Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
war vielleicht ein Held, weil er selbstlos handelte. Vielleicht war er sich aber auch nicht über das Ausmaß bewusst, das die Veröffentlichung mit sich brachte und in welch aussichtslose Situation er sich damit gebracht hatte. Somit also doch ein Dummkopf! Walsh wusste nicht, wie das für Snowden enden würde, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Snowden lange am Leben blieb. Egal, wo er Asyl bekommen würde, sobald das mediale Interesse verschwand, würde ihn ein Top-Agent ausschalten. Was für Walsh aber noch viel erschreckender war: Dass ein einfacher IT-Spezialist freien Zugang zu so sensiblen Daten hatte und diese einfach mitnehmen konnte. Wofür gab die NSA ihre 15 Milliarden US-Dollar eigentlich aus, wenn sie nicht mal ihre Server gegenüber Missbrauch durch Mitarbeiter schützen konnte?
Dass diese Enthüllung die Arbeit der Geheimdienste verändern würde, daran glaubte Walsh nicht. Schon bald würde die Presse das Interesse daran verlieren und die Geheimdienste würden wie gewohnt die Welt ausspionieren.
Ob er PRISM verurteilte? Er hatte keine Antwort darauf, aber er wusste, dass er PRISM noch brauchen würde. Schon sehr bald.
Kapitel 14
Tag 1 Nach der Entführung
Die Uhr auf dem Schreibtisch zeigte nach 18 Uhr und Schmitt hatte das Gefühl, den ganzen Tag über nichts geschafft zu haben. Die Zeit rannte ihm davon und er war ihr hilflos ausgeliefert. Er hatte Carlos ein Bild von Nina gemailt und hoffte, dass er bis morgen wertvolle Informationen für ihn parat hatte. Denn wie befürchtet, brachte das Gespräch, welches er um 17 Uhr mit der Polizei geführt hatte, wenig Erkenntnisse.
Miehle war jung und unerfahren, aber sein Chef, den er an der Strippe hatte, Manfred Wolke, war von einem ganz anderen Kaliber. Ein richtiger Kotzbrocken. Wolke hatte ihm sehr schnell zu verstehen gegeben, dass er es nicht dulden würde, wenn Schmitt in irgendeiner Weise seine Ermittlungen behindern würde.
Was für ein Arsch , dachte Schmitt nach dem Telefonat.
Den Köder mit der Presse hatte Wolke nicht geschluckt. Der war durch und durch Profi. Wolke hatte sogar damit gedroht, den Vogels zu erzählen, dass Schmitt die Presse einweihen wolle und er somit die Ermittlungen behindern würde und Ninas Leben auf Spiel setze. Solange die Presse nicht darüber schrieb, hatte Nina die Chance zu leben. Sicherlich hätte fast jeder Journalist das anders gesehen, aber leider sprach die Statistik eine andere Sprache. Viele Gewalttäter, die in der Presse von ihren Taten lesen, fühlen sich dermaßen unter Druck gesetzt, dass sie ihr Opfer früher umbringen als ursprünglich geplant. Sein Druckmittel, die Presse, war leider von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Ein Grünschnabel wie Miehle fiel darauf rein, aber nicht ein harter Hund wie Wolke.
Er konnte Wolke wenigstens das Versprechen abringen, dass dieser ihm auf dem Postwege einige Informationen zusenden würde, aber nur, wenn die Staatsanwaltschaft dazu den Auftrag gab. Somit war dieses Versprechen streng genommen nichts wert. Bis sein Antrag genehmigt würde, wären bestimmt Wochen ins Land gezogen. Wochen bedeuteten eine Ewigkeit, die Nina aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hatte. Somit fiel diese Option für Schmitt aus. Wolke wollte ihm nicht einmal mitteilen, ob sie überhaupt eine Spur hatten. Das bedeutete, dass er nicht auf die Hilfe oder Unterstützung der Polizei setzen konnte.
So ein Arschloch!
Nach dem Gespräch hatte sich Schmitt erst mal ein Bier gegönnt. Danach hatte er noch Karl Vogel angerufen. Schließlich wollte er mit ihm noch die Vertragsdetails klären. Das Bier war dafür die richtige Grundlage, denn wenn er ehrlich war, war ihm das Gespräch schon sehr unangenehm. Er hatte Vogel über die bisherigen Resultate, die gleich Null waren, informiert und seine weitere Vorgehensweise. Vogel hatte ihn darüber informiert, dass die Polizei bei ihnen war und eine Liste sämtlicher Personen haben wollte, mit denen Nina in Kontakt stand. Schmitt überlegte kurz, ob er auch nach dieser Liste fragen sollte, verwarf aber diesen Gedanken. Schmitt hatte sich festgelegt, den Täter nicht im Umkreis der Familie und Bekannten zu suchen, daher wollte er die kostbare Zeit nicht mit dieser Liste verschwenden. Und zum Schluss fragte Schmitt wegen der Vertragsdetails. Es war mehr ein Stottern und ihm äußerst unangenehm, aber er musste Gewissheit haben. Schließlich musste auch Schmitt von etwas leben und hatte seine Ausgaben. Die Recherche
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