Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
genau wollen Sie wissen?“
„Den Stand der Ermittlungen?“
„Sie scherzen? Sie sind doch nur der Detektiv der Familie Vogel! Vollmacht hin oder her, Sie haben eh nur Anspruch auf begrenzte Informationen und dann müssen Sie das noch über die Staatsanwaltschaft beantragen. Das Letzte, was wir hier gebrauchen können, ist jemand, der die Ermittlungen stört oder behindert.“
Mist , dachte Schmitt. Was für ein Ekel. Und überhaupt, was heißt hier „nur“?
Aber Miehle hatte Recht. Als Detektiv musste die Polizei ihm keineswegs die kompletten Akten zur Einsicht geben. Dazu hatten nur Anwälte das Recht, nicht einmal die Vogels selbst! Die deutsche Justiz war schon komisch. Ein Anwalt konnte sich mehr Informationen besorgen, als die Person, dessen Kind man entführt hatte. Und als Detektiv stand man noch schlechter da. Kein Wunder, dass die meisten Fälle niemals durch die Polizei aufgeklärt wurden, wenn man außenstehenden Helfern solche Steine in den Weg legte.
Schmitt wollte aber nicht gänzlich ohne Infos das Büro verlassen. Seinen Charme konnte er allerdings auch nicht mehr spielen lassen. Miehle hatte ihn gefressen, das hatte er schon am Tonfall und an der Körpersprache gemerkt.
„Was können Sie mir denn mitgeben?“, fragte daher Schmitt, in der Hoffnung, wenigstens darauf aufbauen zu können.
„Ehrlich gesagt, nicht viel. Wir ermitteln in jede Richtung. Und Sie würden uns einen großen Gefallen tun, wenn Sie unsere Arbeit nicht behindern. Wir sind in stetigem Kontakt mit der Mutter“, antwortete Miehle und schenkte Schmitt ein überhebliches Lächeln.
Wenn Ihr in ständigem Kontakt mit der Mutter steht, warum wisst Ihr dann nichts von der Vollmacht? Ihr Nasen ..., dachte sich Schmitt, erwiderte aber:
„Ich verstehe ... Sie verstehen aber hoffentlich auch, dass ich das nicht kann. Schließlich habe ich einen Auftrag angenommen und pflege, meine Aufträge auch ordentlich auszuführen! Was meinen Sie mit, in alle Richtungen? Haben Sie keinen Tatverdächtigen?“
„Dafür wäre es noch ein bisschen zu früh. Alle Richtungen heißt, dass wir jedem Verdacht nachgehen. Als erfahrener Detektiv sollten Sie das doch wissen.“
Und wieder war da dieses überhebliche Lächeln. Schmitt hätte ihm am liebsten seine Faust schmecken lassen: So ein arrogantes Arsch...
„Und was ist mit den Kameraaufzeichnungen?“
„Welche Kameraaufzeichnungen?“
Du hast einen Fehler gemacht, du Scheißkerl. Für einen kleinen Augenblick hat dein Gesicht seine Überheblichkeit verloren und sich verraten. Also habt ihr was. Nur was...?, dachte Schmitt, dem nicht entgangen war, dass Miehles Gesicht sich kurz verzogen hatte, als er nach der Kameraüberwachung gefragt hatte.
Ein Profiler hätte jetzt geantwortet, dass Miehle aller Wahrscheinlichkeit nach doch einen Verdächtigen hatte, da die Kamera doch etwas aufgezeichnet hatte. Schmitt hatte mehrere Lehrgänge in Körpersprache absolviert und war ein großer Fan von Serien wie Criminal Minds, CSI Miami oder Vegas. Und Schmitt verfügte über Intuition.
Er spürte es einfach, wenn jemand ihm anlog, ob das nur der Erfahrung durch die jahrelange Arbeit oder den Weiterbildungen geschuldet war oder nur guter Menschenkenntnis, diese Frage konnte er nicht beantworten, es war einfach so. Und Miehle verbarg etwas, daran bestand kein Zweifel.
„Nun, das Kaufhaus wird doch von Kameras überwacht. Vielleicht haben die ja aufgezeichnet, wie Nina entführt wurde. So am helllichten Tag mitten auf der Einkaufsfläche, gar nicht so abwegig. Oder was meine Sie?“
„Dazu haben wir noch keine Ergebnisse. Die Auswertungen dauern an.“
„Das ist nicht Ihr Ernst?! Wollen Sie mich verarschen? Nina muss wahrscheinlich die schlimmsten Qualen ihres jungen Lebens ertragen und Sie haben die Kameraaufzeichnungen noch nicht ausgewertet? Jede Stunde kann über Leben oder Tod entscheiden. Hören Sie auf mit den Spielchen!“, schrie Schmitt, der jede Beherrschung drohte zu verlieren und dem die Überheblichkeit von Miehle extrem gegen den Strich ging.
Anscheinend hatte sein Wutausbruch Eindruck hinterlassen, Miehles überhebliches Dauergrinsen war einer gewissen Blässe gewichen.
„Beruhigen Sie sich doch bitte. Wir tun alles, was wir können, um Nina Vogel lebendig zu finden.“
„Anscheinend nicht, wenn Sie nicht mal die Kameraaufzeichnungen ausgewertet haben. Das ist das Erste, was Sie tun müssten. Ich habe die Faxen mit Ihnen dicke! Mir reichts. Ich will Ihren
Weitere Kostenlose Bücher