Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
gerne persönlich verabschiedet hätten. Aber die Zeit drängt.“
„Danke Meister, ich hole nur noch meine Sachen aus meinem Zimmer.“
„Gut, tu das. Aber wie kommst du zur nächsten Stadt und wie wirst du deinen Flug bezahlen?“
„Ich werde laufen und ...“
„Siebzig Kilometer ? Sei doch kein Dummkopf. Ich fahre dich auf dem Roller“, antwortete der Meister und schien sich sichtlich über Walsh Antwort zu amüsieren.
„Ihr, mich fahren?“, fragte Walsh ungläubig.
„Ja, ich will keinen Bruder wecken.“
„Das ist sehr nett, aber ich möchte nicht, dass euch etwas geschieht ...“
„Hahaha ... sprichs ruhig aus. Du hast Sorge, ich könnte mich verletzen in meinem hohen Alter. Sei ohne Sorge. Du hast es vielleicht noch nie gesehen, aber ich fahre oft den Roller, trotz meines stolzen Alters. Außerdem haben wir keine Zeit für Diskussionen.“
Walsh blickte den Meister an und sah Entschlossenheit, aber auch diesen jugendlichen Schalk, den der Meister trotz seines hohen Alters noch immer besaß. Walsh musste kurz lächeln, weil er begriff, wie naiv seine Sätze waren. Warum sollte der Meister ihn auch nicht in die nächste Stadt fahren? Das würde ihm einige Stunden an Zeit ersparen.
„Danke“, antwortete Walsh mit all seiner Dankbarkeit, die sein Herz für den Meister verspürte.
„Das wirst du brauchen.“ Der Meister griff in das Bündel und holte dort einen Umschlag heraus, den Walsh sofort erkannte. Es war der Umschlag, den er vor zwei Jahren bei seiner Ankunft dem Kloster übergeben hatte. Der Umschlag mit den fast 20.000 US-Dollar
„Das kann ich nicht. Das Geld habe ich dem Kloster geschenkt.“
„Richtig. Und das Kloster hat entschieden, es dir zurück zu schenken. Du wirst es brauchen, für die Flugtickets und deine Suche. Nimm es und lass uns nicht unnötig diskutieren“, antwortete der Meister und überreichte Walsh den Umschlag mit dem Geld. Walsh nahm an und der Meister lächelte zufrieden. Walsh hatte das dumme Gefühl, dass von den fast 20.000 US- Dollar noch alles im Umschlag war.
Was für ein Mann , dachte er. Welcher Mensch würde knapp 20.000 US-Dollar einfach rumliegen lassen und sie nicht anrühren? Walsh war so sehr davon ausgegangen, dass der Meister das Geld fürs Kloster verwendet hatte, dass er jetzt einfach sprachlos war. Er hatte das Geld schließlich dafür hergeben, als eine Art Mitgift. Zwei Jahre lang hatte man ihn aufgenommen, ernährt und ihn mit Respekt und Anstand behandelt, ohne auch nur eine einzige Gegenleistung anzunehmen oder gar zu erwarten. Walsh begriff jetzt, wie wenig er wirklich über das Klosterleben, den Meister und den Buddhismus wusste. Und er war fest entschlossen, das zu ändern. Sobald er das Rätsel um die Mädchenstimme gelöst hatte.
„Danke, Meister. Ich stehe in Eurer Schuld. Ich gehe schnell meine restlichen Sachen holen.“
„Tut das, ich warte draußen mit dem Roller, haha ...“, antwortete der Meister und Walsh verschwand ins Innere des Klosters.
„Die Gabe wird dir bald ein Geschenk machen, von dem ich wünschte, dass angenehmere Umstände euch zusammengebracht hätten. Ich werde für dich beten, Peter“, flüstere der Meister. Walsh hatte diese Worte nicht mehr mitbekommen, da sie auch nicht für seine Ohren bestimmt gewesen waren und einzig aus der Sorge des Meisters heraus ausgesprochen wurden. Was Walsh nicht wusste: Der Meister hatte, als er ihn aus der vierten Dimension rettete, gesehen, zu wem die Stimme gehörte, aber sich dagegen entschieden, es ihm mitzuteilen. Seine Sorge, dass Walsh damit nicht klar käme, war größer als sein Gewissen, es ihm sagen zu müssen. Dieses Mädchen brauchte Walsh. Der Meister fühlte, dass dieses Mädchen noch lebte. Solange sie zu ihm sprach, solange lebte sie noch. Und es war gut, dass Walsh noch nicht wusste, wer dieses Mädchen war. Er würde es schon sehr bald erfahren und dann, so war sich der Meister sicher, würde Walsh jeden vernichten, der ihm im Weg stand, um dieses Mädchen zu befreien. Als Buddhist lehnte er Gewalt ab, aber hier? Was für einen Rat sollte er hier Walsh mit auf den Weg geben? Ein Gelehrter zu sein, und dann noch über die Gabe zu verfügen, war manchmal mehr, als dass ein Mensch allein dies tragen konnte.
Die Zeit wird schon die richtige Antwort liefern , dachte der Meister, holte den Roller und begab sich damit zum Ausgang.
Walsh wartete bereits.
„Meister, lasst mich wenigstens die Hinfahrt übernehmen.“
„Gut. Wir
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