computer, und schaute wieder Schmitt an. Schmitt spürte, dass sein Gegenüber überlegte, ob er sich auf ein Kräftemessen mit ihm einlassen sollte oder nicht. Früher oder später müsste Miehle ihm Informationen aushändigen, spätestens, wenn der Staatsanwalt dies anordnete . Dazu war er gesetzlich laut aktueller EU-Richtlinien, welche in das Deutsche StGB übernommen wurde, inzwischen verpflichtet. Schmitt hatte damit schon jede Menge Erfahrungen gemacht. Einigen Polizisten war er und sein Berufsschlag im Allgemeinen ein Dorn im Auge. Sie fühlten sich durch sie in ihrer Arbeit behindert, dabei entsprach das selten den Tatsachen. Und Miehle schien genau so ein Polizist zu sein, der so über Detektive dachte.
„Nun gut, Herr Schmitt. Was
Weitere Kostenlose Bücher