Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
fahren direkt zum regionalen Flughafen. Von dort startet in zwei Stunden eine Maschine nach Peking.“
Walsh schaute überrascht, sagte aber nichts. Er startete den Roller und beide fuhren direkt zum kleinen regionalen Flughafen. Der Meister wies ihm an, wie er fahren musste.
Der kleine Flughafen war ein besserer Schotterplatz. Zu Walshs Erstaunen wartete bereits eine Maschine auf dem Rollfeld.
„Habt Ihr das organisiert?“
„Wer sonst?“, antwortete der Meister und klopfte Walsh auf die Schulter und lachte wieder sein herzhaftes und ansteckendes Lachen. Walsh konnte sich ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen.
„Ihr tut sehr viel für mich“, sagte Walsh mitfühlend, der einiges nicht verstand. Wie z. B. der Meister es hinbekommen hatte, diese Maschine dort auf dem Rollfeld zu chartern. Es war eine kleine Propellermaschine, eine Cessna 172, nicht für Langstrecken ausgelegt, aber bis Peking sollte das kein Problem sein. Walsh hatte beruflich schon öfters solche Maschinen geflogen. Man durfte sich nicht von ihrem Alter und ihrem Äußeren abschrecken lassen. Diese Maschinen waren sehr robust und zuverlässig.
„Geh, Peter, und finde dieses Mädchen und mit ihr deinen Frieden mit dem Leben.“
„Das werde ich, Meister. Und ich werde wiederkommen. Ich stehe tief in eurer Schuld.“
„Komme wieder, wann immer es dir beliebt und dein Herz es wünscht. Du bist hier stets willkommen. Aber komme nicht aus Schuldgefühlen zurück, sondern als Familienmitglied des Klosters. Die Tür steht dir immer offen.“
„Danke“, antwortete Walsh und gab ihm die Hand, die der Meister mit einem Lächeln und schwimmenden Augen erwiderte. Walsh konnte nicht wissen, wem diese ankommenden Tränen galten. Sie galten der Hoffnung, dass seine Suche nicht zu spät beginnen möge.
Ergriffen verbeugte sich Walsh, wie es die Mönche im Kloster gegenüber dem Meister zu tun pflegten, demütig und aus Respekt.
Ohne ein weiteres Wort ging er zur Maschine. Der Pilot begrüßte ihn, dann bestiegen beide das Flugzeug und Walsh startete in ein unsicheres Abenteuer. Ein Abenteuer, von dem er noch nicht wusste, dass es eine Begrüßung mit der Vergangenheit mit sich bringen sollte. Und ein Abenteuer, das ihn, und nicht Edward Snowden, schon bald zum meistgesuchten Amerikaner der Welt machen würde. Nicht Edward Snowden, sondern Peter Walsh, würde bald die Nr. 1 auf den Fahndungslisten sämtlicher amerikanischer Behörden sein.
Und bis dahin sollte noch jede Menge Blut fließen.
Kapitel 9
14 Uhr, Tag 1 nach der Entführung, Soko (Sonderkommission) Nina des LKA Köln, Teambesprechung.
Die Soko „Nina“ bestand aus vier festen Mitarbeitern des LKA Köln sowie einem Stab aus hundert abrufbereiten Mitarbeitern. Die Suche nach Nina war bis jetzt erfolglos geblieben. Die Polizisten hatten auf der Straße Leute befragt, die Mitarbeiter von P&C und der naheliegenden Geschäfte. Die hundert Mann starke Truppe hatte sich keine Ruhe gegönnt, aber Verwertbares war dabei nicht herausgekommen.
Selbst die Spürhunde hatten nicht angeschlagen. Wolke hatte seiner Kerntruppe gestern noch weitere Aufgaben zugewiesen, da er schon ahnte, dass die Suche länger dauern könnte und er diese große Zahl an Polizisten nicht die ganze Zeit zur Verfügung haben würde - das war bitterer Polizeialltag. Es gab einfach zu viele Verbrechen und zu wenige Polizisten.
Nachdem gestern alle vier von ihrem Chef Manfred Wolke Aufgaben zugewiesen bekommen hatten, saßen sie mit Wolke im Besprechungszimmer. Die Luft war zum Zerbersten angespannt. An den rotunterlaufenen Augen, der Blässe in den Gesichtern und der Gereiztheit der Stimmung, konnten selbst Nichtbeteiligte spüren, wie kurz die Nacht für sie gewesen war.
Dass ein sechsjähriges Mädchen am helllichten Tag vor den Augen vieler in einem Einkaufshaus entführt wurde , hatte Wolke noch nie erlebt, geschweige denn je von solch einem Fall gehört. Und das sollte was heißen, schließlich war er seit über dreißig Jahren im Dienst zum Schutz der Allgemeinheit. In all den Jahren hatte er sich ein dickes Fell angeeignet, aber dieser Fall sollte ihm noch viele schlaflose Nächte bereiten.
Alle hatten ihren Becher mit Kaffee am Besprechungstisch, das war das Einzige, was sie wach hielt. Wolke wusste, dass er ihnen Schlaf gönnen musste, ansonsten würden sie ihm zusammenbrechen und das konnte nicht Sinn und Zweck der Suche nach Nina sein. Noch hatte die Presse die Finte mit
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