Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
antwortete die Dame freundlich. Sie war die ganze Zeit über sehr nett und hilfsbereit geblieben. Und auch sehr naiv. Da lebte sie mit einem Kinderschänder zusammen und hielt ihn für einen tollen Menschen. Die Fassade, die Pädophile in der Gesellschaft trugen, schien so gut zu sein, dass selbst Nachbarn ihr wahres Ich nicht erkannten.
„Vielen Dank, Frau Bösel, Sie haben mir sehr geholfen. Verzeihen Sie nochmal die Störung“, entschuldigte sich Bruhns und reichte ihr die Hand zum Abschied.
Nachdem sie gegangen war, betrat sie wieder die Wohnung von Pfeiffer.
Kraft und Prochnow warteten bereits auf sie.
„Und? Habt ihr etwas herausgefunden?“, fragte sie.
„Leider nein. Hier scheint jeder genug eigene Sorgen zu haben, als dass man sich um den Nachbarn kümmern würde“, antwortete Kraft und Bruhns wusste, dass er auch für Prochnow mitgeantwortet hatte.
„Und du?“, fragte Prochnow.
„Vielleicht habe ich etwas. Die Nachbarin, Frau Bösel, hat hier öfters zwei Männer gesehen, die zu Besuch kamen. Einen Spanier namens Carlos, vermutlich Büdchenbesitzer, und einen anderen, dicken Mann, dessen Namen sie nicht wusste. Ich will, dass die Spurensicherung im Computer von Pfeiffer prüft, ob in irgendeiner Form ein Carlos oder eine dicker Mann erwähnt werden. Vielleicht können die uns weiterhelfen. Wir müssten auch mal schauen, ob wir die Namen von allen Büdchenbesitzern in Köln herausbekommen könnten. Vielleicht heißt einer von denen Carlos.“
„Gute Idee, Kollegin. Ich informiere die Spurensicherung“, antwortete Prochnow.
„OK. Beeil dich, Wolke erwartet uns.“
Wolke hatte sie beim letzten Gespräch angewiesen, dass sie alle zurück ins Revier kommen sollten, sobald die Spurensicherung vor Ort war.
Inzwischen war es bereits 1:35 Uhr morgens.
„Ich habe eben nochmal mit der Spurensicherung telefoniert. Die werden durcharbeiten, bis sie etwas Verwertbares finden. Sie sind gerade dabei, den Rechner von Pfeiffer zu durchleuchten, auch nach Informationen über diesen Carlos. Wir werden ihn finden. Gut gemacht, Bruhns“, sagte Wolke und ballte die Hand zur Faust.
Bruhns konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Was machen wir in der Zwischenzeit?“, fragte Miehle.
„Uns bleibt nichts anderes, als zu warten. Hat die Kriminalpolizei in Lübeck oder die Fahndung irgendwelche neuen Erkenntnisse gebracht?“
„Leider nein, Chef“, antwortete Miehle.
„Na gut, vor acht Uhr werden wir von der Spurensicherung eh nicht mit verwertbaren Informationen rechnen können. Geht nach Hause und ruht euch aus.“
„OK, Chef. Wir sehen uns dann morgen um acht.“
„Ja“, antwortete Wolke und alle trennten sich. Wie so oft blieb Wolke als letzter zurück.
Sie hatten den Täter, jetzt mussten sie ihn nur finden. Das hörte sich leicht an, konnte aber im ungünstigsten Fall sich über Wochen hinausziehen. Vor allem dann, wenn der Täter gewarnt wurde, was Wolke nicht ausschließen konnte. Gerade in sozial schwächeren Regionen, wie Chorweiler, waren Menschen gegenüber Polizisten äußerst misstrauisch. Wolke hoffte dennoch auf einen schnellen Erfolg. Und dann, so hoffte er, würde er sie zu Nina führen. Dass der Täter vielleicht nicht anwesend war, weil er sich an Nina vergriffen hatte und gerade dabei war, ihre Leiche wegzuschaffen, diesem Gedanken ließ er nur wenig Platz.
Kapitel 62
Tag 4 nach der Entführung, Köln-Porz, 18:25 Uhr
„Ganz langsam aufstehen, Hombre, sonst schieß ich dir ein Loch in dein schönes Gesicht.“
Walsh folgte der Anweisung und stand langsam auf. Innerlich kochte er jedoch, vor allem über seinen dummen Fehler. Jetzt hatte dieser Verrückte die Waffe, also musste ein neuer Plan her. Vor allem aber, kostete es ihm wertvolle Zeit.
Die Tür ging zu leicht auf, Peter, viel zu leicht, oder du bist einfach aus der Übung, dachte er verärgert.
„OK. Und jetzt setz dich auf den Stuhl. Eine falsche Bewegung und ich drück ab“, befahl Carlos und fuchtelte mit der Waffe. So, wie er die Waffe hielt, schien sie ihm nicht fremd zu sein.
„Du Idiot - sie ist gar nicht entsichert“, verspottete Walsh ihn.
„Mierda! Verarschen kann ich mich selber. Ich kenne mich mit Waffen aus, idiota! Setz dich auf den Stuhl.“
Hätte mich auch gewundert , waren Walsh Gedanken, als er sich auf den Stuhl setzte. Er schaute sich im Keller um. Seiner Einschätzung nach musste dieser knapp 50 Quadratmeter groß sein, und er war anders eingerichtet, als ein
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