Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
ja ...“ Schmitt nickte, also fuhr Carlos fort: „Zurück zu Dutroux. Der hatte in den neunziger Jahren ein Netzwerk aufgebaut um Kinderpornografie zu verbreiten und sich damit dumm und dämlich verdient. Das Netzwerk hatte Mitglieder quer durch alle Gesellschaftsschichten. Handwerker, Polizisten, Politiker, Richter und Anwälte. Angeblich soll die Liste mehrere Tausend Namen enthalten. Er hat die Pornos selber gedreht, dafür hat er Kinder entführt und später auch getötet. Dabei war Dutroux kein wirklicher Pädophiler, sondern vielmehr ein gegenüber Gewalt empfindungsloser Psychopath und Soziopath. Es machte ihn einfach geil, andere Menschen zu quälen und zu töten. Die Pornos waren dabei reines Geldmachen. Und dieses Netzwerk ist heute noch aktiv.“
„Verstehe ich nicht. Hast du nicht gesagt, dass er eine Liste mit Tausenden von Namen hatte?“
„Ja, wieso?“
„Nun, dann hat doch die Polizei diese auch.“
„Nein. Er hat die Liste nie preisgegeben. Nur einige von diesen Namen. Personen, die er nicht mochte und denen er eins auswischen wollte. Die Liste hat er noch, davon gehe ich jedenfalls aus. Mir hat damals ein Zellengenosse, der auch ein Kunde von Dutroux war, erzählt, dass diese Liste den Weg ins digitale Zeitalter gefunden hat. Es gibt eine verschlüsselte Webseite, wo man nach vorheriger Prüfung und Eignung Zugang erhält und auf dieser Webseite befinden sich tausende Pornos mit Kindern und Tieren. Auch Pornos, in denen Frauen vergewaltigt und angeblich anschließend ermordet werden . Also wirklich krankes Zeug. Und rate mal, wer nach wie vor der Kopf dieses Netzwerkes ist und diese Seite betreibt?“, sagte Carlos und bekreuzigte sich.
„Dutroux?“ Wobei es mehr eine Feststellung als Frage war. Schmitt war sprachlos und schockiert zugleich. Jetzt, wo sie darüber sprachen, erinnerte er sich an den Fall und dass es in Belgien damals ein riesigen Aufschrei gab und, soviel er wusste, auch ranghohe Politiker gehen mussten, weil die Polizei und Justiz kläglich versagt hatte. Er wollte gar nicht dran denken, welcher Top-Politiker oder Geschäftsführer auch Zugriff auf diese Webseite hatte. Die Welt war krank, das war ihm in diesem Augenblick wieder mit aller Härte vor Augen geführt worden.
„Richtig, Dutroux. Der sitzt zwar im Knast, leitet aber aus dem Knast immer noch das Netzwerk. Der wird im Knast mit Samthandschuhen angefasst. Und er bekommt seine Ware sogar in den Knast geliefert.“
„Wie? Die Kinderpornos? Woher weißt du das? Es wird doch alles kontrolliert, was reinkommt.“
„Man n, sei nicht so naiv. Das stimmt zu hundert Prozent. Das stand sogar ganz groß in der Bildzeitung. Hast du bestimmt wieder nicht gelesen.“
„Ist mir entgangen …“
„Egal. Überleg mal, der Mann sitzt im Knast und soll für seine Taten büßen und was macht der? Lässt sich Kinderpornos ins Gefängnis bringen. Versteckt zwischen anderen normalen Filmen und keiner bemerkt das. Bis ein Mithäftling es der Presse steckt und man Dutrouxs Videosammlung überprüft und diesen Dreck findet.“
„Heftig. Hat sich die Filme nie einer komplett angeschaut?“, antwortete Schmitt.
„Gute Frage. Entweder das, oder er hat bei der Gefängnisleitung gute Freunde oder - besser gesagt - Kunden, die die heiße Ware durchgewunken haben.“
„Und in wie weit kann mir Dutroux helfen?“
„Ganz einfach. Wenn es das Netzwerk wirklich gibt, dann ist es bestimmt auch in Deutschland aktiv und vielleicht wurde die Kleine ja genau für dieses Netzwerk entführt. Und wenn nicht, die Kinderschänder kennen sich untereinander. Vielleicht wurde sie für ein anderes Netzwerk entführt. Berlin hat eine starke pädophile Untergrundgruppe. Vielleicht weiß jemand was darüber. Ich muss nur überlegen, wie ich an diese Netzwerke komme. Aber vielleicht kann mir Ralle helfen.“
„Wer ist Ralle?“, fragte Schmitt, obwohl er die Antwort ahnte.
„Ein alter Freund aus Knacki-Zeiten. Voll korrekt, immer für einen da …“, wollte Carlos weiterfahren, wurde aber von Schmitt unterbrochen.
„Aber steht auf Kinder …“, beendete Schmitt Carlos Satz.
„Ja, leider. Wir saßen in der gleichen Zelle. Habe von ihm sehr viel über diese Szene erfahren und wie organisiert sie ist. Mierda, Schmitti! Komische Welt, in der wir leben, Schmitti. Ich heiße das alles nicht gut. Aber die Gesellschaft gibt uns vor, was richtig oder falsch ist. Was moralisch verwerflich ist oder nicht. Noch vor einigen hundert
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