Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
diese Perversen recherchiert hatte, wunderte ihn das doch nicht mehr. Schließlich konnten sie dort all die Kinder antreffen, die sich ihnen anvertrauten und wer weiß, wie oft diese Wichser einen hoch bekamen, wenn eines dieser Kinder auf ihrem Schoss saß. Kranke Welt!
Angewidert fuhr Schmitt den PC runter, holte sich noch ein Kölsch und setzte sich in den Stuhl auf dem Balkon.
Das Wetter war sehr angenehm und es wehte ein leichter Wind. Er nahm einen Schluck und streckte sein Gesicht dem Wind entgegen. Die Frische war gut und nahm ihm die Trägheit, für einen kleinen Augenblick jedenfalls. Die Recherche nagte an seinen mentalen Reserven und wenn er ehrlich war, war er mental noch nie der Stärkste gewesen und Geduld war genauso wenig eine Stärke von ihm. Aber hier hatte er keine Wahl gehabt, er musste warten, bis Carlos sich meldete. Carlos hatte versprochen, dass er ihm morgen Infos liefern würde. Er musste Carlos vertrauen, auch wenn er ihn mehr denn je für einen Pädophilen hielt. Das was er heute über Pädophile recherchiert hatte deckte sich in vielen Dingen, die er über Carlos in den letzten Jahren erfuhr. Auch Carlos war sozial sehr aktiv. Er war Trainer einer Kinderfussballmannschaft des 1. FC. Köln-Kalk und auch sonst war Carlos viel ehrenamtlich unterwegs. Und irgendwie hatten all seine Ehrenämter mit Kindern zu tun. Das war mehr als verdächtig! Verfickter Carlos!
Und dennoch brauchte er ihn. Es sei denn, er würde seine Strategie ändern. Vogel hatte ihm am Telefon erzählt, dass die Polizei eine Liste mit Namen erstellt hatte. Und nur Namen von Personen, die mit Nina in Kontakt standen.
Es kann natürlich sein, dass das der normale Polizeikram ist, bei derlei Recherchen. Es kann aber auch sein, dass die Polizei doch etwas auf den Videoaufnahmen des Kaufhauses gesehen hat. Was würde ich für diese verfickten Aufzeichnungen geben , dachte Schmitt und gönnte sich einen weiteren kräftigen Schluck aus der Pulle. Leider war das Kaufhaus nicht im Besitz dieser Bänder, aber die Polizei würde ihm keine Einsicht gewähren, das hatte Wolke mehr als deutlich gemacht. Wolke dieser Wichser von Bulle , waren seine verächtlichen Gedanken. Wie konnte er unter diesen Umständen die fünfzigtausend Euro annehmen? Wie konnte er das mit seinem Gewissen vereinbaren?
„Schmitti, du bist doch eigentlich kein Arschloch. Zehntausend als Grundsumme wären doch mehr als fair gewesen! … Aber Vogel hat das doch selbst angeboten. Na klar, du Idiot! Der Mann will seine Enkelin wieder, der ist verzweifelt. Ja, vielleicht, vielleicht aber … lass mich nachdenken, Schmitti. Mal ganz ehrlich, findest du nicht, dass er zu schnell das Angebot gemacht hat? Dass er zu schnell keine Bedingungen gestellt hat? Hat er sich damit nicht selber verdächtig gemacht? Was würde jetzt ein Profiler sagen? Dass er verzweifelt ist? Ja, oder dass er versucht, jeden Zweifel von sich zu waschen, also ist er VERDÄCHTIG! Das würde auch zu der Liste mit Namen passen. Schmitti, vielleicht bist du auf dem Holzweg und die Polizei hat doch etwas auf den Kameras gefunden“, spekulierte er und trank den letzten Schluck aus der Flasche. Er saß noch ein bisschen und stand dann auf und begab sich ins Büro.
Was, wenn ich mich irre und es doch einer aus der Familie ist , waren seine Gedanken, als er das Büro betrat.
Kapitel 15
21 Uhr, Tag 1 nach der Entführung, Soko Nina des LKA Köln, Teambesprechung.
Pünktlich um 21 Uhr hatte sich die Sonderkommission Nina im Besprechungsraum eingefunden.
Wolke sah an den Gesichtern, den rot unterlaufenen Augen, den Tränensäcken und der gebückten Haltung, dass seine Angestellten sich nach Ruhe und ihrem Bett sehnten. Aber noch durften sie das nicht. Noch mussten sie sich zusammenreißen und dieses Meeting durchziehen. Er musste so streng sein, denn Ninas Peiniger würde keine Rücksicht nehmen. Je schneller sie diesen Dreckskerl hätten, desto schneller konnten seine Leute sich jede Ruhe gönnen, die ihr Körper von ihnen einforderte.
Alle saßen sie auf ihren Stühlen und hatten wie immer einen Becher gefüllt mit Kaffee in der Hand.
„OK, was haben wir an neuen Erkenntnissen? Miehle?“, startete Wolke das Meeting.
„Leider nichts, Chef. Wir haben sämtliche Aufzeichnungen nochmal durchgesehen, aber da war nichts. Der Mistkerl hatte entweder ganz großes Glück gehabt oder er wusste genau, wo die Kameras aufgestellt sind und vor allem, was sie
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