Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
schönen Sachen gewesen und hatte sie deswegen entführt, weil er auch schöne Sachen haben wollte.
Wenn dem so war, hoffte sie, dass der Clown, dieser Ralle und dieser kleine Mann, der wie Super Mario aussah und den sie eigentlich ganz nett fand, sie bald freilassen würden, sobald ihre Großeltern bezahlt hatten.
Am Morgen hatte sie auch versucht, Kathrin ein wenig Mut zu machen.
„Kathrin, schläfst du?“
„Was willst du?“, hatte Kathrin abweisend und flüsternd geantwortet.
„Ich werde dir auch helfen“, antwortete Nina.
„Mir kann keiner helfen“, antwortete Kathrin. Kathrin lag auf der Matratze, mit dem Rücken zu Nina gedreht. Obwohl Nina ihr Gesicht nicht sah, spürte Nina, dass Kathrin den Tränen nahe war.
„Doch, glaub mir. Meine Großeltern haben Geld und die werden uns beide befreien. Die wollen nur Geld“, versuchte Nina Kathrin Mut zuzusprechen.
Irgendetwas schien dieser Satz bei Kathrin ausgelöst zu haben. Sie drehte sich zu Nina um, sah sie an, stand dann von ihrer Matratze auf und scheuerte ihr eine. Nina schrie kurz auf und hielt sich vor Schmerz die rechte Hand an die linken Wange.
„Warum tust du mir weh?“, fragte sich unter Schmerzen.
„Weil du ein dummes, kleines, verwöhntes Mädchen bist! Schau mich an! Denkst du, die wollen Geld?“, schrie sie und Tränen überrannten ihr Gesicht, als Zeugen für die schlimmen Dinge, die man ihr antat.
Nina konnte nicht antworten. Sie wusste nicht, warum man Kathrin weh tat, aber ihr dreckiges Kleid und die roten Flecken im Kleid, sowie die blauen Flecken an den Armen und Beinen und im Gesicht, waren der Beweis, dass Ralle ihr wehtat, und Kathrin wollte ihr nicht erzählen, warum. Dabei wollte Nina ihr nur helfen. Wenn die Entführer nur Geld wollten, dann würde ihr Großpapa auch für Kathrin zahlen, dessen war sie sicher. Ihr Großvater war ein guter Mensch, der würde nicht zulassen, dass man Kathrin weh tat.
Aber Kathrin glaubte nicht daran, warum sonst schlug sie Nina? Kathrin hatte sich wieder auf ihre Matratze begeben und sich mit dem Rücken zu ihr gewandt schlafen gelegt, wobei sie das Geräusch ihrer Tränen und ihres Weinens nicht unterdrücken konnte. Obwohl Kathrin Nina geschlagen hatte, hatte Nina große Sorgen wegen Kathrin. Also drehte sich auch Nina um und versuchte zu schlafen und sich durch Fantasiespiele nicht verrückt machen zu lassen. So war die Gummizelle für sie ein Gummibaum, in dem sie sich versteckte, bis sie gefunden wurde.
Am Nachmittag öffnete sich dann die Tür. Sie wagte nicht, sich umzudrehen, da sie fürchtete, es könnte Ralle sein, der Kathrin wieder mitnahm. Er war heute noch nicht erschienen. Aber gleichzeitig hatte sie noch etwas anderes wahrgenommen. Ein seltsames Gefühl übermannte sie, das sie so nicht kannte.
Es war, als würde noch eine zweite Person den Raum betreten. Aber es war kein Gefühl, das ihr Angst machte, sondern ein Gefühl, das einen von innen heraus wärmte. Sie wollte sich umdrehen und schauen, ob nicht vielleicht doch noch eine zweite Person im Raum war, aber ihre Angst, dass es nur Ralle sein würde, war riesengroß, also blieb sie liegen. Die Person im Raum hatte sich dann neben sie auf die Matratze gesetzt und sie berührt. Ihr Herz raste und sie tat, als würde sie weiterschlafen. Der Mann rüttelte an ihr und sagte: „Steh auf, ich habe euch was zu Essen gebracht.“
Und jetzt erst wagte es Nina, sich umzudrehen. Sie kannte die Stimme. Es war nicht Ralles Stimme, sondern die von dem Mann, der wie Super Mario aussah. Er hatte sich nicht mit Namen vorgestellt und Nina hatte sich auch nicht getraut, ihn zu fragen. Aber er schien umgänglich und nett. Vor allem schaute er sie nicht so an wie Ralle. Er machte ihr nicht so große Angst.
Sie sah nur Super Mario im Zimmer, aber dieses seltsame Gefühl war noch immer da. Dieses starke Gefühl, als sei noch jemand anderer im Raum, als würde Wärme durch ihren Körper fließen. Sie konnte es sich nicht erklären, aber ihre Augen wollten ihr Gefühl nicht bestätigen. Wurde sie langsam verrückt?
„Darf ich dich was fragen?“, kam es ganz vorsichtig aus ihren Lippen.
„Was möchtest du denn wissen, chica?“, fragte der kleine Mann, der kein geringer war als Carlos.
„Haltet ihr mich hier fest, weil ihr Geld von meinem Großvater wollt? Wenn ihr es bekommt, darf ich Kathrin auch mitnehmen?“
Carlos schien sichtlich überrascht über die Frage und sein Lächeln schien erzwungen.
„Iss, chica, und bleib
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