Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Aber das mit P&C klappt nicht. Warum hat er ihr nicht irgendwo auf der Straße aufgelauert? Im P&C ein Kind zu entführen ist sehr gefährlich, wegen der Kameras …“
„Es sei denn, er wusste, wie die Kameras positioniert sind“, beendete Miehle den Satz.
„Richtig! Und in diesem Fall kann es keine spontane Entführung gewesen sein. Er hätte sich vorher mit den Kamerapositionen beschäftigen müssen. Das braucht Zeit und Vorbereitung, Planung. Vor allem: wie kommt man an die Informationen, wie die Kameras geschaltet sind, heran?“, fragte Wolke, den diese Fragen auf den Fingernägel brannten.
„Hacker, Internet oder Darknet“, schoss es aus Miehles Mund.
„Was?“, fragte ein sichtlich überraschter Wolke.
„Na, im Darknet bekommt man doch jeden Scheiß an Informationen. Was, wenn der Clown mit einem Hacker gemeinsame Sache gemacht hat. Wenn diese Tat von langer Hand geplant war?“
„Warum sollte sie von langer Hand geplant sein? Was soll Nina so wertvoll machen? Es gibt genug kleine Mädchen in Deutschland, die man für weniger Aufwand entführen kann“, wandte Bruhns ein, die ihre Stimme und ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden hatte.
„Ich weiß es nicht. Ich versuche nur, Vermutungen zu stellen“, konterte Miehle.
„Was wissen wir? Wir wissen nichts. Ergo: Wir sind vom Clown abhängig. Wir müssen herausfinden, wer der Clown ist, dann können wir die nächsten Schritte besser einleiten“, warf Kraft ein.
„Sollen wir das Foto in die Medien geben?“
„Hast du es zur Fahndung heraus gegeben?“, fragte Wolke.
„Ja, Chef.“
„Sehr gut. Wir sollten die Medien noch aus dem Spiel halten. Wir wissen nicht, ob Nina noch lebt. Wenn sie lebt, wären die Medien gefährlich. Wir wissen, wie irrational solche Entführer reagieren können, wenn der mediale Druck zu groß wird. Mein Gefühl sagt mir auch, dass diese Entführung geplant wurde. Ich weiß zwar noch nicht warum, aber da steckt mehr dahinter. Und das bedeutet, dass es große Chancen gibt, dass Nina noch lebt. Deswegen sollten wir nichts unternehmen, was ihr Leben gefährdet.“
„Ist dann aber nicht auch Marcs Leben gefährdet?“, fragte Miehle.
Wolke kratzte sich an der Stirn, nahm noch einen Schluck Kaffee und antwortete: „Scheiße, ja. Wenn der Clown erfährt, dass Marc ihn verraten hat, wird er ihn ausschalten wollen. Schließlich ist er der einzige Zeuge, der ihn belasten kann. Prochnow: Ich will, dass Hilbert und Schuster den Jungen im Auge behalten. Die sollen sich mit Clemens und Arslan abwechseln.“
„Ok, Chef, ich werde die sofort kontaktieren. Wo ist Marc?“, fragte Prochnow, der bereits aufgestanden war, um den Besprechungsraum zu verlassen.
„Marc ist in der Jugendherberge in Deutz. Er ist dort mit anderen schwerbehinderten Jugendlichen, die vom Lebenstraum betreut werden. Bitte kontaktiere Volker Schlönz und weise ihn ein, damit es zu keinen Missverständnissen kommt“, antwortete Wolke und sein Blick traf Bruhns, die etwas auf den Lippen zu haben schien, aber schwieg.
„Mach ich, Chef. Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit den Verhören, die wir heute mit den Personen aus dem Bekanntenumfeld gemacht haben?“, bemerkte Prochnow.
„Die Ergebnisse sollen protokolliert werden, aber ich fürchte fast, dass uns die Informationen nicht weiterbringen werden. Der Clown ist unser Mann, jede andere Spur ist Zeitverschwendung. Oder hat irgendjemand doch etwas Interessantes bei seinen Gesprächen heute herausgefunden?“
Keiner der Kriminalpolizisten sagte etwas. Sie schüttelten nur den Kopf.
„Hatte ich mir gedacht. Aber fürs Protokoll müssen wir das trotzdem machen. Und ich weiß auch schon, wer euch gerne dabei unterstützen wird“, gab Wolke von sich und sein Blick wanderte zu Bruhns.
„Das kann nicht dein Ernst sein?“, wollte Bruhns intervenieren.
„Und ob das mein Ernst ist. Auch den heutigen Tag wirst du protokollieren. Und schau nicht so. Die Strafe hätte noch viel übler ausfallen können.“
Miehle konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Bruhns warf ihm einen bösen Blick zu. Prochnow verließ den Besprechungsraum, um seine Kollegen zu informieren.
„Miehle, hat eigentlich die erneute Videoanalyse neue Erkenntnisse gebracht?“
„Leider nein, Chef. Wir haben wirklich jeden Szene auf Bildebene betrachtet. Der Clown wusste exakt, wie er sich bewegen musste.“
„Scheiße! Habe ich befürchtet. Soviel Aufwand für die Entführung eines kleinen Mädchens. Wofür nur?“
„Geld?
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