Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Mini und ein Golf. Bruhns betätigte die Klingel, aber keiner reagierte.
„Vielleicht sind die ausgeflogen?“, bemerkte Kraft.
„Alle? Das glaube ich nicht“, erwiderte Bruhns und betätigte erneut die Klingel, diesmal ließ sie es aber zweimal klingeln. Ihr Blick wanderte dabei wieder zur Straße zu den Autos. Gerade, als sie Kraft etwas sagen wollte, wurde die Haustür geöffnet.
Vor Ihnen stand eine Person, die sie nicht kannten.
„Ja, hallo?“, fragte der Mann.
„Guten Tag. Wir sind von der Kriminalpolizei und müssten mit Melanie Vogel sprechen“, antwortete Bruhns und tastete mit ihren Augen den großen, hübschen Mann ab. Wenn ich nicht lesbisch wäre ..., dachte sie und versuchte sich das ankommende Lächeln zu verkneifen.
„Tut mir leid, aber Frau Vogel ist außer Haus.“
„Und wer sind Sie?“, fragte Bruhns, wobei ihre Stimme fordernder klang, als sie beabsichtig hatte.
„Oh, verzeihen Sie, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Ethan Carter, ich bin gerade zu Besuch bei den Vogels“, stellte sich Walsh vor und reichte beiden Polizisten die Hand.
Bruhns und Kraft stellten sich ebenfalls vor.
„Dürfen wir kurz eintreten? Vielleicht können Sie uns behilflich sein“, warf Bruhns ein und sah, wie Kraft ihr einen überraschten Blick zuwarf. Bruhns wollte wissen, wer dieser Carter war. Nina wird entführt und die Vogels bekommen Besuch von einem großen, durchtrainierten Mann, der eher wie ein Bodyguard als ein Freund daherkommt. Und ihr Bauchgefühl sagte, dass dieser Mann nicht bloß ein Freund der Familie war.
Vielleicht war Carter kein Freund, sondern der Auftragskiller. Rein vom Äußeren stellte sie sich genau so einen Killer vor. Ok, sie musste sich eingestehen, dass sie durchs Fernsehen in ihrer Vorstellung manipuliert war, trotz ihres Jobs als Polizistin. Aber es gab noch etwas anderes, was Bruhns stutzig gemacht hatte. Der Mann sah super aus. Und wenn man nach seinem Äußeren urteilen durfte, pflegte er sich auch. Aber sein Hemd sah nicht sauber aus. Es sah aus, als hätte er sich im Boden gewälzt und sein Hemd nur oberflächlich sauber gemacht.
Im Boden? Genauer gesagt, auf dem Waldboden!
Der Mann schaute auf seine Uhr und antwortete: „Gut, fünf Minuten. Ich war eigentlich gerade auf dem Sprung.“
Bruhns und Kraft traten ein und folgten dem Mann ins Wohnzimmer.
„Setzen Sie sich doch bitte.“
Kraft und Bruhns folgten der Bitte. Beide saßen auf der Couch und Carter setzte sich ihnen gegenüber.
„So - was kann ich für Sie tun?“
„Sind auch die Eltern von Melanie Vogel nicht da?“
„Nein, ich bin ganz alleine hier und wie eben erwähnt, war ich gerade auf den Sprung.“
„Wo sind denn die Vogels hin?“
„Die Eltern ins Stadtkrankenhaus, um sich nach dem Zustand von ihrem Detektiv Herrn Schmitt zu erkundigen, und Melanie bringt Marc zurück zu seiner Urlaubsgruppe.“
„Zurück? Wieso das?“, fragte Bruhns.
„Er ist ausgebüxt.“
„Ausgebüxt? Wie hat er denn alleine nach Hause gefunden, mit seiner ...“, wollte Bruhns den Satz beenden, aber Kraft gab ihr mit dem Ellenbogen einen vorsichtigen Schupser.
„Sind Sie nicht die Polizistin, die den armen Jungen verhaftet hat?“, antwortete Carter scharf und Bruhns spürte, dass sie auf einen wunden Punkt traf.
Soll er sich doch aufregen, vielleicht macht er dann einen Fehler , dachte sie, wobei der Blick ihres Kollegen flehte, doch bitte sachlich zu bleiben.
„Nein, da irren Sie sich. Wir haben ihn nur mitgenommen und befragt. Von einer Verhaftung kann keine Rede sein. Wer hat Ihnen denn das erzählt?“
„Wie nennen Sie das dann? Einen armen Jungen, der sich nicht wehren kann, stundenlang zu verhören? Sie sollten sich schämen! Ich habe in meinem ganzen Leben keinen Menschen angetroffen, der so voller Liebe ist, wie Marc.“
„Menschen voller Liebe können gefährlich sein, Herr Carter.“
Walsh wollte gerade etwas antworten und Bruhns spürte, dass er kurz davor war, sie zu beleidigen, aber stattdessen lachte er nur und sah ihr tief in die Augen. Bruhns wurde unsicher und schaute verlegen zur Seite.
„Wer hat Ihnen das Herz gebrochen?“
„Wie bitte?“, fragte sie erschrocken.
„Wenn Sie nicht einmal an die Liebe glauben, dann muss sie jemand tief enttäuscht haben. Sie tun mir leid.“
Bam! Der Satz saß. Bruhns war verwirrt und irritiert. Sie wollte Carter aus der Reserve locken, stattdessen hatte er es mit einem einzigen Satz fast geschafft, ihr den Boden
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