Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
diese Option glauben, er wollte an diese Option glauben.
Walsh wusste, dass Joe eine Waffe im Schlafzimmer versteckt hatte. Er überlegte, ob er sie holen sollte, verwarf dann aber diesen Gedanken.
Fuck, keine Gewalt, schon gar nicht gegen ehemalige Kollegen!
Walsh betrat die Dachterrasse über das Wohnzimmer. Die Dachterrasse war riesig, knapp 50 Quadratmeter und mit Lounge-Möbeln und Liegen sowie einer Hängematte und Sitzkissen ausgestattet. Hier konnte man ganze Abende verbringen. RUN DMC war nun deutlich zu hören und am Ende der Dachterrasse stand Joe mit dem Rücken zu ihm in Blickrichtung auf die Straße. Er hatte eine übergroße Jeans und ein XXL T-Shirt an. Joe war knapp 1,70 Meter groß und wog rund 90 Kilo. Joe war Mulatte. Sein Vater war ein Afroamerikaner und seine Mutter Deutsche. Auf dem Kopf hatte er keine Haare. Die meisten seiner Haare waren früh ausgefallen und daher hatte er sich entschieden, einfach gleich eine Glatze zu tragen. Joe war 29 Jahre alt.
Was ging hier vor sich?, dachte Walsh. Und fast, als hätte Joe diese Gedanken gehört, drehte er sich um. In seiner Hand hielt er zwei Flaschen mit Bier.
Walsh schaute ihn verstört an.
„Calm down, all easy, Bro“, antwortete Joe und sein Grinsen auf dem Gesicht wurde immer größer . Er ging auf Walsh zu, der noch immer nicht in der Lage war, etwas zu sagen .
„Habe ich dich schön verarscht … …“, lachte Joe und umarmte seinen besten Kumpel. Walsh erwiderte die Umarmung und langsam löste sich die Anspannung, denn er begriff, was gerade geschehen war. Sein bester Kumpel hatte ihm einen Streich gespielt. Er hatte ihn sicherlich von der Dachterrasse aus kommen sehen und die Tür geöffnet ohne sich zu melden, dann hatte Joe die Wohnungstür offen gelassen und auf ihn mit zwei Flaschen Bier gewartet. Walsh musste nun auch lachen. So leicht konnte man einen Geheimagenten verarschen, wenn man selbst einer war. Und es war ihm sichtlich gelungen. Diese Übervorsicht konnte Walsh einfach nicht ablegen, selbst nach zwei Jahren im Kloster. Sie war ein Teil von ihm.
Walsh lachte beherzt auf und drückte Joe fest an sich. Er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, aber Joe hatte sich einfach nur einen Scherz erlaubt.
„You asshole“, antwortete Walsh auf Englisch, lachte laut und gab ihm die Hand zum Abklatschen. Joe erwiderte.
Beide hatten vor Lachen Tränen in den Augen.
Obwohl beide perfekt Englisch sprachen, unterhielten sie sich die meiste Zeit auf Deutsch. Woran dies lag, darüber hatten sie sich nie wirklich Gedanken gemacht. Vielleicht lag es an Joe. Der war zwar Amerikaner, aber er war in Deutschland geboren und sein Vater war nur kurze Zeit beim Militär gewesen und hatte eine Deutsche geheiratet. Sein Vater wurde von SAP abgeworben und verantwortete dort den IT-Security-Bereich.
Joe hatte die amerikanische und die deutsche Staatsbürgerschaft, wuchs aber, im Gegensatz zu Walsh, nur unter Deutschen auf und war es somit gewohnt, auch nur Deutsch zu sprechen. Er war nie des Geldes wegen zum Geheimdienst gegangen, sondern einzig und allein der Tatsache wegen, dass er legal hacken konnte. In viele Projekte von Joe war Walsh gar nicht involviert und wollte es auch gar nicht. .
Aber er wusste, wie gut sein bester Kumpel war. Es war allgemein bekannt, dass Joe PRISM und einige andere Schnüffelprogramme mitentwickelt hatte. Joe hatte mit diesen Dingen aber nie geprahlt. Und gleich sollte sich herausstellen, ob er sich in ihm getäuscht hatte oder nicht.
„Es tut gut, dich zu sehen . Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich dich unten sah. Aber als du geklingelt hast, wusste ich, mein Bro is back! Fett, Mann. Hier nimm. Wir haben uns viel zu erzählen.“ Joe reichte ihm das Bier und Walsh sah, dass Joe mit seinen Gefühlen kämpfte. Walsh bekam eine Gänsehaut.
Hatte sein Freund ihn wirklich so vermisst oder war das nur Show?
„Dito“, antwortete Walsh, nahm das Bier und beide setzten sich auf die Lounge-Stühle, die auf der Dachterrasse standen.
„Ich kanns immer noch nicht glauben. Du und hier ….“Joe schüttelte den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche, vorher stießen beide noch an.
„Ich ehrlich gesagt auch nicht.“
„Was treibt dich her? Ich dachte, ich sehe dich nie wieder.“
„Hör zu, Joe. Du bist mein bester Freund und der einzige Mensch hier, dem ich noch vertraue. Es tut mir echt leid, dass ich damals einfach abgehauen bin ohne dir zu sagen, wohin ich
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