Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
dauert. Es kann 30 Minuten dauern, aber auch fünf Stunden. Du stehst mir mit deiner Nervosität und Abgespanntheit eh nur im Weg. Also, please, man!“
„Herr Walsh, ihr Freund hat recht. Sie sollten sich ein bisschen Ruhe gönnen. Allein schon Nina wegen. Wir haben ihr Zimmer schon fertig. Wenn Sie wollen, bringe ich Sie hin.“
„Aber …“
„Nix aber, geh, Bro, und versuch zu schlafen.“
„Du meldest dich aber sofort, sobald du was hast“, antworte Walsh sichtlich angespannt und unsicher des Vorschlages.
„Ja, Indianerehrenwort.“
Trotz seiner emotionalen Bindung zum Fall wusste Walsh, dass Joe recht hatte. Walsh hatte keine Anhaltspunkte, er konnte nur auf Ergebnisse von Joe warten. Und diese Zeit sollte er nutzen, um seinem Körper Ruhe zu gönnen, denn schon sehr bald würde er diese Ruhe nicht mehr haben. Tabletten gegen den Schlaf hin oder her, nur ein starker Körper konnte einen starken Verstand hervorbringen. Und er brauchte beides, um Nina zu finden.
Vogel brachte Walsh zu seinem Zimmer. Walsh legte sich hin und versuchte, die Augen zu schließen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und er fürchtete bereits, dass es ihm unmöglich wäre, einzuschlafen. Viel zu sehr waren seine Ängste und seine Sorgen bei Nina und seine Wut und sein Hass bei dem Clown, den er töten würde - daran bestand kein Zweifel.
Doch ehe es ihm richtig bewusst wurde war er auch schon eingeschlafen und wurde erst um 6:45 Uhr von Joe geweckt. Walsh hatte tatsächlich einige Stunden geschlafen. Die körperliche und seelische Anstrengung, der Kampf mit Carlos, der Gabenflug, all dies hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er sich selbst hätte eingestehen wollen. Kraft, die nach Schlaf verlangte, und dieser Schlaf hatte sich über Walsh gestülpt und sich seiner angenommen. Noch bis zum letzten Augenblick hatte Walsh gedacht, er könnte nicht einschlafen, weil ihn zu viele Sorgen und Gedanken quälten, und im nächsten Moment war er doch irgendwie unbewusst eingeschlummert.
Der menschliche Körper war schon ein Phänomen, nur erkannten das die meisten Menschen nicht. Nichts geschah aus Zufall oder Laune heraus. Der Körper war ein Schweizer Uhrenwerk, welches auf bestimmte Abläufe hin ganz bestimmte Reaktionen auslöste. Vater Zufall hatte dort nichts zu suchen!
„Bro, ich habe was“, flüsterte Joe und weckte ihn vorsichtig, indem er ihn an der Schulter berührte. Walsh lag mit seinen Klamotten, aber ohne Schuhe, im Bett.
„Wie ... was ... ach du, Joe .... wie spät ist es?“, fragte Walsh, der sich die Augen rieb und gähnte.
„6:45“, antwortetet Joe mit einem Lachen.
„Echt?“ Ungläubigkeit schwang in seiner Stimme mit.
„Ja, echt“, lachte Joe.
„Gut, was hast du gefunden?, fragte Walsh und ging mit Joe ins Wohnzimmer.
„Schläft Vogel?“
„Ja, habe den netten alten Mann gleich nach dir ins Bett geschickt. Der wollte wie du warten, was aber völliger Quatsch ist. Wir Hacker arbeiten lieber alleine“, bestätigte Joe.
Walsh nickte nur und setzte sich neben Joe auf die Couch.
„Willst du Kaffee?“, fragte Joe.
„Hast du denn welchen?“
„Na, Bro, sonst würde ich nicht fragen“, antworte Joe und kniff Walsh in die Seite.
„Na, dann her damit.“
„Einfach aufstehen. Hinten in der Küche steht die Kanne. Und wenn du schon mal dort bist, bring mir bitte auch einen mit“, antwortete Joe und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Wobei das Lachen, der frühen Stunde geschuldet, nicht so laut und mitnehmend war wie üblich, wenn Joe aus voller Leidenschaft lachte.
Walsh lachte auch. „Du Fuchs“, sagte er, stand auf und brachte beiden eine Tasse samt der Kanne. Walsh schenkte beiden eine Tasse ein.
Beiden nahmen einen Schluck.
„So, und jetzt erzähl, was du herausgefunden hast.“
„Sehr krasse Sachen, Mann. Sehr krasse Sachen. Diese Pädophilen sind verdammt gut vernetzt. Es gibt regelrechte Tauschbörsen, in denen dieser Clown und seine kranken Freunde tätig sind. Sie nennen sich die Kommune Kalk. Wenn ich das richtig recherchiert habe, sind dort allein 30 Männer in Köln Mitglied und alle stehen auf Kinder“, erzählte Joe und hielt kurz inne.
Walsh konnte seinen Ekel nicht unterdrücken. Er legte die Tasse kurz ab, weil er wusste, dass er jetzt Dinge hören würde, die seine Wut in ihm nur noch mehr zum Kochen bringen würden.
„Kannst du die Namen der Polizei weiterleiten?“
„Klar. Jemandem Speziellen?“
„Ja, an Wolke, dem Chefermittler von
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