Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
hatte bei der Behörde gekündigt und somit war er ihnen gegenüber keine Rechenschaft schuldig. Aber Walsh wusste es besser, man konnte nicht einfach bei einem Geheimdienst der USA, geschweige denn der Behörde, kündigen und sich zwei Jahre lang nach China absetzen und hoffen, dass nach der Rückkehr die Behörden einen in Ruhe ließen. Das würden sie nicht. Sie würden ihn sicherlich direkt in Frankfurt am Flughafen erwarten und ihn dann „freundlich“ fragen, was er die letzten zwei Jahre lang so getrieben hatte. Und wenn sie wüssten, dass Walsh in China war, dann mal gute Nacht. Vor nichts hatten die Amis mehr Angst, als dass einer ihrer Agenten Informationen an die Chinesen weitergab. Und dabei vergaßen sie, welche Scheiße sie selber im Namen der Demokratie trieben.
Noch wusste Walsh nicht, das PRISM und die geheimen Abhörspielchen der USA in Deutschland bereits öffentlich enttarnt waren und was dies für ihn bedeutete. Aber Walsh war ein Profi durch und durch. Er musste das Mädchen finden und durfte den US-Behörden so lange wie möglich nicht in die Finger fallen. Wenn er Zeit gehabt hätte, wäre er einfach mit der Bahn und dem Bus bis nach Deutschland gefahren oder getrampt.
Das war die einfachste und unauffälligste Methode, unbemerkt einzureisen. Er hätte auch auf einem Schiff anheuern können. Aber diese Methode hätte eine wochenlange Reise bedeutet. Diesen Luxus konnte er sich nicht leisten. Das Mädchen war in Gefahr und das bedeutete für Walsh, dass jeder Tag, nein, vielleicht sogar jede Stunde zählte. Er hatte bereits zwei Tage verschwendet. Er durfte keinen weiteren Tag unnötig verstreichen lassen. Also musste er es riskieren.
Er besaß einige Reisepässe aus unterschiedlichsten Ländern. Alle Reisepässe, bis auf einen, hatte damals die Behörde ausgestellt. Er hatte sich zusätzlich zu diesen einen weiteren besorgt, von dessen Identität die Behörde nichts wusste. Es war auf Neuseeland ausgestellt. Walsh wusste, dass Neuseeland, wie auch Australien, durch US-Behörden und auch PRSIM nicht ausspioniert wurden. Er hoffte, dass dem weiterhin so war. Da die Behörde nichts von dieser Identität wusste, hoffte er, so unbemerkt nach Deutschland zu gelangen. Er würde keinen Direktflug nehmen. Er würde von China nach Moskau fliegen und von dort nach Frankfurt. Flüge aus China direkt in die EU wurden von den Behörden besonders überwacht. Gabelflüge über Moskau nicht. Dieses Wissen konnte Walsh nun endlich einmal für etwas Nützliches einsetzen: Einem Mädchen das Leben retten. Leben! Das war das Schlagwort. Er hoffte, dass sie noch lebte. Was würde er tun, wenn er zu spät kam und sie schon tot war? Er wusste es nicht und er wollte nicht darüber nachdenken. Allein der Gedanke reichte, dass sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog.
Er musste los, durfte keine Zeit verschwenden.
In seinem Zimmer lagen die Pässe. Allerdings hatte er kein Geld und Walsh konnte unmöglich seinen Meister um Geld bitten, diese Frage würde er nie über die Lippen bringen. Die einzige Möglichkeit an Cash zu gelangen war, seine alten Pässe zu verkaufen. Irgendein Kleinkrimineller in der Stadt hätte sicherlich Interesse an ihnen.
Noch einmal schaute er sich im Garten um, welcher sehr gepflegt und idyllisch war. Die Sträucher, Bäume - Bonsais und jede Menge anderer kleiner Bäume, deren Name er nicht wusste) - waren sehr gepflegt und fügten sich harmonisch in die Umgebung ein. In der Mitte des riesigen Gartens lag ein kleiner Teich, in dem Fische wie Kois und Goldfische schwammen, aber auch einige kleine Schildkröten. Die Mönche hatten ein Auge für Ästhetik. Walshs Blick fiel auf den Himmel, wo der Tag fast die Nacht verdrängt hatte und das Zwitschern der Tagesvögel die Geräusche der Nacht ablösten.
Walsh begab sich zu seinem Zimmer, doch am Ende des Weges, welcher vom Garten in den Innenhof des Klosters führte, wartete bereits sein Meister mit einem Bündel in der Hand.
Was hatte das zu bedeuten?
„Meister?“
„Also hast du dich entschieden“, antwortete der Meister mit einem Lächeln.
„Ja, ich muss sie finden und ich werde sofort aufbrechen. Danke, dass ihr mir das Leben gerettet habt.“
„Haha ... das war deine Gabe, die dir das Leben gerettet hat. Und sie ist es auch, die dich nun fortschickt. Aber gut, Peter. Ich verstehe und respektiere deine Entscheidung. Ich werde deinen Brüdern in deinem Namen „Auf Wiedersehen“ sagen, auch wenn sie dich sicherlich
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