Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
die Maschine verlassen und war gegen 17 Uhr im Transitbereich des Flughafens angekommen, um seinen Anschlussflug 2304, durchgeführt von Aeroflot, um 19:50 Uhr antreten zu können. Sein Ziel war der Frankfurter Flughafen in Deutschland. Die erste Etappe seiner Reise hatte er erfolgreich überstanden. Bei der Passkontrolle und auch beim Verlassen des Fliegers war er nicht angehalten oder interviewt worden. Das bedeutete, dass keiner Verdacht geschöpft hatte und sein neuseeländischer Pass noch immer Gültigkeit hatte. Das war ein beruhigendes Gefühl. Von den 19.500 US-Dollar waren noch 13.000 übrig. Carter hatte die Flugtickets am Schalter der Aeroflot am Pekinger Flughafen bar bezahlt. Vorher hatte er für 1.600 US-Dollar ein neues Outfit von Hugo Boss inklusive eines Boardtrolleys erworben, sowie zwei Hemden, zwei Krawatten zwei Unterhosen, zwei Unterhemden, zwei Paar Socken, eine Geldbörse, ein Smartphone von LG ohne Sim Lock und Businessschuhe . In einer Drogerie am Flughafen hatte er noch Hygieneartikel gekauft, die er vorschriftsmäßig in einer kleinen durchsichtigen Tüte verstaute. Seine Tarnung als Geschäftsreisender war äußerlich perfekt. Carter buchte First Class. So verrückt es war, aber Personen, die First Class flogen, wurden von Geheimdiensten, vom Flughafenzoll oder verdeckten Ermittlern eher links liegen gelassen, als Personen, die Holzklasse flogen. Er hatte bei der Behörde gelernt, dass Terroristen eher Holzklasse als First Class flogen und die internen Statistiken der Geheimdienste gaben diesen Vermutungen Recht.
Carter hätte auch direkt mit Lufthansa bis nach Frankfurt fliegen können, aber er hatte sich bewusst gegen eine europäische Maschine entschieden, da diese Passagierdaten an die USA und somit die Geheimdienste geliefert wurden. Die Russen taten dies nicht. Er wollte kein Risiko eingehen. Carter versuchte, während des Fluges ein bisschen zu schlafen, da er ahnte, dass die kommenden Tage anstrengend werden würden. Leider war ihm das nicht vergönnt, denn er musste die ganze Zeit an die Stimme von dem kleinen Mädchen denken und was sie wohl gerade durchmachte. Vor allem konnte er sich keinen Reim darauf machen, in welchem Zusammenhang dieses Mädchen zu ihm stand. Gab es überhaupt einen? Carter hatte darauf keine Antwort. Er konnte nicht mal mit Sicherheit sagen, ob dieses Mädchen überhaupt noch lebte. Sie musste leben, warum sonst würde die Gabe ihn auf die Suche schicken? Wenn Sie tot wäre, könnte sie nicht mehr mit ihm kommunizieren. Aber sie hatte seither auch gar nicht mehr mit ihm kommuniziert. Er musste sie finden, so schnell wie möglich. Die Zeit war sein größter Feind. Und er kannte nur einen Menschen, der ihm helfen konnte. Das war Joe in Deutschland. Und der Neuseeländer Ethan Carter war kein geringerer als Peter Walsh.
Seine Tarnung war so gut, dass Walsh sogar mit neuseeländischem Akzent sprach. Manchmal hatte die harte Schule, die er in all den Jahrzehnten bis hin zum Top-Agenten, durchlaufen hatte, etwas Gutes. Walsh beherrschte zwölf Sprachen und viele Dialekte fließend. Während des langen Fluges hatte er genug Zeit gehabt, die Tagespresse zu lesen, auch die chinesische, da Mandarin eine der zwölf Sprachen war, die er beherrschte. Und was er da zu lesen bekam, wusste er noch nicht richtig einzuordnen. Er hatte in den letzten zwei Jahren im „Exil“ keinerlei Berührung mit irgendeiner Tagespresse, geschweige denn Fernsehen oder Internet gehabt. Internet schon gar nicht. Dass vor allem die NSA weltweit Daten sammelt, war ihm als ehemaligem Top-Agenten einer Behörde, die wahrscheinlich die elitärste und geheimste Behörde der USA war, hinlänglich bekannt. Schließlich hatte er sich oft dieser Daten bedient. Und viele seiner Aufträge kamen überhaupt erst durch diese Daten zustande. Und das Letzte, was er wollte, war, dass ein Kloster im Landesinneren Chinas auf die Watchlist der NSA geriet. Er wollte seine Ruhe und, wenn er ehrlich war, hatte es ihn auch nicht interessiert, was in der Welt da draußen passierte. Aber jetzt, wo er wieder ein Teil dieser Welt werden sollte, musste er sich informieren. Er durfte auf keinen Fall in irgendeiner Weise auffallen. Und Menschen, vor allem erfolgreiche Geschäftsleute, wissen nun mal, was in der Welt passiert.
Jede Tageszeitung schrieb nur über ein Thema: Edward Snowden und PRISM.
Walsh wusste nicht, ob er darüber lachen oder verärgert sein sollte. Vor seiner Zeit im Kloster
Weitere Kostenlose Bücher